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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg
Autoren: H. J. Alpers
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flüsterte: „Biggie! Ich bin’s, Tycho. Wach auf!“
    Als er spürte, daß sie ihn gehört und erkannt hatte, zog er die Hand zurück. „Du hättest dich erschrecken und aufschreien können“, entschuldigte er sich hastig. Er flüsterte direkt in ihr Ohr. Trotzdem sah er Biggies erstaunten Augen an, daß sie seinen nächtlichen Besuch nicht recht verstand. Ehe sie auf falsche Gedanken kam, fuhr Tycho mit minimalster Lautstärke fort: „Hör zu, Biggie, wir werden übermorgen nacht einen Fluchtversuch unternehmen. Bereitet euch darauf vor. Sage es den anderen aus der Gruppe, aber sonst niemandem.“
    „Aber wie …“ setzte das Mädchen mit vom Schlaf rauher Stimme an.
    „Keine Fragen jetzt“, unterbrach Tycho. „Falls etwas schiefgeht, kann euch nichts passieren. Weil ihr keine Einzelheiten wißt, verstehst du?“
    „Ja, gut.“ Biggie nickte, obwohl sie sicher nicht schlauer war als vorher. Das übergroße Vertrauen in ihrer Stimme war Tycho beinahe schon wieder peinlich.
    „Noch etwas“, sagte er leise. „Fragt so viele Leute wie möglich nach Rüdiger. Du weißt schon, der Reporter. Oder nach seinen Freunden. Aber fragt nur solche Leute, denen man vertrauen kann. Aber keinem was von unserem Fluchtplan verraten. Klar?“
    Biggie gähnte. „Klar!“
    Tycho kroch zum nächsten Bett und klärte auch Cari auf. Als er zu Telses Bett wechseln wollte, heulten draußen plötzlich die Sirenen.
    Tycho turnte über die Betten hinweg und schaffte es gerade noch, nach oben zu klettern, als die Barackentür aufgerissen wurde und Stiefelgeklapper ertönte.
    „Ruhe!“ brüllte eine Stimme, die unverkennbar Leutnant Fang gehörte. Überall hörte man jetzt die verwirrten Ausrufe der aus dem Schlaf gerissenen Menschen. Als sie die Umrisse der Eindringlinge erkannten, verstummten sie schlagartig.
    Fang riß den Lichtschalter nach unten. Die langen Neonröhren tauchten den Schlafsaal in kaltes Licht.
    Dort stand er. Leutnant Fang, lässig auf den Absätzen wippend. Eine Reitpeitsche unter dem rechten Arm. Der Teufel mochte wissen, wo er die aufgetrieben hatte. Neben ihm fünf oder sechs weitere Uniformierte: zwei Leutnants, ein Oberfähnrich, zwei Fahnenjunker, ein Hauptfeldwebel, dahinter mehrere ATK-Roboter. Die Soldaten hielten Pistolen in den Händen.
    Es war schon eine Weile her, seit man sie in dieser Weise schikaniert hatte. Fang war in der letzten Zeit irgendwie bequemer geworden. Was hatte er sich diesmal ausgedacht? Einen Dauerlauf um die Insel? Fünfzig Kniebeugen auf dem Oberland? Oder hundert Liegestütze im Wasser?
    „Wißt ihr, warum ich euch aus euren animalischen Träumen reiße?“ bellte Fang. „Ich will es euch sagen: weil ihr ungehorsam wart! Unter euch befindet sich ein Staatsfeind und Hochverräter. Er hat sich ganz offen bei euch nach anderen Staatsfeinden erkundigt. Und keiner von euch hat mir das gemeldet!“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und begann zwischen den einzelnen Bettreihen auf und ab zu marschieren. „Das kostet euch einiges, meine lieben Freunde. Zum Beispiel gibt es da diese überflüssige Angewohnheit, morgens zu frühstücken! Wir werden morgen einmal beweisen, daß wir auch ohne Frühstück auskommen. Und das Mittagessen ersetzen wir durch das Abendessen. Und jetzt: Heraus aus den Betten!“ Fangs Stimme überschlug sich, so schrill stieß er die letzten Worte hervor. „Aber dalli! Sofortiger Strafappell vor der Baracke! Maaarsch!“
    Männer, Frauen und Halbwüchsige hasteten zu ihrer Kleidung und jagten so schnell sie ihre Beine trugen aus dem Saal. Wie üblich würden die letzten weitere Strafen erhalten.
    Tycho war diesmal flinker als gewöhnlich, aber seine Schnelligkeit nützte ihm nichts. Während es in seinem Schädel unablässig Nur du kannst gemeint sein! hämmerte, versuchte er, an Fang vorbei zu gelangen. Panik stieg in ihm auf. Das Ziel vor Augen, und dann dies … Vielleicht konnte er draußen im allgemeinen Wirrwarr entkommen.
    „Brehm“, sagte Fang gefährlich leise, als Tycho mit zwischen die Schultern gezogenem Kopf an ihm vorbeihuschen wollte, „für dich gilt dieser Appell natürlich nicht !“
    Tycho erstarrte. Sie ließen ihm nicht einmal die Chance, nach draußen zu kommen. Er mußte sofort …
    „Bringt ihn zur Insel rüber“, sagte Fang grinsend. Er zog lässig seine Handschuhe an und musterte angewidert Tychos Gesicht. Aus, aus, aus.
    Bevor er noch einen Verzweiflungsplan fassen konnte, griffen die stahlharten Klauen der Roboter
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