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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg
Autoren: H. J. Alpers
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Brunner fest.
    Reschkat fragte mit einem zynischen Grinsen: „Unter die letzte Möglichkeit fällt dann wohl auch General Remmer?“
    „Ja“, gab Brunner zu. Er konnte jetzt keine Ausnahme mehr machen, wenn er auf dem Weg zur Macht war. Je eher die anderen sahen, wie kaltblütig er war, desto mehr Machtmittel würden sie ihm zugestehen. Und das würde sich auszahlen, wenn sie erst einmal BP Schottland und Australien besiegt hatten.
    Hanf nestelte fahrig an seiner ungebügelten Krawatte herum. „Ich …“ krächzte er, brach aber sofort wieder ab.
    „Als abschreckendes Beispiel“, meinte Brunner dann, „nehmen wir zunächst einmal die mit den bereits hingerichteten Aufrührern verwandten oder befreundeten Personen fest. Das schafft Verwirrung. Zudem ist anzunehmen, daß betreffende Personen von den Plänen ihrer Freunde respektive Verwandten gewußt haben. Wir werden also mit den erklärten Feinden der Junta den Anfang machen.“
    „Wollen Sie sie auf Wasser und Brot setzen?“ fragte Hanf erfreut. „Das gäbe eine ganze Menge mehr zu essen für uns !“
    „Wenn Sie wüßten, was die, die noch nicht sitzen, jetzt zu essen kriegen, Herr Beauftrager“, brummte Amboss humorig, „würden Sie Wasser und Brot vorziehen.“
    Brunner gefiel diese Redewendung sehr. Amboss war der einzige in diesem Raum, mit dem er sich geistig verbunden fühlte, ein Bursche von echtem Schrot und Korn.
    „Wir haben achtzehn Mann standrechtlich erschossen“, führte Amboss aus, nachdem Brunner geendet hatte und seinen Stuhl etwas zurückschob, um sich eine Zigarette anzuzünden. „Zur Zeit sitzen noch vier Personen in Haft … darunter ein gewisser Rüdiger von Tom, ehemals …“ Amboss blätterte in seinen Akten, bis er die Stelle fand, nach der er suchte.
    „… ehemals Journalist für den WDR, als Demonstrant und Unruhestifter bekannt, bevor er eine Ausbildung als Fallschirmjäger absolvierte. Trat aus der Armee aus und war Gründungsmitglied der Liga gegen die Ölmultis …“
    „Das genügt wohl“, unterbrach Brunner. „Wir hätten uns wirklich früher um ihn kümmern sollen.“
    „Jedenfalls erhoffen wir uns wichtige Erkenntnisse von diesem Burschen“, fuhr Amboss fort. „Bisher hat er geschwiegen, aber wir haben bislang noch nicht heftig genug gefragt.“ Er grinste, und sein Grinsen sagte Brunner alles.
    „Sie sehen“, griff Brunner geschickt die im Raum vorherrschende Stimmung auf, „daß wir bislang zu lasch vorgegangen sind. Wir haben angenommen, es würde keinen ernsten Widerstand gegen die Junta geben und haben uns deshalb um mögliche Gegner nicht gekümmert. Das muß jetzt anders werden. Ich möchte volle Handlungsfreiheit für mich und meine Leute haben! Es wird hart durchgegriffen, das verspreche ich Ihnen. Auch wenn es um Defätisten im eigenen Lager geht!“
    Er schaute prüfend in die Runde. Kein Widerspruch. Innerlich jubelte er. Er war fast am Ziel. Er hatte seinen Kompetenzbereich erweitert, man hatte ihm eine Generalvollmacht ausgestellt. Er würde sie nutzen. Gnadenlos. Erst den eigenen Stall ausmisten. Und dann die BPisten und die Australier in die Knie zwingen. Für ihn hatte die Junta bereits abgedankt – zugunsten eines neuen Imperators.
     
9
     
    In der hölzernen Schlafbaracke schliefen mehr als fünfzig Personen.
    Tycho Brehm lag in der Dunkelheit und hörte die Geräusche, die sie machten.
    Von den meisten Betten in der Nähe kamen bereits Schnarch- und Pfeiftöne. Nur wenige der Schläfer wälzten sich unruhig hin und her. Wer bei der schweren Arbeit nicht jede Stunde der Nacht mit tiefem Schlaf ausfüllen konnte, ging bald vor die Hunde.
    Irgendwo liebte sich ein Pärchen. Erstaunlich genug, denn die meisten in Tychos Raum waren viel zu müde für solche Sachen. Obwohl die beiden nicht so nahe waren, daß sie ihn bemerken würden, wartete Tycho noch einige Minuten.
    Dann richtete er sich im Bett auf und kletterte langsam hinab. Sein Bett war das oberste von dreien. In den beiden Betten neben ihm schliefen zwei Jungen aus einer anderen Arbeitsgruppe. Unter ihm lagen die Schlafstellen von Biggie, Cari und Telse, während sich in der unteren Etage Fiete, Uve und Claas wälzten.
    Tycho hatte nicht vor, eine Versammlung abzuhalten. Es würde genügen, wenn er die drei Mädchen unter sich informierte. Wenn alles weiterhin ruhig blieb, auch noch die drei Jungen.
    Biggie merkte nicht, wie er lautlos zu ihr unter die Decke kroch. Vorsichtig preßte Tycho eine Handfläche über ihren Mund und
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