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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi
Autoren: Marc Ritter
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fehlende Seite das Zeichen? Plank legte das Buch auf das Feldbett.
    »Seite 201 und 202 fehlen, Frau Gärtner. Ventilieren Sie das mal. Was kann man damit machen?« Er beschäftigte sich weiter mit den Regalen. Stephanie Gärtner zog ihr Smartphone aus der Lederjacke. Sie bestellte erst einmal das Buch im Internet. »Kriegen wir über Nacht ins Präsidium geschickt. Dann können wir sehen, was auf den Seiten steht.«
    »Gut. Aber zu einfach. Sie müssen mit den Zahlen spielen.«
    Sie nahm ihren Notizblock und schrieb die Ziffernfolge 201/202 auf das Blatt. Dann versuchte sie es mit Summe, Produkt, Quersumme, Wurzelziehen, mit Zentimetern, Metern, GPS-Daten. Alles Mögliche und Unmögliche gab sie in das Google-Suchfenster auf ihrem Smartphone ein. Kein Suchergebnis ergab Sinn. Zumindest keinen Sinn, der Stephanie Gärtner auffiel.
    Plank peilte derweil die Buchrücken in jedem Regal von vorne nach hinten der Länge nach durch, ob vielleicht eine andere Unregelmäßigkeit in sein Auge springen würde. Im Wohn-und Schlafraum standen alle Bücher wie mit dem Lineal gezogen. Ohne Ausnahme. Doch im Flur stand ein Rücken einen Zentimeter weiter als die Nachbarbücher aus dem Regal heraus. Ein dunkelgrünes Fotoalbum. In halber Höhe des linken Regals. Er zog es heraus und blätterte es auf. Es war jungfräulich. Kein einziges Bild war eingeklebt, kein einziger Buchstabe war hineingeschrieben worden. »Ein Fotoalbum. Was fällt Ihnen dazu ein, Frau Gärtner?«
    »Dass hier noch eines liegt. Auf dem Nachtkästchen.«
    Plank kam in den Wohnraum zurück und schaute das Album an. Es war identisch mit dem Album aus dem Gang. Er nahm es vorsichtig in die Hände und legte es auf das Feldbett. Er schlug es auf und blätterte es Seite für Seite durch. Es war ein Album mit Fotos von Bergtouren. »Hast du deine Zeit zwischen den Knastaufenthalten und den Brüchen also in den Bergen verbracht, Spindler«, nahm Plank zur Kenntnis. »Wer die Berge mag, kann kein ganz schlechter Mensch sein.« Das wusste Plank vom Spindler sowieso schon lange. Er hatte nur eine andere Auffassung von Mein und Dein und Haben und Sein als die Mehrheit der Leute.
    Plank blätterte die Touren durch. Watzmann, Benediktenwand, Alpspitze, Jubiläumsgrat. Die Klassiker des bayerischen Gebietes. Aber auch viele kleinere und unbekanntere Gipfel waren dabei. Spindlers Einträge waren so strukturiert wie diese Wohnung. Oben auf der Seite stand ein Datum, darunter hatte er ein selbstgeschossenes Bild oder eine Postkarte vom Ziel geklebt. Und dann mit nicht mehr als zwei, drei Zeilen die Besonderheit der Tour erläutert.
    Alle Einträge waren nach diesem Schema verfasst worden. Die Pergamin-Trennblätter zwischen den Fotos waren unversehrt. Kein Eselsohr, kein Hinweis.
    Beim zweiten Durchblättern hielt Plank auf einer Seite inne. »Natürlich!«, rief er aus. Unter dem Datum der Tour befand sich ein Foto:

    Darunter stand der handgeschriebene Text:
    Erste Übernachtung hier auf der Alpenvereins-Hütte ganz nahe dem Gipfel. Am höchsten Punkt steht übrigens kein Kreuz.

    Anselm Plank erhob sich. »Abmarsch, Frau Gärtner. Bergluft schnuppern. Wird doch noch ein Ausflug in die Berge, wenn dem Spindler sein Fenster schon nach Norden zeigt.«
    In den Bayerischen Vorbergen, 13.30 Uhr
    Beim Altlach-Bauern, am Ufer des Bergsees, stieg Spindler vom Rad. 84 Kilometer seit München, das war er nicht mehr gewohnt. Er nahm den schweren Rucksack vom Gepäckträger. Das Gewicht merkte er kaum. Sorgsam strich er mit seiner Hand über das Paket, das im Rucksack obenauf lag, in Wachspapier eingeschlagen. Er schloss den Rucksack, füllte seine Trinkflasche am Bach und ging langsam die ersten Schritte zum Waldrand. Dort warf er einen langen Blick auf die Gedenktafel für Richard Wagner. Nein, einen besseren Platz für den Schatz in seinem Rucksack gab es nicht als die Jagdhütte von König Ludwig II. dort oben auf dem Berg. Er würde sie alle drei erstmals zusammenbringen: Ludwig und Wagner und das, was er im Rucksack trug.
    Sein Handy hatte er am Marienplatz in die Tasche einer älteren Amerikanerin im karierten Hosenanzug gleiten lassen, die gerade mit ihrer Reisegruppe eine Innenstadtführung absolvierte. Bis das Handy geortet und der Greiftrupp losgeschickt war, wäre der Reisebus längst unterwegs nach Linderhof oder Salzburg. Das würde vielleicht ein Hallo geben! Ein paar Stunden würde es sie kosten.
    Er lächelte zufrieden. Ein Handy würde er nicht mehr brauchen, vielleicht
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