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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi
Autoren: Marc Ritter
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Bayerische Innenministerium sich mit einem solchen Fall befasste, kam ihm spanisch vor.
    »Eine Idee, wer der Mann sein könnte, Herr Plank?«
    Plank schaute den Staatssekretär ausdruckslos an und zuckte die Schultern.
    »Ihr Lieblingskunde. Der Benno Spindler.«
    »Ah, gehens zu, der Spindler …«, raunte Plank.
    »Der Daumenabdruck wurde sofort ausgewertet. Und der Mitarbeiter der Staatsbibliothek, der die Ausstellung bewachen sollte, bestätigte, dass Spindler in den letzten Monaten oft da gewesen sei. Er hat vorgegaukelt, er bereite sich auf seine Teilnahme bei ›Wer wird Millionär‹ vor. Er hat - jetzt halten Sie sich fest - den Bibliothekar überredet, seinen Telefonjoker zu spielen. Heute sei die Aufzeichnung, hat er ihm weisgemacht. Als dessen Handy um 9.02 Uhr klingelte, lief eine RTL-Melodie, und der Trottel, mit Verlaub, verließ seinen Posten, um im Nebenraum zehn Minuten darauf zu warten, dass er von Herrn Jauch angesprochen und in die Aufzeichnung geschaltet würde …«
    »Frech.«
    »Unter seinem Klarnamen hat er das alles gemacht, der Spindler. Was sagt man dazu? Unverfroren.«
    »Das war er immer. Das hat die Suche nach ihm nie leicht gemacht. Die meisten Fehler machen Verbrecher, wenn sie ihre Spuren vernichten wollen. Das macht der Spindler nicht, weil er gar nicht versucht, seine Spuren zu verwischen. Er legt absichtlich welche, die aber dann in die Irre führen. Seit 34 Jahren verfolge ich den Mann immer wieder. Immer erfolgreich, wenn ich das mal unbescheiden sagen darf.«
    »Darum sitzen Sie hier. Das werden Sie auch dieses Mal tun, Herr Plank. Ab dieser Sekunde sind Sie unser Sonderermittler im Fall Pergament. So nennen wir den Vorfall. Und ich will, dass Sie das alleine und diskret tun. Sie erhalten alle nötigen Vollmachten.«
    »Das ehrt mich sehr, Herr Staatssekretär. Aber, wenn Sie gestatten, warum die Eile und die Geheimniskrämerei?«
    »Der Fall ist delikat, lieber Herr Plank. Was wissen Sie über die Nibelungenlied-Handschrift?«
    »Dass es da mehrere gibt. Die Bayern haben welche, die Württemberger, und … irgendwer war da noch … das habe ich erst in der Zeitung gelesen. Die wichtigsten liegen gerade in der Sonderausstellung in der Stabi. Oder lagen, muss man ja wohl sagen.«
    »Handschrift B gehört der Stiftsbibliothek St. Gallen und Handschrift C der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Leihgaben für die Sonderausstellung. Die beiden hat der Spindler liegen lassen. Die sind wahrscheinlich sogar noch wertvoller als unsere Handschrift A. Die B ist älter, und die C ist herrlich bemalt. Ihr Spindler hat aber nur die A aus dem Besitz des Freistaats Bayern gestohlen.«
    »Mein Spindler ist das nicht, mit Verlaub.«
    »Jaja, schon gut«, winkte der Staatssekretär ab. »Also, die Nibelungenlied-Handschrift A. 800 Jahre alt. Es gibt da Gerüchte … Wie sage ich es Ihnen, Herr Plank?«
    »So, wie’s ist, Herr Staatssekretär.«
    »Na ja, es sind Gerüchte. Und die wollen wir auch nicht durch unsere Handlungen bestätigen. Oder gar durch unsere Aussagen. Wir möchten nicht bestimmten Leuten Anlass geben, zu glauben, dass wir glauben, was die schon immer geglaubt haben. Verstehen Sie?«
    »Kein Wort.«
    Der Staatssekretär blickte hilfesuchend zur Decke. Er atmete tief aus. »Nein. Es ist zu früh für Erklärungen. Wir wissen nicht, warum die Handschrift verschwunden ist. Wahrscheinlich aus reiner Geldgier des Benno Spindler. Ich will auch nicht bei Ihnen im Kopf falsche Informationen verankern, die Sie in eine vorgegebene Richtung ermitteln lassen. Wir wollen nur zwei Dinge: Erstens, dass Spindler so schnell wie möglich gefasst wird. Mit der Handschrift, selbstredend. Und zweitens, dass niemand etwas davon erfährt.«
    Plank schäumte innerlich. Wie konnte dieser Sesselfurzer beurteilen, welche Informationen für seine Ermittlungen wichtig wären und welche nicht? Wie er diese scheibchenweise Offenlegung von Herrschaftswissen hasste. Er machte gute Miene zum ministrablen Spiel. Es würde seine letzte Zielfahndung werden. Und es ging um den Spindler. »Ein paar Leute werden es schon wissen«, sagte er, um zum Fall zurückzukehren.
    »Die bekommen wir in den Griff. Die Leitung der Staatsbibliothek inklusive des unglückseligen Mitarbeiters, der nicht aufgepasst hat - dieser Telefonjoker, nein, so ein Versager - die halten still, das ist denen selbst zu peinlich. In die Ausstellung wird die Handschrift D gelegt, solange die A nicht da ist. Gehört auch uns, also der
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