Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman
Autoren: Peter V. Brett
Vom Netzwerk:
löste und zur nächsten Attacke ansetzte. Ohne Schild war es ein langer Weg bis zu seinen tragbaren Bannzirkeln, und nach dem, was er gerade erlebt hatte, konnte er sich nicht einmal darauf verlassen, dass die Zirkel ihn vor den Angriffen dieser Bestie überhaupt schützen würden.
    Wieder warf sich der Dämon auf ihn. Geistesgegenwärtig fing Arlen ihn mit seinem Speer ab und traf das Wesen mitten an der Brust. Es war ein kräftiger Stoß mit einer ausgezeichneten Waffe, doch selbst der schwächste Horcling besaß einen Panzer, an dem eine Speerspitze einfach abglitt. Die Klinge konnte den Dämon nicht durchbohren, doch er bekam die Fackel ins Gesicht, die durch den Schlag aus der Halterung fiel. Arlen stieß noch einmal heftig zu und drängte den Horcling zurück. Im zuckenden Schein der Fackel sah er, wie das Scheusal, momentan geblendet durch das Licht, hilflos taumelte.
    »Komm schon!«, brüllte Arlen, während er sich langsam in Richtung des Ausgangs bewegte. Noch halb benommen, griff der Horcling ein letztes Mal an, doch darauf hatte Arlen nur gewartet. Er packte den Türvorhang, fing den Lehmdämon in den verkrusteten, staubigen Falten ein und hielt den Stoff fest in den Händen, während der Horcling sich wand und krümmte. Der Vorhang wurde von der Stange gerissen, als Arlen durch die Tür auf den Treppenabsatz stürmte und den Dämon über das Sims nach unten warf. Der Vorhang, in dem die Bestie sich verheddert hatte, dämpfte das
zornige Kreischen, das den Sturz in die Tiefe begleitete.
    Arlen rannte noch einmal ins Haus zurück, um seine Fackel zu holen. Den Rucksack ließ er liegen, wo er gerade war, zusammen mit dem ramponierten Schild und dem Speer, und hetzte dann wieder zu den Treppen. Er wollte gerade nach unten rennen, als ein scharrendes Geräusch die Luft vibrieren ließ. Verdutzt spähte er die Lehmziegelwände hinauf, die sich längs der Klippe in die Höhe zogen, und ihm drehte sich der Magen um, als es in dem Mauerwerk plötzlich vor Lehmdämonen wimmelte.
    Eines Tages wirst du durch deinen Leichtsinn zu Tode kommen, hörte Arlen seinen Vater unken, doch in diesem Moment hatte er weder Zeit noch Lust, ihm zu widersprechen. Er wirbelte herum und hetzte so schnell er konnte die Treppen hinunter.
    Er rannte so schnell, dass er in dem unruhig flackernden Licht der Fackel den Weg nicht richtig sehen konnte, trotzdem übersprang er mitunter mehrere Stufen. Doch selbst das nützte ihm nichts. Nicht nur hinter ihm, auch vor ihm tauchten Dämonen auf. Auf dem Weg nach oben musste er nichtsahnend einfach an ihnen vorbeigeklettert sein. Als er einen Absatz erreichte, bogen gerade zwei Lehmdämonen um die Ecke des darunterliegenden Stockwerks; die Krallen fest in den Boden gestemmt, spannten sie ihre Muskeln an, um sich auf ihn zu stürzen.
    Als die Horclinge auftauchten, war es für Arlen zu spät, um seinen Schwung zu bremsen, deshalb tat er
das Einzige, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam, und hechtete über den niedrigen Wall, der das Sims begrenzte.
    Gute zehn Fuß tiefer landete er auf der Treppe der nächsten Etage, wobei er unglücklich mit der Hüfte aufprallte. Die Dämonen nahmen sofort die Verfolgung auf, aber Arlen unterdrückte die Schmerzen, sprang auf die Füße und jagte wieder los.
    Die Dämonen legten ein ziemliches Tempo vor, aber Arlen hatte die längeren Beine, und die schiere Verzweiflung trieb ihn zu einer halsbrecherischen Geschwindigkeit. Er rannte um die Blockaden der Krasianer herum, wobei er sich mehr auf sein Gedächtnis als auf seine Augen verließ, und in diesem Moment war er plötzlich dankbar, dass die dal’Sharum die unteren Geschosse auf ihrer Suche nach Baumaterial buchstäblich ausgeschlachtet hatten.
    Von oben ließ sich ein Dämon auf ihn herabfallen, bohrte seine Krallen tief in seinen Rücken und verbiss sich mit den Zähnen in seiner Schulter, aber Arlen verlangsamte kaum seinen Lauf. Er stieß dem Horcling die Fackel ins Gesicht und warf sich nach hinten gegen die Klippenwand, so dass der Bestie der Atem aus den Lungen gepresst wurde und sie Arlen unversehens losließ. Der packte den Dämon und schleuderte ihn gegen zwei weitere Monster, die die Treppe hinunterwieselten, um sich auf ihn zu stürzen.
    Dann trieb er mit der brennenden Fackel die Dämonen ein Stück zurück und rannte weiter. Zweimal stolperte er und fiel hin, wobei er sich böse den Knöchel
verrenkte, aber im Nu war er wieder auf den Beinen und jagte wieder los, bevor er die Schmerzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher