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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman
Autoren: Peter V. Brett
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auf den Boden und nahm den Rucksack ab. Prüfend musterte er die kleineren Vasen, Lampen und Schüsseln, um zu entscheiden, was er mitnehmen sollte. Ein paar ausgewählte Stücke wollte er gleich in den Rucksack stecken und sie dann später in seinem Zirkel begutachten. Um zurückkehren und den Rest abholen zu können, musste er bis zum nächsten Morgen warten.
    Gerade als er vorsichtig eine zierliche Vase in seinem Rucksack verstaute, hörte er ein Poltern. In der Annahme, er hätte einen verkehrten Griff getan und irgendein Turm von Keramiken könnte jeden Moment umkippen, schnappte er sich den Speer und hielt die Fackel in die Höhe.
    Doch die Stapel standen voll im Gleichgewicht, und das seltsame Geräusch ertönte wieder; dieses Mal klang es eher wie ein Knurren, heisere, grollende Laute durchdrangen die Dunkelheit.
    Ohne sich weiter um die Keramiken zu kümmern, schnappte er sich seinen Schild und wandte sich langsam in die Richtung, aus der das Grummeln kam. Ein Sanddämon musste ihm in den Raum gefolgt sein und schlich sich nun wohl möglichst leise an ihn heran, ohne jedoch die Laute, die sich instinktiv aus seiner Kehle lösten, unterdrücken zu können.
    Langsam drehte Arlen sich im Kreis, hielt die Fackel weit von sich und durchsuchte den Raum, doch nirgends fand sich ein Anzeichen für einen Dämon. Dann zuckte er zusammen und blickte rasch nach oben, doch
auch an der Decke klebte kein Horcling, der nur einen günstigen Moment abwartete, um sich auf ihn zu stürzen. Ihn schauderte, doch er zwang sich dazu, weiterzuforschen.
    Um ein Haar hätte er die Kreatur übersehen. Er wurde nur auf sie aufmerksam, weil sie just in dem Augenblick, als er die Fackel an die richtige Stelle hielt, ein schwaches Fauchen von sich gab. Zuerst fiel ihm an der schlichten Lehmziegelwand nichts Ungewöhnliches auf, bis sich ein Teil des Mauerwerks … bewegte !
    Dort versteckte sich ein Dämon. Selbst wenn man ihn direkt im Blickfeld hatte, war der Horcling fast nicht zu erkennen. Seine Panzerung besaß exakt die gleiche orangegelbe Tönung wie der Lehm und war von derselben körnigen Beschaffenheit. Das Wesen war klein und ähnelte von der Statur her einem mittelgroßen Hund, doch der stabile Körper strotzte vor Muskeln, und die Krallen gruben tiefe Furchen in die Lehmwände. Noch nie zuvor hatte Arlen eine solche Kreatur gesehen.
    Der Horcling zappelte ein bisschen und trat mit den Pfoten auf der Stelle, dann stieß er ein fürchterliches Gebrüll aus, schnellte in die Höhe und sprang ihn an.
    »Bei der Nacht!«, schrie Arlen, während er seinen Schild hochriss und sich fragte, ob die Abwehrsiegel auch bei dieser neuen Art Horcling wirkten. Siegel waren ziemlich heikel, und für jeden Dämonentyp gab es ein ganz spezielles Abschreckungssymbol. Manche konnte man gegen verschiedene Sorten von Horclingen einsetzen, doch eine hundertprozentige Garantie gab es nicht.
    Magie flackerte auf, als der Dämon gegen den Schild prallte und Arlen zu Boden warf; doch obwohl die Siegel ihre Macht entfalteten, war Arlen sich bewusst, dass sie nur einen vorübergehenden Schutz boten. Kein Dämon hätte imstande sein dürfen, überhaupt mit diesem Schild in Berührung zu kommen, aber dieser klammerte sich verbissen daran fest, trotz der magischen Energie, die versuchte, ihn zurückzutreiben.
    Der Dämon war schwerer als er aussah, doch unter Aufbietung aller Kräfte gelang es Arlen, den Schild hochzustemmen und mit voller Wucht gegen die Wand zu schmettern. Bei dem Aufprall lösten sich die Krallen des Horclings vom Schild, und die Magie, die immer noch dabei war, den mittlerweile am Boden liegenden Dämon abzuwehren, schleuderte nun Arlen nach hinten. Er landete zwischen Keramiken, wobei etliche der unbezahlbaren Kunstwerke zu Bruch gingen.
    »Beim Horc!«, fluchte er, doch zum Lamentieren war jetzt keine Zeit, denn mit einem gewaltigen Satz sprang der Dämon in den Stapel hinein, wobei er Tonscherben in alle Richtungen schleuderte. Ein Schauer aus scharfkantigen Scherben hagelte auf Arlen nieder, während er sich verzweifelt bemühte, wieder auf die Füße zu kommen.
    Gerade noch rechtzeitig duckte er sich hinter seinen Schild, als der Lehmdämon sich erneut auf ihn stürzte. Dieses Mal schlug die Kreatur ihre Krallen tief in das Holz hinein und zerrte so heftig daran, dass die Lederriemen um Arlens Unterarm rissen und er den Schild verlor. Hastig stolperte er zurück und versuchte, vor
dem Dämon zu fliehen, ehe dieser sich von dem Schild
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