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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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annimmst.“
    „Das soll alles mir gehören? Warum denn? Ich brauche nichts von dir.“
    Er wollte etwas sagen, doch ihre erhobene Hand gebot ihm zu schweigen. „Ich wollte dich niemals wiedersehen. Doch da ich nun schon hier bin, muss ich dir etwas gestehen. Ich werde es nicht geheimhalten können. Es wird dir nicht gefallen, doch ich darf die Wahrheit nicht vor dir verbergen …“
    „Warte. Auch ich muss dir etwas gestehen“, unterbrach er sie sanft. „Etwas, das ich dir schon längst hätte sagen müssen. Wenn ich von Beginn an ehrlich zu dir gewesen wäre, hätte ich uns beiden sehr viel ersparen können.“
    „Gianni …“ Meg wurde es schwindlig. Sie konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn sprechen.
    „Als wir beide uns begegnet sind, führte ich gerade ein ausschweifendes Leben. Frauen und Geld im Überfluss – ein Mann, dem es an nichts fehlt. Doch es war alles nur Schein. Mein ganzes Leben lang habe ich mich selbst betrogen. Ich glaubte, Glück könne man kaufen. Das war falsch. Glück will verdient werden.“
    „Ich denke, da sagst du etwas sehr Weises.“
    „Es war der ständige Streit zwischen meinen Eltern, weswegen ich nicht ans Heiraten denken wollte. Ich hatte ja von Geburt an erlebt, wohin das führt.“ Er verzog das Gesicht. „ Dio, in meinem Ehrenkodex steht geschrieben, dass, wenn ein Mann eine Jungfrau verführt, Heirat die Konsequenz zu sein hat. Ich hätte dich gleich am nächsten Tag zu meiner Frau machen müssen. Aber ich trug eben die Vorstellung in mir, dich als meine Geliebte halten zu können. Jedes Mal, wenn ich dir das erklärte, plagte mich mein schlechtes Gewissen.“
    Es wurde still im Raum. Endlose Sekunden sprach und bewegte sich keiner.
    Gianni hatte zugegeben, sie heiraten zu wollen, konnte es aber nicht über sich bringen, sie tatsächlich zu fragen. Wenn sie ihm nun gestand, ein Baby zu bekommen, könnte er glauben, sie wolle ihn damit erpressen. Meg fühlte sich allein und verbittert. Doch schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
    „Dann sage ich dir Lebewohl“, flüsterte sie mit dünner Stimme. „Du hast dein Gewissen erleichtert, also gibt es wohl nichts mehr dazu zu bemerken.“
    „Lebwohl? Willst du das wirklich, Meg?“
    „Was stellst du dir denn vor?“
    Zum ersten Mal waren die Rollen vertauscht. Aus Megs Stimme sprach Entschlossenheit.
    Als Gianni schließlich das Wort ergriff, klang er seltsam unsicher. „Du sagtest, du willst mir auch etwas beichten. Ich habe dich unterbrochen, tesoro. “
    „Nenn mich nicht so, wenn du es nicht auch meinst!“
    „Ich meine es so. Nichts habe ich je ernster gemeint.“
    Meg sah ihn an. Nun war sie wirklich ganz durcheinander. Ach, wie sehr sehnte sie sich nach seiner Berührung …
    Zumindest das ging in Erfüllung. Sanft legte er Meg die Hand auf den Arm. „Öffne deine Geschenke, bitte.“
    Seine Stimme war erfüllt von der Kraft seiner natürlichen Autorität. Doch noch zögerte Meg.
    „Nun mach schon. Du weißt, dass du es auch willst.“ Er sprach in bestimmtem Ton. „Nimm sie bitte an, tesoro. Wenn nicht, wird es auch keine andere tun. Ich werde die Päckchen ungeöffnet mitnehmen und sie geradewegs in den Arno werfen.“
    Seine Augen strahlten so warmherzig, wie sie es bei ihm in unbeobachtet geglaubten Momenten schon oft gesehen hatte.
    Automatisch griff sie nach dem kleinsten Päckchen.
    „Nein – nicht das. Öffne zuerst dieses hier.“
    Sie schwieg. Doch ihre Miene verriet Gianni, was in ihr vorging.
    „Bitte glaub mir, ich will dich nicht schon wieder gängeln. Es gibt einen guten Grund, die Päckchen in einer bestimmten Reihenfolge zu öffnen.“
    Sie knüpfte das Bändchen auf und wickelte ein abgenutztes Lederetui aus, das ganz offensichtlich Schmuck enthielt. Bestürzt blickte sie auf. „Oh, Gianni, was hast du getan?“
    „Mach es auf, dann wirst du sehen.“ Sein Blick war fest, doch eine Ader an seinem Hals pulsierte im Rhythmus seines Herzens.
    Gehorsam konzentrierte sie sich auf das goldene Häkchen, welches das Etui verschloss. Der Deckel sprang auf und enthüllte eine verschwenderische Anordnung glitzernder Diamanten, eingebettet in roten Samt.
    „Eine Tiara.“
    Rasch nahm Gianni das Schmuckstück an sich und setzte es auf ihr Haar.
    „Fühlt sich komisch an“, sagte sie mit einem schüchternen Lächeln.
    „Du wirst dich daran gewöhnen.“
    „Nein … ich kann nicht … ich darf nicht …“ Sie legte eine Hand an das Krönchen aus Gold und Diamanten und versuchte,
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