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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition)
Autoren: Uwe Siebert
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ruhigen Gewässer des Kharasees hinweggetr a gen wurde.
    Fünf Männer, fünf Leben, deren Kraft – so gering sie auch war nun den mächtigen Leib des Riesen erfüllte.
    Das Getrappel von Hufen erklang. Der Riese wand sich witternd dem Geräusch entgegen, und seine Rau b tieraugen erspähten zwei Dutzend Soldaten der Majunay, die das Banner des schwarzen Drachen auf rotem Tuch mit sich führten.
    Sie trugen schwarze Rüstungen aus leichtem Metall, ihren drahtigen Leibern in eleganter Form angepasst. E i serne Masken bedeckten ihre Gesichter und imitierten durch filigran gearbeitete Konturen unmenschliche Züge.
    Die Soldaten Majunays galten als gute Krieger. Es hieß, sie seien weise und wüssten die Stärke ihrer Gegner gut einzuschätzen.
    Dennoch begingen sie den Fehler, ihre Waffen zu zi e hen …
    Der Kampf dauerte nicht lange, dann war alles vorbei. Der Riese stand inmitten der Überreste von dreiundzwa n zig toten Soldaten, deren Fleisch dem Getier frische Na h rung bieten würde.
    Die hinter Eisenmasken verborgenen Gesichter moc h ten noch von der Ehrfurcht zeugen, die sie im Moment ihres Todes empfunden hatten, als sie erkannten, wem sie da gegenüberstanden.
    Ihm, der einst begonnen hatte zu atmen, während die Sonne in der Geschichte der Welt zum ersten Mal schwarz wurde. Ihm, mit Namen Nordar, den die Me n schen des hohen Nordens als den Gott des Krieges ve r ehrten.
    Nur einen der Soldaten hatte Nordar am Leben gela s sen. Er hob den verwundeten Mann zwischen den Übe r resten seiner gefallenen Kameraden hervor und sah ihm tief in die Augen.
    Lange war es her, dass Nordars Lippen Worte geformt hatten. Seine Stimme klang rauh und uralt, während er sprach: „Soldat, nenne mir deinen Namen.“
    Der Verwundete wandte seinen Blick ab und antwo r tete mit bebender Stimme: „Hauptmann Ahiro, von den Reitern des schwarzen Drachen.“
    „Hauptmann, ich grüße dich. Ist dir dieses Schlach t feld bekannt? Gehörst du zu denen aus deinem Volk, die hier letzten Herbst gegen das kedanische Heer kämp f ten?“
    Hauptmann Ahiro nickte zaghaft.
    „Kämpfte ein Krieger an eurer Seite, dessen Kamp f kraft die eines gewöhnlichen Menschen übertraf?“
    „Ja“, keuchte Hauptmann Ahiro.
    „Wie sah er aus?“
    „Er war westlicher Herkunft. Es hieß, er sei ein Ke n tare. An seiner linken Hand trug er ein dunkles Mal, eine lodernde Sonne. Und seine Augen waren wie deine.“
    „Wie lautete der Name dieses Kriegers?“
    „Er hieß Larkyen.“
    Nach dieser Antwort zerfiel der Leib des Hauptmanns zu Staub und bröselte auf die Rüstungen seiner gefall e nen Kameraden hinab.
     

Kapitel 1 – Im Reich des Löwen
     
    Zwanzig Tage waren vergangen, seitdem Larkyen b e gonnen hatte, von Norden aus an der Grenze des Landes Majunay entlang zu reiten. Die zerklüftete Berglan d schaft grenzte zum Westen hin an das rauhe Land Kan o chien, das sich über einen Teil des beinahe endlos e r scheinenden Altoryagebirges hinweg erstreckte. Die fe l sigen Regionen boten nicht viel Raum für Zivilisation. Nur wenige Siedlungen, hatten die Kanochier inmitten eines von harten Wintern gepeinigten Hochlandes grü n den können.
    Der Pass nach Westen war ein gefahrvoller Weg, doch Larkyens kedanisches Pferd erwies sich als ausdauernd und zuverlässig. Und längst hatte er eine Art Zuneigung zu dem riesenhaften Ross entwickelt.
    Larkyen war stets wachsam, und seine Sinne so scharf wie die besten Klingen der Völker des Ostens. Immer wieder spähte er unter der Kapuze seines weiten U m hangs auf die umliegenden Felsgipfel.
    Bei den wenigen Menschen, die ihm bisher begegnet waren, handelte es sich meist um zwielichtige Händler. Sie alle hatten Larkyen gemieden, denn auch wenn sein Leib wie der eines Menschen aussah, so war er doch ke i ner.
    Schulterlange kastanienbraune Haare umrahmten sein kantiges Gesicht, das die Augen eines Raubtiers barg. Unter den dichten Brauen schimmerten sie auf fremdart i ge Weise in dunklem Grün.
    Larkyens Haut war glatt und frei von Makeln und e r innerte an das Antlitz einer marmornen Statue.
    Der Lederhandschuh an seiner Linken verbarg ein pechschwarzes Mal auf dem Handrücken, in Form einer lodernden Sonne – ein Zeugnis der Übermenschlichkeit.
    Denn einst, vor über zwanzig Wintern, war Larkyen im Schein einer schwarzen Sonne geboren worden. Und wie alle, die in ihrer Finsternis zu atmen begonnen hatten, besaß auch Larkyen außergewöhnliche Gaben.
    Doch neben der gewaltigen Körperkraft, die seinen
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