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Der Glücksritter

Der Glücksritter

Titel: Der Glücksritter
Autoren: Hans Kneifel
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erschollen. Luxon senkte den Bogen und lächelte kalt. Der Wolf stieß ein gellendes, kurzes Heulen aus und sprang mit einem mächtigen Satz von dem Felsen. Der Falke war in der Luft zusammengezuckt, war aus seiner Bahn geworfen worden, und jetzt trudelte er, hilflos mit einem Flügel schlagend, schräg zu Boden und verschwand aus den Augen der Wartenden.
    Und im gleichen Moment preschten Mythor auf dem schwarzen Einhorn und ein braungesichtiger Mann mit einem schwarzen Bart unter den Stangen des Helmvisiers auf die Verstecke der Salamiter zu.
    Reiter mit Lilien auf ihren Schilden und Rüstungen sprangen zwischen den Felsen hervor. Andere Männer, die sich in Gräben versteckt gehabt hatten, kletterten heraus und schwangen ihre Waffen. Schreie und Kommandos gellten auf. Und schon klirrte Stahl auf Stahl.
    *
    Mythor sah zuerst, dass Hark in einer Reihe rasend schneller, fast schattenhafter Sprünge quer zu der Stoßrichtung der Reiterei dahinhuschte. Dann fiel sein Blick auf einen hochgerissenen Schild. Dahinter tauchte der Oberkörper eines Mannes auf, ein Schwert blitzte. Auf dem Schild stand das Zeichen der schwarzen Lilie, das Zeichen seines toten Freundes Gapolo ze Chianez.
    »Ich habe verstanden«, stieß er flüsternd hervor, beugte sich nach links aus dem Sattel und schmetterte mit einem wilden Hieb eine Klinge und einen Schild zur Seite. Der Salamiter überschlug sich und krachte schwer in den aufstiebenden Sand; sein Schwert bohrte sich zwischen das Geröll.
    Er hatte Luxon verfolgt und war in einen Hinterhalt der Salamiter geraten. Aber wo war Luxon?
    Ein zweiter Mann stellte sich Mythor in den Weg. Pandor stieg vorn hoch, seine Hufe wirbelten durch die Luft. Mythor riss den Schild hoch und kreuzte die Klinge mit einem Salamiter in prächtiger Rüstung. Die Spitze Altons schlitzte den weißen Umhang von oben bis unten. Ein wuchtiger Fußtritt gegen die Schulter schleuderte den Salamiter wie ein Bündel zwischen die Steine.
    Wieder tauchte der Wolf auf. Er stemmte seine Beine in den Sand und riss den Kopf hoch. Entsetzt sah Mythor, wie Horus neben dem Vorderkörper des Wolfes in das Geröll fiel und mit den Schwingen zuckte. Ein Flügel war von einem langen Pfeil durchbohrt worden. Auf dem weißen Gefieder glänzten rote Blutstropfen. Der Wolf schnappte zu, und mit unendlicher Vorsicht schlossen sich seine Kiefer um den Körper des Falken.
    Neben Mythor erfolgte ein schwerer Zusammenprall. Zwei Pferde krachten in kurzen Galoppsprüngen gegeneinander. Die Waffen der Reiter hämmerten dröhnend aufeinander und auf die Schilde. Der fremde Reiter kippte seitlich aus dem Sattel, und Sabesch schlug ihn mit dem Griff des Schwertes bewusstlos.
    Kochend vor Wut, sagte Mythor zu sich selbst: »Ein Pfeil! Ein Geschoß aus der Waffe des Lichtboten! Der Sternenbogen!« Also war Luxon nicht weit.
    Rechts und links sprengten Reiter aus Leone heran. Einige von ihnen ritten hinter den Verstecken der Salamiter. Für Mythor war es klar, dass die Salamiter ihn gefangen nehmen wollten, um ihm ein würdiges Ende auf ihrem verdammten Lilienhügel bereiten zu können. Seinen Zorn ließ er am nächsten Angreifer aus.
    Blitzend beschrieb Alton einen Halbkreis. Das Schwert zerschnitt einen Speer, bevor er sich in Mythors Schild bohren konnte. Pandor galoppierte auf den Salamiter zu, rammte das Pferd und stieg wieder hoch.
    Mythor duckte sich, als ein Pfeil über seinen Kopf dahin-heulte. Diese Männer, die ihr Leben ihrem Kult gewidmet hatten, wollten ihn lebend. Und deswegen war er ihnen gegenüber im Vorteil.
    Mythor riss den Kopf hoch, fing mit dem Schwert einen Hieb mit der breiten Seite einer Streitaxt auf und schmetterte den Griff des Schwertes gegen die Schulter des Salamiters. Der Mann stieß ein gurgelndes Ächzen aus und ließ die Waffe fallen. Schneefalke und Sternenbogen – zwei Vermächtnisse des Lichtboten! Mythor dirigierte mit den Schenkeln Pandor hierhin und dorthin, und neben ihm wehrte Sabesch mit wilden, schwirrenden Rundumschlägen jeden Angriff ab.
    »Ausgerechnet Luxon!« knirschte Mythor. Zwei Reiter aus der Gruppe Sabeschs galoppierten an ihm vorbei, stießen hallende Angriffsschreie aus, mit denen sie sich selbst aufmunterten, und schlugen wütend auf die Salamiter ein. Die Freunde Gapolos wehrten sich verbissen. Aber der Befehl von Sabesch, jeden Angriff auf den »König« unter bedingungslosem Einsatz des eigenen Lebens abzuwehren, hielt sie auf der Stelle. Sie kämpften wie die Rasenden, setzten
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