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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller
Autoren: Tom Piccirilli
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sehr.«
    Finn wartet. Es wäre nicht allzu schwer, sich jetzt auf ihn zu stürzen und ihm mit dem Gips den Kehlkopf einzudrücken. Wenn er wollte, könnte er ihn fertigmachen.
    Er beugt sich vor. Carlyle springt auf und weicht zurück.
    Finn grinst und fragt: »Wie geht es Freddy?«
    »Er steht wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung.«
    »Genau wie ich.«

A ls Jesse mit Murphy und Duchess zurückkommt, ist Rack verschwunden, und Judith irrt mit losem Kiefer und mehreren ausgeschlagenen Zähnen durchs Haus.
    Harley muss ihren Bruder rausgeschafft haben, weiß der Himmel, wie. Vielleicht war er nur verletzt, vielleicht halbtot, vielleicht tot, auf jeden Fall ist er weg. Die Leute aus dem Tal sind nicht zu unterschätzen.
    Mit dem Schneepflug vor dem Truck kämpft sich Murphy durch das Chaos nach Three Rivers. Er braucht mehr als eine Stunde für die fünf Meilen. In den gemeindeeigenen Pistenraupen dauert es zwanzig Minuten zurück. Sie sitzen zu sechst in den beiden engen Führerhäuschen, der Sheriff, drei Hilfssheriffe, Murphy und ein Kleinstadtarzt von der alten Sorte, mit dicker schwarzer Tasche und allem. Man kann sagen, was man will, wenn sie kommen, dann kommen sie richtig.
    Die Behörden überprüfen Finns Geschichte.
    Es gibt in Three Rivers niemanden, der auf den Namen Rack Moon gemeldet ist. Es gibt niemanden, der Pudge Moon heißt. Es wurde keine Leiche im Schnee gefunden, dort wo Finns Angaben zufolge Pudge hätte liegen müssen. Es gibt keine Harley Moon, die sich um ihre fünf jüngeren Geschwister kümmert.
    Finn nickt und lässt es dabei bewenden.
    Es gibt keinen örtlichen Leichenbeschauer. Das erledigt der Arzt, wenn er Vi und Roz in die Stadt gebracht
hat. Im Moment liegen ihre Leichen eingewickelt und verpackt im Schnee.
    Duchess will ihre Beteiligung an den Drogengeschäften gestehen, obwohl keinerlei Beweise gegen sie vorliegen. Finn sagt ihr, sie solle bloß den Mund halten. Er ist nicht sicher, warum.
    Der Arzt verbindet Finns verwundete Schulter und gibt ihm eine ölige Flüssigkeit für seinen kaputten Hals. Der Sheriff stellt noch ein paar Fragen, aber Finns Stimme ist weg.
    Eine Woche vergeht, angefüllt mit Polizeiberichten, Berichterstattung in den Medien und Beerdigungen. Finn trägt den Arm in der Schlinge. Seine Stimme ist heiser wie sonst was, die dicken Würgemale sind so schlimm, dass die Make-up-Leute ihn bitten, einen Schal zu tragen. Er muss lachen und gleich darauf würgen. Sie fragen ihn, was daran lustig sei. Eine gute Frage.
    Manche der Eltern feiern ihn als Helden. Es gibt keine Fotos zusammen mit den Sheriffs. Vis Vater kommt, um die Leiche zu identifizieren. Ihre Mutter ist kein einziges Mal da gewesen. Finn hebt neun Riesen von seinem Ersparten ab und lässt sich von Duchess zu den Moons fahren. Er legt das Geld auf die Veranda einer Hütte, die riecht, als hätte dort seit Jahren niemand gelebt.
    »Ist es hier?«, fragt er.
    »Ja«, antwortet Duchess, »aber es sind keine Fußabdrücke im Schnee, außer unseren. Hier ist seit mindestens einer Woche niemand gewesen.«
    »Das ist egal.«
    Er hat seine Schulden bezahlt und sein Versprechen gehalten. Vielleicht ist das genug.

    Judiths Sohn Billy oder Bobby oder Billy-Bob wird aus seinem Luftschutzkeller-Apartment geholt und gezwungen, mit seiner Mutter zum Zahnarzt zu fahren. Finn kommt mit, weil Judith ihn darum bittet, ohne zu sagen, warum. Der Sohn ist frustriert, weil er zurück in seine World of Warcraft mit den Senegalesen und Polynesiern will. Finn sitzt im Wartezimmer und hört zu, wie sie Judith eine provisorische Brücke einsetzen. Das Gejaule des Jungen und das Gejaule des Bohrers verursachen ihm Kopfschmerzen.
    Als Judith rauskommt, sagt sie: »Meine Güte, die hätten mir einfach ein Gebiss verpassen sollen.«
    Ihr Kiefer ist noch ein bisschen schief, und sie hat Probleme, bestimmte Wörter auszusprechen. Während ihr Sohn sie mit hundertvierzig Sachen zurück nach St. Val’s kutschiert, berichtet Judith Finn, dass sie sich scheiden lässt und Murphy bei ihr einzieht.
    »Slainte«, sagt Finn.
    Die Behörden scheinen kein Interesse daran zu haben, Rays Namen schon wieder durch die Presse zu ziehen. Es liegen keine Beweise gegen ihn oder sonst irgendjemanden in Sing-Sing vor. Die Bullen wissen, dass Finn etwas verschweigt, und sind extrem misstrauisch.
    Aber Finn findet, dass kein Grund besteht, Roz’ Rolle in der ganzen Geschichte zu erwähnen. Wozu?
    Vis Eltern bringen die Sache dank ihrer Beziehungen
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