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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller
Autoren: Tom Piccirilli
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wie ein Teenagermädchen, dem man in den Hintern gekniffen hat.
    Vor Schreck weicht Finn einen Schritt zurück, seine Faust bleibt wie gelähmt stehen.
    Freddy reißt die Pistole hoch und zielt direkt auf Finns Bauchnabel.
    Finn fällt auf, was für feingliedrige Finger der Junge hat, als er langsam den Abzug drückt.

    Das alles hätte nicht passieren dürfen. Finn hat das Gefühl, an einer Kreuzung zu stehen und falsch abgebogen zu sein. Er packt Freddy am Handgelenk, drückt zu und spürt, wie die schmalen Knochen aneinanderreiben. Es kommt ihm vor, als hätte er das schon mal getan und würde es wieder tun.
    Der Junge schreit auf. Finn drückt seine Hand weg, so dass der Lauf nicht mehr auf ihn gerichtet ist.
    Nein, warte, ich sollte, Dani …
    Der Schuss löst sich.
    Es ist eine dieser magischen Kugeln. Finn sieht eine kleine Wunde links auf Danielles Oberkörper, direkt gefolgt von einem dünnen Strahl, als die Kugel aus dem Schlüsselbein tritt. Der Gestank von verbranntem Fleisch stößt ihn zurück.
    Finn reißt Freddy die Pistole weg und knallt ihn brutal gegen den Kühlschrank. Der Junge stößt einen zufriedenen Seufzer aus, gleitet zu Boden und hinterlässt eine schmierige Spur an der Tür.
    Dani steht noch.
    Sie macht ein paar Schritte in Finns Richtung und fällt in seine Arme.
    Sie spuckt eine Ladung Blut und rollt mit den Augen. Ihr Blick ist warm und auf seine Art unvergänglich, auch als er starr wird und ihr Körper erschlafft. Er sieht seine Zukunft in absoluter Klarheit vor sich liegen. Die Einsamkeit, die Dunkelheit, die heißen, endlosen Nächte voller Schuld und Wahnsinn. Finns Zorn ist geschliffen und klar ausgerichtet. Er lebt, und seine Frau liegt tot in seinen Armen. Es ist seine Schuld. Finn hat sein Leben nicht im Griff. Er zieht sie zu sich heran. Sein Schweigen erfüllt ihn, den Raum, die Wohnung und verteilt sich
über die gesamte Erdoberfläche. Vielleicht ist er in diesem Augenblick ruhiger, als er es je war. Er richtet die.22er auf sich. Ein leichter Wind bewegt den gelben Vorhang. Das Morgenlicht blendet ihn. Er wird sich nie daran erinnern, wie er abdrückte.

N ach der Jahre dauernden Geduldsprobe macht Finn sich nun an den Kampf auf Leben und Tod. Rack ist drahtig und stark, wie Männer, die in den Fußstapfen ihrer Vorfahren wandeln. Er ist ein Mann, der sein eigenes Feuerholz hackt, sein Essen fängt, Tiere in der Wildnis jagt, um sich Kleidung daraus zu machen. Der Kerl hat nicht in der Schule gelernt, nicht mal auf der Straße. Hier in den Wäldern wachsen die Menschen anders auf. Wer war Rack, bevor es mit Three Rivers bergab ging? Derselbe?
    Finns Hände drücken sich in Racks Fleisch, auf der Suche nach einer Antwort. Genauso fest, wie Rack ihm die Luftröhre zuschnürt.
    Diese Art zu sterben kennt er noch nicht. Auf ihre Art ist sie genauso beruhigend. Finns Gedanken werden rot, dann blau.
    Zu Finns Rechten kauert Jesse zusammengesunken an der Wand und schluchzt. Warum laufen diese Mädchen nie weg. Er sagt ihnen, dass sie abhauen sollen, aber sie bleiben einfach da. Wenn bei der Polizei mehr junge Mädchen arbeiten würden, dann würde dieser ganze Wahnsinn überhaupt nicht passieren. Ihr klagendes Jammern geht durchs ganze Haus. Was immerhin bedeutet, dass Rack ihr keinen ernsthaften Schaden zugefügt hat.
    Finn zischt ihr zu, dass sie wegrennen soll, aber er bekommt zu wenig Luft, um die Worte zu formen. Er tritt
mit dem Bein in ihre Richtung, aber es nützt nichts. Sie bleibt da, bis die Sache zu Ende ist.
    Sein Leben läuft vor seinen Augen ab, nicht unbedingt das ganze, aber die Highlights sind so ziemlich alle dabei. Er zieht Bilanz. Er war die ganze Nacht auf den Beinen. Jetzt liegt er hier auf dem Boden, in gegenseitigem Würgegriff. Auge in Auge, Nase an Nase, Mund an Mund mit Rack. Sie könnten sich küssen oder gegenseitig die Zungen abbeißen. Vielleicht tun sie das noch.
    Er ist ein guter Polizist, in mancher Hinsicht vielleicht zu gut, in anderer nicht annähernd gut genug. Man kann ihm nicht vertrauen. Er steht auf dem Dach und kann nicht schießen, er hätte auf der Stelle entlassen werden müssen. Er ist ein Lustmolch, der eine junge Schülerin angefasst hat, und hätte auf der Stelle verhaftet werden müssen. Er ist ein Ehemann, der die Frau, die er liebte, nicht beschützen konnte, und hätte auf der Stelle sterben müssen. Wenn man es genau nimmt, ist er ein Freak auf dem Jahrmarkt, der die Bauern reinlockt, damit sie sich die Show ansehen.
    Er ist
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