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Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Titel: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
Autoren: Ugo Bardi
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dickeren Sedimentpaketen überlagert. Ab einer Mächtigkeit von 2.000 Metern sind Temperatur und Druck schließlich so hoch, dass eine Umwandlung in Erdöl stattfindet.
Speichergestein: Einmal entstanden, neigt Erdöl dazu, aus dem Muttergestein zu wandern (Migration), und zwar nach oben, und sich in porösen und durchlässigen Gesteinsschichten wie Sandstein oder Kalkstein anzureichern.
Falle: In einigen Gebieten gelangte das aufsteigende Öl bis an die Erdoberfläche. Erdölseen entstehen, die leichten Bestandteile gasen aus, zäher Asphalt bleibt zurück. Die großen Ölsandvorkommen in Kanada sind ein bekanntes Beispiel für oberflächennahe Erdölvorkommen. In anderen Fällen wird die Wanderung durch die geologischen Verhältnisse behindert und es kommt zu einer unterirdischen Anreicherung. Derartige Strukturen werden Fallen genannt; sie sind zumeist struktureller (tektonische F.) oder sedimentärer Art. Bei Letzteren wird das Reservoir durch undurchlässige Deckschichten abgeschlossen und das Öl am Austreten gehindert.
    In den Anfangsjahren der Erdölprospektion zogen die Geologen mit nicht mehr als einem Hammer, einem Vergrößerungsglas und einem Notizbuch bewaffnet aus, kartierten das zutage liegende Gestein – und fanden mit diesen einfachen Mitteln viele der großen Erdölreservoire. Das weltweit größte Erdölbecken um den Persischen Golf wurde bereits 1908 in der Nähe eines Brunnens in den Vorbergen des Zagros-Gebirges im Iran entdeckt.
    Im Laufe der Zeit wurden immer ausgeklügeltere geophysikalische Explorationstechniken entwickelt, insbesondere die sogenannte Reflexionsseismik. Dabei wird eine Sprengladung gezündet und anschließend gemessen, wie viel Zeit vergeht, bis die Schallwellen von den verschiedenen Gesteinsschichten im Untergrund reflektiert werden, woraus diese sich dann im Detail kartieren lassen. Dank der Fortschritte in der Geochemie konnte man zudem auch Gebiete mit vielversprechendem Muttergestein identifizieren. Nachdem die lukrativsten Vorkommen der an Land zugänglichen Ölbecken erschlossen waren, richtete die Industrie ihr Augenmerk verstärkt auf untermeerische Ölvorkommen, zu deren Erkundung und Ausbeutung sie immer aufwendigere Technologien entwickelte. Allerdings kommen aus geologischen Gründen weltweit nur wenige Offshore-Gebiete als Erdöl- oder Erdgaslagerstätten in Frage.
    Hatte man ein aussichtsreiches Gebiet identifiziert, wurde eine Aufschlussbohrung vorgenommen. War die Bohrung erfolgreich, musste zunächst die Größe des Feldes abgeschätzt und die Anzahl der für eine wirtschaftlich optimale Förderung notwendigen Förderbohrungen ermittelt werden. Darüber hinaus wurden Offshore-Plattformen errichtet und Pipelines verlegt. In dem Maße, wie die Ölpreise stiegen, wurde auch die Erschließung immer kleinerer Felder lukrativ.
    In den 1960er Jahren erreichte die Anzahl neu entdeckter, sogenannter konventioneller Ölvorkommen (zur Definition vgl. Seite 49 f. ) ihren Peak und ist seither rückläufig; schreibt man diesen Abwärtstrend fort, erhält man eine Vorstellung davon, wie viel – beziehungsweise wie wenig – zu entdecken noch übrig geblieben ist. Erdöl aus konventioneller Förderung hat bisher den weitaus größten Teil des bisherigen Verbrauchs gedeckt und wird die Erdölförderung auch noch auf lange Zeit hinaus dominieren. 1981 wurde weltweit erstmals mehr Erdöl verbraucht als neue Vorkommen entdeckt wurden und seitdem ist diese Lücke beständig größer geworden.
    Ölproduktion und Ölvorräte
    Die Angaben zur bisherigen Ölproduktion verschiedener Länder sind relativ zuverlässig, auch wenn kriegsbedingte Verluste darin üblicherweise nicht aufscheinen. (Im ersten Golfkrieg beispielsweise gingen in Kuwait bis zu zwei Milliarden Barrel Erdöl in Rauch auf und man tut gut daran, diese Mengen als »Produktion« aufzufassen, denn die Vorkommen sind just um diese Menge geschrumpft.)
    Weitaus weniger zuverlässig sind die Zahlen zu den noch vorhandenen Reserven und damit auch die Abschätzung der Reichweite (als dem Quotienten aus den derzeit bekannten Reserven und dem Verbrauch) der Ressource Öl. Die global vorhandenen Ölreserven sind die Summe der Einzelreserven der erdölfördernden Länder beziehungsweise der dahinter stehenden Firmen. Abhängig vom Grad der sogenannten Nachweissicherheit lassen sie sich unterschiedlichen Kategorien zuordnen und man spricht mit steigendem Unsicherheitsgrad von sicheren, wahrscheinlichen oder möglichen
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