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Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Titel: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
Autoren: Ugo Bardi
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Sauerstoffkatastrophe, die sich vor rund 2,4 Milliarden Jahren ereignete, entstanden diese Bänder nicht mehr, obwohl sie kurzzeitig – geologisch gesprochen – in späteren Perioden wieder auftauchten. Ein weiteres Beispiel für die Entstehung von Erz bei niedrigen Temperaturen ist die Bildung von »Evaporiten«. Der Prozess gleicht in vieler Hinsicht der Sedimentation, doch läuft er unter fortschreitender Wasserverdunstung ab, wodurch die gelösten Salze in fester Form am Boden ausfallen. Typische Evaporite sind »Halite«, Chloridverbindungen, die unterschiedlich verwendet werden, zum Beispiel auch als gewöhnliches Speisesalz (Natriumchlorid).
    Wie wir sehen, sind Zahl und Vielfalt der Mineralverbindungen, die wir als Erze und Ablagerungen klassifizieren, ebenso groß wie verwirrend. Alle miteinander haben aber etwas gemeinsam: Sie benötigen Energie. Erzformation geht thermodynamisch gesehen aufwärts, das heißt, sie läuft dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zuwider. Ohne einen Energiegradienten hätten verschiedene chemische Verbindungen die Tendenz, einen Zustand maximaler Entropie zu erreichen und sich gut in die Kruste zu mischen – in Formen, die man wohl kaum profitabel abbauen könnte. Die Erde ist aber ein lebendiger Planet und erzeugt Prozesse, die diese Tendenz umkehren. Bei den Energiequellen, die Erze hervorbringen, gibt es im Wesentlichen zwei Formen. Die eine speist sich aus der geothermalen Energie, welche ihrerseits mit der Plattentektonik zusammenhängt. Die andere speist sich aus der Sonnenergie, welche ihrerseits den hydrologischen Kreislauf des fließenden Wassers erzeugt. Oft sind beide Prozesse – Sonne und Erde – beteiligt. Es gibt aber noch einen dritten Prozess, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielt: den Einfluss der Biosphäre. Das Wirken der Bakterien und anderer Lebensformen beeinflusst oft Lösbarkeit und Ablagerung der Metallionen. Eine in der Tat fundamentale Rolle für den Bergbau des Menschen spielt die Biologie aber durch die Überschichtung und Konservierung des Kohlenstoffs als wesentlichem Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufs. Wenn es aber dieser Prozess ist, der die Temperatur der Erde kontrolliert, dann handelt es sich um den gleichen Prozess, den der Mensch für seine eigenen Zwecke ausgebeutet hat.
    Erdöl: der wichtigste Rohstoff
der globalen Ökonomie
    Colin J. Campbell
    Erdöl ist wohl der wichtigste Rohstoff unserer Zeit. Kaum ein anderer Energieträger wurde im Hinblick auf die »Erschöpfungsproblematik« so intensiv untersucht. In diesem Beitrag beleuchtet der bekannte Erdölexperte Colin Campbell den Status quo und wirft einen Blick voraus. Seine Schlussfolgerung: Das Öl wird uns auf absehbare Zeit hinaus zwar nicht ausgehen, doch das Problem der knapper werdenden Ölreserven besteht und wird sich in vielfältiger Weise auf uns auswirken.
    Erdöl und Erdgas sind in der geologischen Vergangenheit unter speziellen, gut erforschten Bedingungen entstanden. Schon seit langem ist bekannt, dass es sich um endliche Ressourcen handelt, die irgendwann erschöpft sein werden. Jeder Biertrinker weiß aus vielfacher, leidlicher Erfahrung, dass das Glas nur zu Beginn voll ist und es sich umso rascher leert, je schneller man trinkt. Nicht anders ist es beim Erdöl: Für jede Gallone, die aus der Erde geholt wird, bleibt eine weniger übrig.
    In diesem Kapitel soll die Ära des Erdöls dargestellt werden. In ihrem ersten Abschnitt war sie gekennzeichnet von einer rapiden Ausweitung der Förderung; sie trieb das Wachstum der Industrie, des Verkehrs, des Handels und der Landwirtschaft voran und ermöglichte so einen immensen Anstieg der Weltbevölkerung. Die zweite Hälfte dieser Ära, an deren Beginn wir heute stehen, wird durch einen signifikanten Rückgang der Fördermengen gekennzeichnet sein – mit entsprechend weitreichenden Folgen.
    Erdölentstehung und Exploration
    Die Pioniere der Ölförderung erkannten schnell, dass die Chancen, auf Öl zu stoßen, in Gebieten am besten waren, in denen drei geologische Faktoren zusammenkamen:
Muttergestein: Der Großteil der weltweiten Ölvorkommen ist in nur zwei Epochen der globalen Erwärmung (vor 90 und vor 150 Millionen Jahren) entstanden, in denen sich Algen und andere (Meeres-) Organismen stark vermehrten. Ein Teil ihrer Überreste sammelte sich in den stagnierenden, sauerstofflosen Tiefen und wurde rasch durch Sedimente bedeckt und so konserviert. Im Laufe der Zeit wurde das organische Material von immer
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