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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0
Autoren: Markus Barth
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ihren Geruch. Und zwar nicht den Schweißgeruch, im Gegenteil. Wenn ich renne, rieche ich auch nach Schweiß, nach Tod und Verwesung (je nachdem, wie lange ich schon gelaufen bin). Das ist ja auch völlig okay, man strengt sich schließlich an, und Anstrengung darf man auch riechen. Andere Menschen sehen das offensichtlich nicht so. Ständig werde ich von Joggern überholt, die eine Duftwolke hinter sich herziehen wie eine Douglas-Verkäuferin nach Feierabend. Entweder duschen diese Menschen
vor
dem Laufen, oder sie schwitzen Parfüm. Oder ich habe mich getäuscht und in den Patronengürtel-Fläschchen ist gar kein Evian, sondern Eau de Toilette. Wundern würde es mich nicht.
     
    Eins muss ich noch loswerden. Das hier geht an die brünette Frau mit Pferdeschwanz, die mich regelmäßig beim Joggen im Kölner Stadtwald überholt: Ich hab kein Problem damit, dass Sie mich überholen. Ich weiß, dass ich langsam laufe; wer langsamer läuft als ich, geht rückwärts. Aber muss es wirklich sein, dass Sie beim Joggen auch noch lässig und einhändig einen Sport-Kinderwagen mit
zwei
Kindern vor sich herschieben? Und dabei auch noch ganz unangestrengt Ihren Hund neben sich hertraben lassen?
    Oder anders gefragt: Könnten Sie vielleicht mit der freien Hand noch drei Bälle jonglieren? Nur um die Demütigung perfekt zu machen?
    Besten Dank.

[zur Inhaltsübersicht]
007 IN DER KREISSPARKASSE
    Mir ist kürzlich aufgefallen, dass James Bond und ich nicht besonders viel gemeinsam haben. Man redet sich da ja gerne was ein, denkt sich: «Mensch, wie ich gerade beim Betreten dieser Bar an meinen Manschetten rumgefummelt habe, das war
so
James Bond!» Aber dann merkt man, dass man weder einen Aston Martin fährt noch aus dem Stegreif russischen Waffenschmugglern das Handwerk legen könnte und noch nicht mal eine Lizenz zum Töten hat, egal, wie oft man sich das am Service Point der Deutschen Bahn schon gewünscht hat. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum so viele Männer so leidenschaftlich die einzige Gelegenheit nutzen, sich wie ein Geheimagent zu fühlen: am EC -Automaten.
    Klar, niemand will sich das Konto leerräumen lassen. Aber der Geheimhaltungs-Tanz, den manche Mitmenschen am Geldautomaten veranstalten, hat schon etwas Bizarres: Sie halten die Hand schützend über die Tastatur, ziehen den Kopf ein, lehnen sich an den Automaten und machen mehr Schulterblicke als ein Fahrschulprüfling bei der ersten Autobahn-Fahrt. Die Banken tun allerdings auch einiges, um unsere Angst vor dem bösen Hintermann zu verstärken: Sie bauen kleine Plastik-Sichtschutze rund um die Tastatur, der Kartenschlitz ist mit einem Spezialaufsatz ausgerüstet, und selbst kleine Spiegel finden sich an vielen EC -Automaten. Eigentlich fehlt nur noch das «Micky-Maus-Agenten-Teleskop zum Um-die-Ecke-Gucken». Oder eine Düse, die dem Schulter-Lunzer Tinte ins Auge spritzt. Dann steht Jupp aus Waldbröl in der Kreissparkasse, fühlt sich wie der James Bond vom Oberbergischen und denkt sich: «Ha, Russenmafia! Ich weiß, ihr wollt seit Jahren an meine PIN ran, aber da bleibt euch der Schnabel sauber!»
    Und obwohl mich und die meisten anderen Menschen die PIN vom Jupp nicht die Bohne interessiert, wenden wir uns instinktiv ertappt zur Seite, wenn der Jupp sich umdreht, was ihn in seinem Verfolgungswahn natürlich noch bestärkt.
     
    Frauen stehen eher auf die Jurassic-Park-Methode (aufplustern wie ein Dilophosaurus – das sind die mit den Fächern am Hals) oder die Hänsel-und-Gretel-Methode (über das Zahlenfeld beugen wie die Hexe über Hänsels Käfig und die Nummer mit der Nase eintippen). Es ist mir schon passiert, dass sich eine Frau an der Kasse im Supermarkt umgedreht und gefragt hat: «Entschuldigung, könnten Sie vielleicht ein Stück zurücktreten? Ich gebe gerade meine Geheimnummer ein.» Diesem Wunsch sollte man unbedingt nachkommen. Aber nicht, ohne vorher zu sagen: «Natürlich, aber nur zur Sicherheit: Die zweite Ziffer war ’ne Vier, oder?»
     
    Was ich nicht begreife: Wenn wir alle so besorgt um unsere Kontensicherheit sind, wie kann es dann sein, dass immer wieder Leute auf sogenannte Phishing-Mails hereinfallen, mit denen Betrüger Kontodaten auskundschaften? Die Phishing-Mails, die mich so erreichen, haben ungefähr folgenden Wortlaut: «Sehr Herr geehrt. Dies ist belangwichtig Dokument von dein Bank! Bitte schick Antwort JETZT ! mit PIN und alle TAN s an diese Adresse, schick bitte. Könne sehr danke auch anfüg Kreditkartnumm un
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