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Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Titel: Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
Autoren: Cindy Miles
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hatte nicht nur Kaits Macht unter schätzt, sondern auch ihre eigenen Möglichkeiten, mit einer solch bösartigen Seele umzugehen, überschätzt.
    Und dieser Gedanke nahm Allie fast den Mut.
    Ein Stück weiter die Küste von Sealladh na Mara hinauf lag eine kleine, mit dichtem Wald bestandene namenlose Insel in dem Loch. Der über den Felsspitzen hängende Vollmond warf ein klares, helles Licht über die Bäume und auf das Wasser.
    Kait hatte Jake auf den See gelockt, und Allies Muskeln brannten bei jedem Ruderschlag, als sie den Jungen zu erreichen versuchte. Kait wollte ihren Sohn zurück, wollte Jake bei sich haben. Allie hätte das wissen müssen. Jake hatte Gabes Ruderboot genommen und hielt nun direkt auf die Insel zu. Allie versuchte, mit ihrer Stimme den Wind zu übertönen, damit der Junge sie hörte. »Jake! Warte!«
    Alles war schrecklich falsch gelaufen. Sie hatte nicht den kleinsten Verdacht gehegt, Kait könnte ihr eigenes Kind ins Wasser locken. Allie hatte Coras Haus wie geplant verlassen, das kleine Boot von Coras Mann genommen und war in die Richtung in die Bucht hinausgerudert, in der Kait in der Nacht ihres Todes zum letzten Mal gesehen worden war. Allie hatte erwartet, dass Kaits Geist sich ihr zeigen würde, ja, sie hatte sogar mit einer Auseinandersetzung, mit einem Kampf gerechnet, aber niemals wäre sie auf die Idee gekommen, der kleine Jake könnte in Gefahr sein.
    Wie sehr sie sich geirrt hatte.
    Als Allie merkte, was vor sich ging, hatte sie Justin zu Gabe und Dauber zu dem Jungen geschickt.
    Bis auf die Haut durchnässt ruderte Allie entschlossen auf die Insel und Gabes kleinen Sohn zu. Der Wind peitschte Gott sei Dank nur sie, und während sie ruderte, hielt sie unentwegt den Blick auf Jake gerichtet. Der Mond stand ungewöhnlich tief und verbreitete so viel Licht, dass Allie den Jungen gut sehen konnte. Nicht seine Gesicht, aber ihn. Wie durch ein Wunder holte sie langsam zu ihm auf.
    Und da entfesselte sich Kaits Wut, und sie erschien.
    Im silbrigen Licht des Mondes sahen Kaits verrottendes Haar, ihre aufgedunsene Haut und ihr entstelltes Gesicht noch scheußlicher aus denn je. Das schwarze Loch, das einmal ein Auge gewesen war, starrte blicklos, als Kait über dem Boot schwebte und Allie dabei fast berührte. Allie ließ sich jedoch nicht davon beirren, ruderte weiter und wartete den Angriff ab. Nur zu Jake blickte sie kurz hinüber und war zutiefst erleichtert zu sehen, dass der Kleine immer noch in Gabes Ruderboot saß. Sie beschloss, den Moment zu nutzen und Kait zu sagen, wozu sie hergekommen war.
    »Kait«, schrie sie über den Wind, während sie weiter auf Jake zuruderte, »du musst loslassen! Ich weiß, dass es nicht deine Schuld war! Bitte lass Gabe und Jake in Frieden leben ...«
    Nein! Ich will ihn haben! Ich will meinen Sohn!
    Allie holte tief Luft. »Du hast dich nicht absichtlich umgebracht, nicht wahr, Kait?«, schrie sie. »Vertrau mir! Ich kann dir helfen!«
    Geh weg! Ich will meinen Jungen ...
    »Das werde ich nicht tun!«, schrie Allie. »Ich liebe die beiden auch! Wenn du Jake liebst, dann lass ihn leben! Du willst doch nicht, dass er im Wasser stirbt wie du? Es ist kalt und schrecklich hier!«
    Für einen Moment war der tosende Wind über ihnen das einzige Geräusch. Allie starrte in das schaurige Gesicht von Gabes toter Frau. »Ich weiß, wie verzweifelt du gewesen sein musst, Kait. Es war eine schlimme Zeit in deinem Leben, nicht wahr?« Allie wartete, ohne Jake aus den Augen zu lassen, der jetzt still in seinem Ruderboot saß und sie beobachtete. »Wir alle machen Fehler, Kait ...«
    Er wollte, dass ich sterbe ... er hat gesagt, ich soll es tun ...
    Allie wusste, dass Kait Gabe meinte. Der Schmerz und die Qual, die sie in Kaits verbitterter Seele spürte, waren so enorm, dass sie ihr fast die Kehle zuschnürten. Kein Wunder, dass die bedauernswerte Frau so böse und gewissenlos geworden war. »Gabe hat das nicht so gemeint, Kait. Niemand wollte, dass du starbst!«, schrie sie über den Wind. Sie war Jake schon so nahe ...
    Es war nicht meine Absicht ...
    Dann blickte Kait mit ihrem noch vorhandenen Auge zu Jake, und ihre Stimme veränderte sich ein wenig. Auch der Wind ließ etwas nach. Ich vermisse meinen Sohn so sehr ...
    »Das weiß ich«, sagte Allie. »Aber lass ihn hier ...«
    Deinetwegen hasst er mich jetzt!
    Urplötzlich schlug Kaits Stimmung um.
    Ihr Blick glitt von Allie zu Jake, und mit Entsetzen beobachtete Allie, wie der Wind die Richtung wechselte
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