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Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)

Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
Autoren: Det Nilam
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sind Futter für seine Ungeheuer. Sie haben ständig Hunger und deswegen müssen wir immer Äpfel liefern.“
    „Das ist ja schrecklich. Das tut mir leid. Und wie kommt es, dass ihr laufen könnt?“
    „Wir müssen öfters den Standort wechseln, wenn der Boden nicht mehr nährstoffreich genug ist. Achtung versteck dich. Gondur kommt zum Ernten.“
    Ich erschrak. Plötzlich hörte man ein lautes Getrampel. Wie bei einer Herde von Pferden, die im Galopp über die Wiesen pesten. Aber es war viel lauter. Die Tiere müssen verdammt schwer und schnell sein, dachte ich mir. Ich sah noch nichts und war sehr neugierig auf den Zauberer.
    „Hör auf zu denken. Man kann dich hören!“ ermahnte mich der Baum.
    Toll, wie soll man aufhören zu denken? Ich versuchte an was anderes zu denken. Nein, an gar nichts natürlich. Auch wenn ich mir fest vornehme, an nichts zu denken, so denke ich doch. Und so war es dann auch schon zu spät.
    „Wer wagt es, hier zu sprechen?“ schrie Gondur und schaute sich grimmig um.
    Meine Güte, was war das für eine komische Figur. Er hatte ein langes dunkelblaues Kleid mit goldenen Ornamenten an. Es waren Drachen und Tiere, die Ähnlichkeiten mit Stiere hatten. Natürlich hatte er einen ziemlich langen Zauberstab in der Hand und einen langen grauen Bart. Seine Augen funkelten giftig. Um seinem Hals hing eine schwarze Schlange, die aufgeregt züngelt. Auch Gondur schaute aufgeregt umher, als ob er jemand suchte. Mich! Stellte ich entsetzt fest. Mich! Weil ich mal wieder meine Gedanken nicht im Zaum hatte. Aber bis jetzt hatte ich auch noch nicht kapiert, wie man das kann. Ich kam mir vor wie einem Scienfiction-Film. Eine Handlung, die spannend und unrealistisch war. Wenn der Film dann aus ist, ist jeder froh, dass es einfach nur ein Film war.
    Die Stimmung in dem Baumenland hatte sich durch das Auftreten von Gondur schlagartig gewendet. Nichts war mehr von blumigem Duft geblieben. Nichts erinnerte mehr an Alice im Wunderland. Selbst das Auftreten von der Herzdame war harmlos dagegen. Hier herrschte Totenstille und man konnte regelrecht den Gestank von Adrenalin riechen. Die Bäume hatten Todesangst vor Gondur.
    Gondur hatte dunkle Wolken mitgebracht. Alles war dunkel und finster. Die Stimmung wirkte, als ob ein Gewitter in den nächsten Minuten einsetzen würde.
    So stellte ich mir die Gegend hinter diesem Baumenland vor, von der Baum Boskop mir erzählte. Die Bäume sahen aus, als ob sie vor lauter Angst alle Blätter verloren hatten. Aschgrau. Ich hatte zwar keine Augen bei meinem Baumfreund sehen können, aber jetzt bemerkte ich, wie er mich traurig und ängstlich anschaute.
    Was soll ich jetzt nur machen. Mich weiter hinter diesem Strauch verstecken oder mutig hervortreten? Das Leben besteht nur aus Entscheidungen, die getroffen werden mußten. Aber diese hier fiel mir wirklich schwer. Ich denke, ich verstecke mich noch ein Weilchen und beobachte diesen Clown.
    „Ich frage noch einmal: Wer wagt es hier zu sprechen? Wer hält sich nicht an mein Gesetz? Ich werde gleich alle Bäume nieder brennen lassen, wenn derjenige sich nicht sofort meldet!“
    „Ich war es, mein Herr. Ich wagte es, zu sprechen.“ sagte der Baum.
    „Dann fällt sofort diesen Baum! Es soll eine Warnung für alle anderen Kreaturen hier sein. Dieser Baum muss sterben! Wer sich nicht an meine Gesetze hält, stirbt!“
    Erst jetzt bemerkte ich seine Dienerschaft. Einen Zwerg. Gebückt und grimmig drein schauend mit Kniebundhose und kariertem Holzfällerhemd -passt irgendwie zu seiner Aufgabe-hinkte zu seinem Pferd. Pferd? Nein, kein Pferd. Es war eine Mischung aus Wolf mit Bärenkopf und Pferdeschwanz. Es hatte sechs Beine. Das Tier -wenn es überhaupt ein Tier war-war dunkelgrau und total struppig. Das Fell war verfilzt. Und der Gestank von ihm war alles andere als angenehm. Und sofort erinnerte ich mich wieder an den Faulatemlumpensammler und dachte an unsere Begegnung.
    Plötzlich fing der Baum an zu lachen und zu singen.
    „Hondur, beeil dich. Ich kann diesen Baum nicht länger ertragen. Er spottet über mich. Beeil dich oder ich verwandle dich in einen Stunk.“
    Stunk? Wenn dieser Name vom Wort stinken kommt, kann ich mir schon vorstellen, was er werden soll. Dieser Stunk in Spe beschleunigte sein Tempo und griff nach einem Beil, das seitlich an seinem Sattel hing.
    Das wird das Ende des Baumlebens sein, befürchtete ich traurig. Ich musste ihm helfen.
    „Hallihallo!“ rief ich gekünstelt und sprang hinter dem
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