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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman
Autoren: Celeste Bradley
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abgelenkt waren, half sie Walter auf die Beine und versteckte ihn oben im Kornspeicher. Als sie die Klappe zuzog, ließ sie einen kleinen Spalt offen, um nach ihrem Verfolger Ausschau zu halten. Sie hoffte so sehr, dass der Lärm ihre Flucht übertönt hatte.
    Der kleine Mann erschien oberhalb des sich noch langsam drehenden Mühlsteins. Er sah sehr, sehr wütend aus.

34. Kapitel
    G alahads donnernde Hufe fraßen die Meilen, da er jetzt nicht mehr von den anderen Pferden zurückgehalten wurde. Innerhalb kurzer Zeit war Dane auf der Straße nach Cheltenham. Ungefähr in einer Stunde würde er gleichzeitig mit dem Konvoi am Herrenhaus ankommen.
    Er bog um eine Kurve und zügelte Galahad so stark, dass der Staub hinter ihnen hoch aufwirbelte. Olivias Konvoi kam ihm direkt entgegen. Auch sie hielten eilig an.
    »Was hat das zu bedeuten?«, brüllte er.
    Seine Leute starrten ihn an, blankes Entsetzen stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Dane spürte, wie die Angst ihm den Rücken hochkroch. Er ließ Galahad zur ersten Kutsche trotten und spähte hinein.
    Sie war leer.
    Er drehte sich um und sah Errol an. »Wo ist die Herrin?« Seine Stimme klang flach und bedrohlich. Wenn sie zugelassen hatten, dass ihr etwas passiert war …
    »Wir wissen es nicht, Mylord. Sie hielt ein Nickerchen in ihrer Kutsche, während wir Rast machten, das glaubten wir zumindest, deshalb wollten wir sie nicht wecken, als wir aufbrachen.« Errol schüttelte den Kopf. »Ich habe erst eine Stunde später die Klappe geöffnet, um nach ihr zu sehen. Ich hätte wissen müssen, dass niemand in der Kutsche saß. Sie wiegt ja nicht viel, aber trotzdem hätte es mir auffallen müssen, dass die Kutsche so leicht war.«
    Wie er Errol kannte, hatte er das Holpern auf ein Minimum begrenzt und deshalb kaum bemerken können, dass die Kutsche an Gewicht verloren hatte.
    »Wo habt ihr Rast gemacht?«
    »Tja …« Errol schaute sich nach den anderen um.
»Wir glauben, dass es hier irgendwo war. Direkt hinter der Kurve.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schwang Dane sich von Galahads Rücken. Wenn man genau hinsah, war deutlich zu sehen, wo der Konvoi Halt gemacht hatte. Der schwerste Wagen mit den breiten Rädern. Die Kutsche der Diener mit den nicht so teuren Rädern. Und schließlich Olivias luxuriöser Vierspänner, der auf der bewaldeten Seite gehalten hatte.
    Er fand die Stelle, wo sie leicht ausgerutscht war, als sie die Kutsche verlassen hatte. Ihre Verletzung musste ihr Schwierigkeiten bereitet haben. Sie war tiefer in den Wald gegangen. Warum bloß?
    Sie konnte den Nachttopf nicht in der Kutsche benutzen, fiel ihm ein, zu eng und unbequem für sie unter diesen Umständen. Deshalb war sie ein Stückchen in den Wald gegangen. Wenn er nicht solche Angst um sie gehabt hätte, hätte er gelächelt.
    Doch plötzlich stieg Panik in ihm auf. Die Abdrücke von Männerstiefeln und Spuren eines Kampfes waren zu erkennen, und tiefe Furchen im weichen Boden, wo sie entlanggezerrt worden war.
    Er musste aufgegeben und sie getragen haben, denn danach sah Dane nur noch die Abdrücke der Stiefel und Hufspuren, die zu einem Pfad entlang der Straße führten. Eines der Hufeisen war lädiert.
    Etwas Glänzendes lag im Dreck. Er kniete sich hin, um einen kaputten chinesischen Kamm aufzuheben, den er nur allzu gut kannte. In Olivias Haaren blieb einfach nichts stecken.
    Seine Faust ballte sich um das Stückchen Cloisonné. Dieser Pfad konnte nichts Gutes bedeuten, so versteckt wie er von der Straße her lag. Zweifellos wurde er von Schmugglern und Dieben benutzt. Dane ließ sich Galahad bringen.
    Er saß auf und folgte mit vollkommener Konzentration den klar erkennbaren Hufspuren. Auf keinen Fall durfte er ihre Spur verlieren.

    Er war noch nicht lange unterwegs, aber für ihn fühlte es sich an, als wären Stunden vergangen, Stunden voller Panik, in denen er sich weit vornübergebeugt hatte, um in der einsetzenden Dämmerung die Abdrücke zu erkennen.
    Er hörte das Geräusch rauschenden Wassers, ein Fluss. Hoffentlich verlor er die Spur nicht im Wasser.
    Der Schrei einer Frau erhob sich über das Gemurmel des Wassers. Olivia. Dane beugte sich tief über Galahads Hals und trieb den Hengst zum Galopp an.
     
    Olivia stand da, vor Angst wie versteinert. Die Schimäre hatte eine Pistole an Walters Schläfe gedrückt. Um sie herum knarrte und ächzte die Mühle. Sie befanden sich weit oben, und deshalb spürte sie, wie das gesamte Gebäude schwankte. Die Kraft des Mühlrades
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