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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman
Autoren: Celeste Bradley
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nicht dumm. Wir sind unverkennbar deine Gefangenen. Walter ist sehr krank und sehr dünn. Nur noch ein paar Tage, und er stirbt.« Sie schluckte aufsteigende Panik hinunter. Sie musste Sumner überzeugen.
    »Bitte, hör mir zu, Sumner.« Sie bezwang ihre aufgebrachte
Stimme. »Es ist nicht zu spät. Wenn du uns nach Cheltenham bringst, werde ich nach meinem Mann schicken lassen und ihm nur erzählen, was er unbedingt wissen muss. Du wirst ein Held sein, Sumner, kein Krimineller. Ein reich belohnter Held«, sagte sie freundlich. »Sehr reich belohnt!«
    Aber Sumner schüttelte nur heftig den Kopf. »Nein, nein. Er wird alles herausfinden. Und dann bin ich zu tot für jede Belohnung.«
    Olivia streckte die Arme aus, um ihn zu beruhigen. »Ich verstehe. Doch das wird nicht passieren. Wir werden uns etwas einfallen lassen, wie wir dich beschützen. Doch wir können nur etwas unternehmen, wenn du uns nach Cheltenham bringst. Dort sind wir alle in Sicherheit. Es ist nur eine halbe …« Plötzlich fiel ihr ihr Bein wieder ein. »Es ist nur eine Stunde zu Fuß von hier entfernt.«
    Sumner nickte. »Ich weiß. Deshalb habe ich diesen Ort hier ausgewählt. Niemand sucht direkt vor der eigenen Haustür.«
    Das stimmte. Man bedenke nur, dass sie direkt an dem armen, gefangen gehaltenen Walter vorbeigefahren war, als sie von Cheltenham nach London gereist war.
    »Walter hat mir Geschichten aus Eurer Kindheit erzählt«, fügte Sumner stolz hinzu. »Wie Ihr hier immer gespielt habt. Ich dachte, es würde ihm hier vielleicht gefallen.«
    Olivia blinzelte. Sumner musste verrückt sein. »Sumner, das ist Vergangenheit. Walter will lieber nach Cheltenham.«
    Sumner schaute Walter und sie fragend an. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Er wird es nicht mögen, wenn ich ihm nicht gehorche.«
    »Sumner«, sagte Olivia sanft und wählte die nächsten Worte sehr vorsichtig. »Sumner, warst du nicht schon ungehorsam, als du uns nicht getötet hast?« Sie musste sehr behutsam sein. Sie wollte nicht, dass Sumner es plötzlich bereute, sie am Leben gelassen zu haben.
    Sumner blinzelte. »Ihr habt Recht«, sagte er langsam. »Ihr
habt ja Recht. Es ist bereits zu spät, nicht wahr?« Er griff in seine Tasche.
    Olivia erstarrte. Was würde er herausholen? Eine Pistole? Ein Messer?
    Einen Schlüssel. Sumner beugte sich über Walters Fußfessel. Olivia schloss die Augen und atmete langsam aus.
    »Wie überaus korrekt, Sumner«, ertönte eine Stimme von der Tür her. Olivia fuhr mit dem Kopf hoch. Dort stand ein kleiner, adrett gekleideter Mann mit rundem Gesicht. Zwei größere Männer standen schützend hinter ihm.
    »Es ist viel zu spät.« Der kleine Mann lächelte Olivia freundlich über seiner Pistole zu. »Lady Greenleigh, nehme ich an. Vergebt mir meine Formlosigkeit, aber ich habe das Gefühl, Euch schon gut zu kennen, seit ich Euch angeschossen habe.« Er verbeugte sich. »Darf ich mich vorstellen: Ich bin die Schimäre oder, wie Eure Eltern mich nennen, der Schuldeneintreiber.«
     
    Dane zäumte gerade Galahad auf, als Stanton und Nate angeritten kamen.
    »Hervorragend«, sagte Stanton. »Es ist noch lange nicht Abend. Wir werden es vor Einbruch der Nacht schaffen.«
    »Ihr müsst es ohne mich schaffen«, sagte Dane, als er aufsaß. »Ich reite nach Cheltenham.«
    »Wie schön für Euch«, sagte Nate grinsend.
    Stanton war dagegen nicht so sehr erfreut. »Aber was ist mit Barrowby? Da die Schimäre weiterhin frei herumläuft, müssen wir dieses Schlamassel sofort aufklären.«
    Dane schaute den Falken ungerührt an. »Stanton, ist Barrowby tot?«
    Stanton blinzelte. »Gewiss, ich habe es Euch vor einigen Stunden selbst gesagt.«
    »Genau. Und wird er morgen auch noch tot sein?«
    Den Wink verstehend schaute Stanton Dane verärgert an. »Natürlich wird er das.«

    »Dann werde ich morgen nach Barrowby kommen.« Dane lächelte, als er daran dachte, wieder in Olivias Armen zu liegen. »Wahrscheinlich.«
    Nate grinste breit, der Falke hingegen musterte Dane mit finsterem Blick. Dane hatte immer schon vermutet, dass Stanton ihm misstraute. Ach, wen kümmerte das schon? Der Falke stand schließlich im Rang nicht höher als der Löwe. Dane zwinkerte dem Falken unschuldig zu. »Ach, Stanton? Ihr kennt doch den Spruch: ›Es liegt ihm im Blut‹, oder?«
    »Ja.«
    »Das ist nichts als ein Haufen Unsinn.«
    Mit diesen Worten wendete Dane nicht nur sein Pferd in Richtung Cheltenham, sondern auch sein Herz, wobei er hoffte, dass ihm seine
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