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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman
Autoren: Celeste Bradley
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unschätzbare, wundervolle Olivia vergeben würde.
     
    In der Mühle hatte die Schimäre sich inzwischen Sumners mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf entledigt und ging nun auf Olivia zu. »Lady Greenleigh, ich hatte gehofft, wir könnten uns ein wenig unterhalten, bevor Ihr sterbt. Sagt mir doch: Warum nur will ich Lord Greenleigh unbedingt umbringen?«
    Olivia machte einen Schritt zurück. »Wegen seiner Größe?«
    Der Mann zuckte leicht zusammen. Volltreffer!
    »Erzählt mir von ihm.«
    »Er ist sehr, sehr groß.«
    Der kleine Mann schürzte die Lippen. »Ich dachte mehr in Richtung Geheimgesellschaften, mächtige Verbindungen zwischen einzelnen Lords, der Macht hinter der Krone, so etwas.«
    O Dane, ich fürchte, ich stecke in einem ganz schönen Schlamassel. » Ich denke, dass mein Mann auf Moorhuhnjagd geht. Und gerne an seinen Investitionen arbeitet. Und gerne mit mir schläft.«

    Der kleine Mann lächelte. »Das glaube ich Euch aufs Wort. Was macht er sonst noch?«
    Olivia leckte sich die Lippen. »Ich, wir sind erst seit einer guten Woche verheiratet.«
    »Seit elf Tagen«, berichtigte die Schimäre sie sanft.
    Die eiskalte Seele dieses Mannes schien aus jeder seiner Poren zu strömen. Olivia hatte große Angst vor ihm. »Elf Tage. Genau. Ich kenne ihn eigentlich kaum. Er mag mich noch nicht einmal. Er hat mich fortgeschickt.«
    Beim Zurückweichen stieß sie mit dem Fuß an Walter, der sich immer noch tot stellte. Glücklicherweise hatte sie ihn nicht an einer besonders empfindlichen Stelle getroffen. Der kleine Mann machte einen weiteren Schritt nach vorne. Die beiden Männer hinter ihm traten ins Licht.
    »Wallingford«, keuchte Olivia auf. Sie fühlte, wie Walter sich regte.
    Die Schimäre lächelte glücklich. »Na, seht Ihr, Wallingford? Euer Ruf eilt Euch voraus. Selbst die Frau des mächtigen Lord Greenleigh fürchtet sich vor Euch.«
    Wallingford ließ seinen Blick despektierlich über Olivia gleiten. Sie fühlte sich sofort, als müsste sie dringend ein Bad nehmen.
    »Ich bin jetzt ein verheirateter Mann«, sagte Wallingford mit einem lüsternen Grinsen. »Meine Braut ist gerade in Gretna Green und heult sich vermutlich aus Freude über die Hochzeitsnacht ihrer Träume die Augen aus. Vielleicht kennt Ihr sie? Miss Absentia Hackerman?«
    O Abbie, du titelversessene blöde Kuh! Olivia hatte das Gefühl, dass Abbie inzwischen sehr genau wusste, wie dumm sie gewesen war.
    Dann senkte Wallingford den Blick auf die Gestalt, die zu ihren Füßen lag. »Ist das Walt?«
    Die Schimäre nickte. »In der Tat. Augenscheinlich handelte unser Sumner nach seinem eigenen Willen. Schade drum. Kein großer Geist, aber nichtsdestotrotz ein unabhängiger.«

    Olivia bemerkte, dass sich Sumner hinter den drei Männern bewegte. Schnell schaute sie weg. Hoffnung keimte in ihr auf.
    Sie sah, wie Sumners Hand sich langsam auf seine Pistole auf dem Boden zubewegte. Sie stieß Walter leicht mit dem Zeh an. Zwei Mal. Auf die Plätze, fertig … Er grunzte kaum hörbar, damit sie wusste, dass er sich des alten Zeichens erinnerte.
    Sumner sprang hinter Wallingford auf und schlug dem Mann seinen Pistolenknauf auf den Kopf. Hierauf griff er in seine Westentasche und warf Olivia etwas Kleines, Glänzendes zu. Sie fing es im selben Moment auf, in dem sich die Schimäre umdrehte und den Lauf seiner Pistole auf Sumner richtete. Der Schlüssel.
    Sie ließ ihn neben Walters Hand fallen und stürzte sich auf den Rücken der Schimäre. Sie war es nicht gewohnt, zu kämpfen, also nutzte sie ihr Gewicht, um den Mann zu Boden zu zwingen. Sein Ellenbogen traf sie im Bauch, und sie fiel nach Atem ringend auf den Boden. Die Pistole der Schimäre schlitterte in die Dunkelheit.
    Walter stand ohne Fesseln vor ihr. »Schnell, die Radachse hoch!«
    Zusammen kletterten sie die Verbindung zwischen dem Mühlstein und dem Getriebe des Wasserrades hinauf. Es war dunkel, und sie waren beide verletzt. Doch sie kannten sich aus, weil sie als Kinder hier so häufig gespielt hatten. Als sie oben waren, verließen Walter die Kräfte, und er brach zusammen.
    Olivia rannte weiter über die Laufplanken zu dem riesigen Hebel, der die Getrieberäder des Wasserrades in Bewegung setzte. Sie schloss die Augen und betete, dass das vernachlässigte Wasserrad noch genügend Zähne hatte, um den Mühlstein zu drehen. Sie drückte den Hebel nach unten, um das Wasserrad zu lösen, und laut kreischend setzte sich die Mühle in Gang.

    Während die anderen
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