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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Autoren: Libba Bray
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»Loszulassen.«
    »Nein!« , wimmert sie wie ein verwundetes Tier und ich glaube , es bricht mir das Herz. »Bitte , ich will nicht weg. Noch nicht. Bitte , verlasst mich nicht! Bitte! Fee!«
    Felicity weint. »Es tut mir leid , Pip.«
    »Du hast versprochen , mich nie zu verlassen. Du hast es v ersprochen!« Pippa wischt mit ihrem Arm die Tr ä nen ab. »Das wirst du bedauern.«
    »Pippa!« , ruft Felicity , aber es ist zu spät. Pippa ist fort , unterwegs zum einzigen Zufluchtsort , der ihr geblieben ist. Eines Tages werden wir einander wieder begegnen , nicht als Freundinnen , sondern als Feindi n nen.
    »Ich konnte ihr nicht helfen. Das versteht ihr doch , nicht wahr?«
    Felicity schaut mich nicht an. »Ich habe genug von di e sem Ort. Ich will nach Hause.« Sie dreht sich um und steigt den Pfad hinab , bis sie im farbigen Rauch der Räuchertöpfe ve r schwindet.
    Ann schiebt ihre Hand in meine. Ich kann nur hoffen , dass auch Felicity mir mit der Zeit verzeihen wird.
    »Sieh , Lady Hope!« , ruft Ascha.
    Ich folge ihrem Blick hinunter zum Fluss und da sehe ich sie –Tausende , die in die andere Welt übersetzen , endlich bereit , diese Reise anzutreten. Sie gleiten an uns vorüber , ohne uns zu beachten. Sie wollen nur ihre R u he. Gegen mein besseres Wissen hoffe ich , Bessie Ti m mons und Mae Sutter unter ihnen zu entdecken. Aber ich hoffe vergeblich. Sie we r den inzwischen die Winte r welt erreicht haben , wo auch Pippa bald anko m men wird.
    »Lady Hope!«
    Ich drehe mich um und sehe Nell Hawkins , die mir trä u merisch vom Ufer zuwinkt. Sie ist , wie ich sie aus meinen Visionen in Erinnerung habe , ein glückliches kleines Mä d chen. Ich fühle einen Stachel der Reue. Meine Hände werden für i mmer mit Nells Blut befleckt sein. Habe ich das Richt i ge getan? Werde ich es wieder tun?
    »Es tut mir leid« , sage ich.
    »Man darf Lebewesen nicht in Käfige sperren« , antwo r tet sie. »Leb wohl , Lady Hope!« Damit watet sie in den Fluss , geht unter , taucht am anderen Ufer wieder auf und schreitet dem orangeroten Himmel entgegen , bis ich sie nicht mehr sehen kann.
     
    * **
     
    Die Medusa wartet auf dem Fluss auf uns.
    »Soll ich euch zum Garten bringen , Gebieterin?« , fragt sie.
    »Medusa , ich entbinde dich von deiner Gehorsam s pflicht gegenüber dem Orden« , sage ich. »Du bist frei , wie du es vorzeiten gewesen bist.«
    Die Schlangen auf ihrem Kopf führen einen Freudentanz auf. »Danke« , erwidert die Medusa. »Soll ich euch zum Ga r ten bringen?«
    »Hast du nicht gehört? Du bist frei.«
    »Gewisss. Frei entscheiden können. Das ist eine gute S a che. Und ich habe mich entschieden , euch zurückz u bringen , Gebieterin.«
    Auf dem Rücken der Medusa gleiten wir mühelos dahin. Die Luft fühlt sich schon leichter an. Die Dinge ve r ändern sich. Ich kann nicht sagen , wie , oder welche Form sie schlie ß lich annehmen werden , aber die Ve r änderung selbst ist das Entscheidende. Sie gibt mir die Gewissheit , dass alles mö g lich ist.
    Das Waldvolk hat sich am Strand unter den Höhlen der Seu f zer versammelt. Sie säumen das Flussufer , als wir pa s sieren. Philon springt auf einen Felsen und ruft mir zu: »Wir erwarten unseren Lohn , Priesterin. Ve r giss das nicht.«
    Ich lege meine Hände aneinander und verbeuge mich , wie ich es von Ascha gelernt habe. Philon erw i dert die Geste. Wir scheiden in Frieden , einstweilen.
    Ich weiß nicht , wie lange der Frieden dauern wird.
    »Du hast versucht , mich wegen Miss Moore zu wa r nen , nicht wahr?« , frage ich die Medusa , als wir den off e nen Fluss erreichen. Über uns lösen sich weiße Wolken in körnige Stre i fen auf , die sich wie verschü t teter Zucker über den Boden des Himmels ausbreiten.
    »Ich kannte sie einst unter einem anderen Namen.«
    »Du kennst auch noch vieles mehr , vermute ich.«
    Das Zischen der Medusa hört sich wie ein Seufzen an. »E i nes Tages , wenn wir Zeit haben , werde ich dir G e schichten aus vergangenen Zeiten erzählen.«
    »Vermisst du sie?«
    »Es sind Zeiten , die hinter uns liegen« , sagt sie. »Ich blicke den Zeiten entgegen , die kommen werden.«
     
    * **
     
    Vaters Zimmer ist dunkel wie eine Gruft , als ich schlie ß lich nach Hause komme. Er schläft unruhig auf schweißgeträn k ten Laken. Es ist das erste Mal , dass ich mich der Magie b e dienen will , seit ich sie gebunden habe. Ich bete zu Gott , dass ich diesmal einen besseren Gebrauch d a von machen werde. Das erste Mal hatte ich
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