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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Autoren: Libba Bray
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erinn e re. Ka r tik. Vielleicht würde er mich mit sich zu Boden reißen und mich mit dem Gewicht seines Körpers festnageln , mit se i nen Armen die meinen niederdrückend und mit seinen Beinen auf meinen. Dann wäre ich seine Gefangene , u n fähig , mich zu bewegen , sein Gesicht so dicht an meinem , dass ich den herben Duft seiner Haut riechen kann und seinen heißen Atem auf meinen Lippen fühle …
    »Gemma!« , flüstert Felicity rechts neben mir eindrin g lich.
    Mit rotem Kopf , erschrocken und verwirrt lese ich laut die erste Bibelzeile , die ich vor mir sehe. Zu spät beme r ke ich , dass meine Stimme die einzige in der Stille ist. Alles ist b e stürzt über meinen Ausbruch , als sei mir eine plötzliche rel i giöse Offenbarung zuteilgeworden. Die Mädchen kichern erstaunt. Meine Wangen glühen. Rev e rend Waite sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich wage nicht , zu Mrs Nightwing zu schauen , weil ich fürchte , ihrem vernichtenden Blick nicht standzuha l ten. Stattdessen folge ich dem Beispiel der anderen und senke meinen Kopf im Gebet. Kurz darauf plätschert Reverend Waites eintönige Stimme über unsere Köpfe hinweg und schläfert mich fast ein.
    »An was hast du bloß gedacht?« , flüstert Felicity. »Du ha t test einen ganz seltsamen Gesichtsausdruck.«
    »Ich war ins Gebet versunken« , antworte ich schuldb e wusst.
    Sie will etwas darauf sagen , aber ich beuge mich vor und hefte meinen Blick so fest auf Reverend Waite , dass ihre Worte mich nicht erreichen können , ohne den Zorn Mrs Nightwings zu erregen.
    Kartik. Ich merke , dass ich ihn vermisst habe. Trotzdem weiß ich , es kann nichts Gutes bedeuten , dass er hier ist.
    Die Andacht ist zu Ende. Reverend Waite erteilt uns , seiner Herde , den Segen und entlässt uns in die Welt. Lautlos wie ein Geisterschiff ist die Dämmerung herau f gezogen und mit ihr der wohlbekannte Nebel. In der Ferne winken die Lichter von Spence. Eine Eule ruft. Seltsam. In letzter Zeit gab es hier keine Eulen. Aber der Ruf wiederholt sich. Er kommt aus den Bäumen zu me i ner Rechten. Durch den Nebel sehe ich etwas glühen. Eine Laterne lehnt am Stamm eines Baumes.
    Er ist es. Ich weiß es.
    »Was ist?« , fragt Ann , als sie merkt , dass ich stehen gebli e ben bin.
    »Ich habe einen Kieselstein im Schuh« , sage ich. »Geh we i ter. Ich komme gleich nach.«
    Einen Augenblick lang stehe ich vollkommen still. Ich will ihn sehen , will mich überzeugen , dass er nicht nur ein Hirng e spinst ist. Da , wieder der Eulenruf. Es übe r läuft mich kalt. Hinter mir schließt Reverend Waite dröhnend das schwere Eichentor der Kapelle und sperrt das Licht aus. Vor mir ve r schwinden die Mädchen nach und nach im Nebel , ihr e S ti m men werden schwächer. Ann dreht sich um , halb ve r schwommen im Grau.
    »Gemma , so komm doch!« Ihre Stimme hallt wie ein Echo durch den Nebel , bis sie ganz verschluckt wird.
    … ma … so … komm … och … och … och …
    Der Ruf der Eule dringt durch die Bäume zu mir , dieses Mal beharrlich. Innerhalb weniger Minuten ist die Dunkelheit ganz hereingebrochen. Es ist nichts mehr zu sehen außer dem hellen Schein von Spence und dem einsamen Licht im Wald. Ich bin allein. In einer blitzartigen Eingebung raffe ich me i nen Rocksaum und renne wenig damenhaft , laut schreiend hinter Ann her.
    »Warte auf mich! Ich komme!«

4. Kapitel
    I m Folgenden will ich erzählen , was ich über die Geschichte des Ordens des aufgehenden Mo n des weiß.
    Die Mitglieder des Ordens waren einst mächtige Frauen , die mächtigsten , die man sich denken kann , denn sie waren die Hüterinnen der Magie , jener Urkraft , die das Magische Reich regierte. Die meisten Sterblichen kamen nur in ihren Träumen oder nach dem Tod dorthin. Und wenn , so war es der Orden , der den Seelen half , über den Fluss zu setzen und in die Welt jenseits aller Welten ei n zugehen. Der Orden war es , der ihnen half , ihren Seele n frieden zu finden , damit sie sich frei und ungehi n dert bewegen konnten. Und es war der Orden , der jener g e waltigen Kraft gebieten konnte , in unserer Welt wir k sam zu werden , Illusionen zu schaffen , Leben zu formen und den Lauf der Geschichte zu beeinflussen. Doch das war , bevor zwei Anfängerinnen , Schülerinnen von Spe n ce , Mary Dowd und Sarah Rees-Toome , den Untergang des Ordens herbeiführten.
    Sarah , die sich Circe nannte , nach der mächtigen griech i schen Zauberin , war Marys beste Freundin. Während Marys magische Kraft
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