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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
Autoren: James Lear
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gevögelt und das makellose Gedeck des Kellners damit zunichtegemacht. Ich drückte mein Bein gegen seins und freute mich, dass er erneut rot wurde.
    »Um wen, glaubst du, handelt es sich bei diesen Stars?«, fragte ich ihn.
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Das erklärt die Zeitungsreporter.« Mir fielen die beiden in den teuren Anzügen wieder ein. »Ich dachte mir schon, dass so etwas im Busche ist.« Ich hatte mir nichts dergleichen gedacht, weil ich zu beschäftigt damit gewesen war, völlig unschuldigen Passagieren allen möglichen Unsinn zu unterstellen, derweil direkt vor meiner Nase Schlagzeilen gemacht wurden. »Aber warum«, sagte ich, fest entschlossen, doch noch etwas Mysteriöses aufzuspüren, »essen sie im Speisewagen, wo sie doch sicher ein eigenes Abteil haben?«
    Die Antwort darauf gab eine Stimme, die meinem Ohr überraschend nahe war: »Sie wollen gesehen werden.«
    Ich drehte rasch den Kopf, sah stahlgraue Haare und ein hellblaues Auge und roch einen schwachen Zitrusduft – Seife oder Eau de Cologne.
    »Entschuldigen Sie?«
    »Wir werden ein paar Bilder machen, wie sie ihren Lunch einnehmen. Ich hoffe, dass Ihnen das keine Unannehmlichkeiten bereitet.«
    Es handelte sich um einen großen, kräftig gebauten Mann in einem gut geschnittenen marineblauen Anzug. Sein Haar war ordentlich geschnitten, das Gesicht frisch rasiert und leicht gebräunt. Er dürfte zwischen 45 und 48 Jahre alt sein – mindestens zwanzig Jahre älter als ich –, war jedoch von den breiten Schultern über den schlanken Bauch bis hin zu den kraftvollen Schenkeln bestens in Form.
    »Verzeihen Sie mir, dass ich Ihre Unterhaltung belauscht habe«, sagte er, und seine Stimme deutete auf eine Herkunft aus der südenglischen Ober- oder Mittelschicht hin. »In so beengten Verhältnissen fällt es schwer, nicht die Gespräche der anderen Gäste mitzubekommen.«
    »Das ist kein Problem.«
    Er überreichte mir seine Karte; seine Hand war groß, breit und gebräunt und auf dem Rücken behaart; seine Manschetten waren makellos.
    BRITISH-AMERICAN FILM COMPANY LIMITED
    Wardour Street, London
    PETER DICKINSON
    Werbeleiter
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Dickinson.« Ich freute mich tatsächlich und fragte mich, ob er wohl dazu überredet werden konnte, an meinen Vergnügungen teilzunehmen. Ich neige zwar instinktiv dazu, beim Ficken eher den aktiven Part zu übernehmen, aber ich habe eine Schwäche für maskuline ältere Männer, einen Typus, den Peter Dickinson perfekt verkörperte. Und um die Wahrheit zu sagen, fand ich es beeindruckend, dass er im Filmgeschäft tätig war.
    Der Kellner brachte weiteren Kaffee, den wir tranken, während Mr. Dickinson sich ein wenig zu sehr um mich bemühte. Bertrand schmollte ein wenig; vielleicht hielt er, wie so viele Europäer, das Kino für ein unter seiner Würde stehendes Vergnügen.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn man Sie auf den Fotos sähe, Mr. …?«
    »Mitchell. Edward Mitchell.«
    »Mr. Mitchell. Und Ihr … Freund?« Er sprach das Wort so aus, als habe er gerade erst entschieden, nicht das Wort ›Dienstbote‹ zu gebrauchen.
    »Das hier ist Bertrand. Sag bonjour , Bertrand.«
    Bertrand hielt die Hand hin und murmelte: »Bertrand Damseaux.«
    »Und mit wem haben wir nun die Ehre zu speisen? Janet Gaynor? Ivor Novello?«
    »Mögen Sie Ivor Novello, Mr. Mitchell?«
    Nun spitzte sogar Bertrand die Ohren.
    »Sie meinen doch nicht etwa –«
    »Leider nein. Mr. Novello arbeitet im Augenblick nicht für uns.«
    »Nein«, sagte Bertrand, »er wirkt derzeit in einer Verfilmung von Noël Cowards Abwärts durch die Gainsborough-Studios mit.«
    »Aha, Monsieur Damseaux ist also ein Filmenthusiast.«
    Bertrand zuckte wie immer mit den Achseln. »Ich mag Novello.«
    »Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack«, sagte Dickinson.
    »Im Gegensatz zu diesem Kaffee«, antwortete Bertrand und verzog das Gesicht.
    »Nein, meine Herren, heute kümmere ich mich um Miss Daisy Athenasy.«
    »Du meine Güte«, sagte ich. »Daisy Athenasy? Der Star von Tote küssen nicht ?« Diesen Film hatten Vince und ich uns an einem verregneten Sonntagnachmittag in Edinburgh angesehen, und ich erinnerte mich vage an eine blonde Schauspielerin mit dunklen, vollen Lippen und einem recht einfältigen Gesichtsausdruck, die sich mit übertriebenen Gesten und Grimassen durch den Film schlug.
    »Eben die.«
    »Ein ausgezeichneter Film«, log ich. Ich hatte einen Großteil der Vorführung mit
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