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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
Autoren: Robert Ludlum
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jungen amerikanischen Priester aus Harlem.
    Über Nacht würde man die Situation ganz bestimmt nicht verbessern können — denn es galt, gesundheitliche und logistische Fragen in Betracht zu ziehen, aber was für Alternativen hatte der Hawk denn zu guter Letzt?
    Er hatte ganz offensichtlich keine. Und so schleppte MacKenzie eines nachmittags drei in Segeltuch gehüllte Kartons mit Radiogeräten von der Alpenhütte herunter und machte sich daran, die Instrumente in einem Schlafzimmer von Machenfeld zu installieren.
    Als alles fertig war, gab der Hawk ein unwiderrufliches Kommando aus. Nur er selbst und Zio Francesco durften während der Radiosendungen im Raum sein.
    Annie und Sam hatten nichts dagegen einzuwenden. Sie verspürten gar nicht den Wunsch, dabei zu sein. Der Koch
dachte, daß alle verrückt wären, und ging in die Küche zurück.
    Und von da an wurde die riesige Scheibenantenne wenigstens zweimal die Woche - sehr spät in der Nacht - herausgerollt und über den Zinnen ausgefahren. Weder Sam noch Annie wußten, was besprochen wurde oder ob das Ganze etwas bewirkte, aber wenn sie im Garten saßen, um sich zu unterhalten und den herrlichen Schweizer Mond zu betrachten, hörten sie oft aus dem Obergeschoß schallendes Gelächter. Der Hawk und der Papst waren wie kleine Jungen, die sich köstlich mit einem neuen Spiel amüsierten.
    Mit einem geheimen Spiel, das in ihrem ganz persönlichen Klubhaus gespielt wurde.
     
    Sam saß im Garten und starrte geistesabwesend auf die London Times. Das Leben in Chäteau Machenfeld war zur Routine geworden. So fuhr zum Beispiel jeden Morgen einer von ihnen in die Ortschaft, um die Zeitungen zu holen. Kaffee im Garten - mit den neuesten Zeitungen, das war eine wundervolle Art, den Tag zu beginnen. Diese Welt war ein so schreckliches Durcheinander - und das Leben in Machenfeld war so friedlich.
    Als der Hawk dann feststellte, daß es auf dem Anwesen Reitwege gab, kaufte er ein paar gute Pferde und ritt häufig aus, manchmal stundenlang. Er hat etwas gefunden, was er immer schon gesucht hatte, dachte Sam.
    Francesco entdeckte die Freuden der Malerei. Er schlenderte dann mit seinem Tirolerhut, von Annie oder dem Koch begleitet, über die Felder, stellte seine Staffelei auf und hielt seine Eindrücke von der Alpenschönheit für die Nachwelt fest. Das heißt, wenn er nicht in der Küche beschäftigt war oder Annie das Schachspielen beibrachte oder - stets auf angenehme Art — mit Sam über juristische Feinheiten debattierte.
    Eines hatte Francesco an sich, worüber niemand redete, aber von dem alle wußten, daß es etwas mit seinem Verhalten zu tun hatte. Francesco war kein gesunder Mann
gewesen, als man ihn in die Appischen Berge gebracht hatte. Überhaupt nicht gesund. Das war der Grund, weshalb Mac darauf bestanden hatte, den Spezialisten aus New York in Bereitschaft zu halten.
    Aber während die Wochen verstrichen, schien sich Francescos Zustand in der würzigen Alpenluft zu bessern.
    Ob es sonst auch so gewesen wäre?
    Niemand war natürlich bereit, darüber Spekulationen anzustellen, aber Francesco hatte eines Abends beim Essen etwas gesagt, das sich ihnen allen eingeprägt hatte.
    »Diese Ärzte! Jeden einzelnen von ihnen werde ich überleben. Die hätten mich schon vor einem Monat begraben.«
    Der Hawk antwortete darauf mit einem Hustenanfall.
    Und Sam? Was war mit ihm?
    Was auch immer es war, er wußte, daß es Annie mit einschloß.
    Er sah sie jetzt im Licht der späten Morgensonne an, wie sie auf dem Stuhl saß und die Zeitung las, neben sich ihr allgegenwärtiges Buch. )Die Geschichte der Schweiz in Bildern< lautete der Titel heute.
    Sie war so nett, so herrlich - sie war eben Annie. Sie würde ihm helfen, ein besserer Anwalt zu werden, indem sie dafür sorgte, daß ihm das Gesetz nicht mehr so wichtig vorkam.
    Jetzt begann er über andere Dinge nachzudenken.
    Über Dinge wie - Richter Devereaux.
    Boston würde Annie mögen. Seine Mutter würde sie auch mögen. Und Aaron Pinkus. Aaron würde aus ganzem Herzen zustimmen.
    Wenn Richter Devereaux je nach Boston zurückkehrte.
    Er würde darüber nachdenken. Morgen würde er das tun.
    »Sam?« Annie sah zu ihm hinüber.
    »Was,?« «
    »Hast du diesen Artikel in der Tribune gelesen?«
    »Welchen Artikel? Ich hatte die Tribune noch nicht in der Hand.« «
    »Hier.« Sie deutete darauf, gab ihm aber die Zeitung nicht.
Sie war völlig vertieft. »Er handelt von der katholischen Kirche. Der Papst hat ein fünftes
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