Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
widerzuspiegeln.
    Er hatte von jedem der >Girls< etwas gelernt, dachte Devereaux. Von jeder etwas anderes — das waren Geschenke. Und wenn er je in ein normales Leben zurückkehren sollte, würde er für diese Gaben dankbar sein.
    Aber vielleicht hatte er das Wichtigste von Anne gelernt: Bemühe dich um Verbesserung — aber leugne nicht das, was vergangen ist.
    Vom Rasen hallte Gelächter zu ihm herüber. Anne blickte zu den Zinnen hinauf, wo Franziskus, in einen bunten Skipullover gekleidet, an der Mauer lehnte.
    Das war zu ihrem ganz privaten Spiel geworden, einem Spiel, das Anne und Franziskus miteinander spielten. Jedesmal, wenn der Hawk außer Sichtweite war, unterhielten sie
sich. Und Sam war sicher, weil Anne es nicht leugnete, daß sie ihn häufig in seinen privaten Gemächern besucht und ihm Chianti gebracht hatte, was für ihn ganz besonders streng verboten war. Anne und Franziskus waren gute Freunde geworden.
    Einige Minuten später bestätigte sich diese Vermutung. Anne stellte das silberne Tablett mit den Gläsern neben Sam auf den Tisch. Ihre Augen lachten.
    »Wußtest du eigentlich, Sam, daß Jesus ein sehr praktischer, lebensnaher Mensch war? Als ihm Maria Magdalena die Füße wusch, ließ er damit jeden wissen, daß sie für ihn ein menschliches Wesen war. Vielleicht sogar ein ganz besonders wertvolles, und das trotz ihrer Lebensweise. Und daß die Leute nicht mit Steinen nach ihr werfen sollten, weil ihre Füße vielleicht nicht so sauber waren.«
     
    MacKenzie brauchte für den letzten Felsvorsprung einen Alpenstock. Die letzten zweihundert Meter der Straße, die sich spiralförmig nach oben wand, waren zu verschneit als daß er mit dem Motorrad hätte fahren können. Also ging es schneller, wenn er zu Fuß hinaufstieg. Es war elf Minuten vor fünf, Züricher Zeit.
    Die Signale würden in elf Minuten beginnen. Aus Beirut. Nach einer Pause von fünf Minuten würden sie wiederholt werden, für den Fall, daß sich beim dechiffrieren Fehler eingeschlichen hatten. Am Ende der zweiten Serie würde er den Empfang bestätigen, indem er das vereinbarte Signal an die Verbindungsstelle in Beirut gab. Viermal lang, zweimal kurz.
    Im Innenraum der Hütte angelangt, ließ der Hawk die Generatoren an und sah dann befriedigt zu, wie sich Tausende von Rädern mit einem leisen Surren in dem Gehäuse drehten und die Skalen anfingen, den Output zu registrieren.
    Als die zwei grünen Lämpchen aufflammten und damit verkündeten, daß die maximale Leistung erreicht war, stöpselte er die Elektroheizung ein, verspürte die Wärme, die von den glühenden Heizdrähten ausging. Er griff zu dem
Kurzwellensender hinüber, betätigte die Empfangsschalter, und drehte die Verstärkerspulen auf höchste Leistung. Noch drei Minuten.
    Er ging zur Wand. Langsam begann er an einem Rad zu drehen und hörte, wie die Zahnräder ineinandergriffen. Hinter dem Eisengitter des winzigen Fensters fuhr eine Scheibenantenne aus und kreiste langsam.
    Er kehrte zum Schaltbrett zurück und drehte mit langsamer Präzision an den parallelen Skalen.
    Stimmen in einem Dutzend Sprachen drangen aus dem Lautsprecher. Als die Nadel die exakten Punkte erreichte, die er suchte, herrschte Stille. Noch eine Minute.
    MacKenzie holte eine Zigarre aus der Tasche und zündete sie an. Er inhalierte befriedigt und blies einen Rauchring nach dem anderen aus.
    Plötzlich waren die Signale da. Vier kurze, schrille Töne — einmal wiederholt. Der Kanal war frei.
    Er nahm einen Bleistift, und seine Hand wartete über einem Blatt Papier, bereit, den Code niederzuschreiben, der von Beirut ausgestrahlt wurde.
    Als die Nachricht zu Ende war, hatte der Hawk fünf Minuten Zeit zum Dechiffrieren, um die Signale in Ziffern zu übertragen und dann aus den Ziffern Buchstaben und aus den Buchstaben Worte zu machen.
    Als er fertig war, starrte er die Antwort des Vatikan ungläubig an.
    Es war unmöglich.
    Offensichtlich hatte er beim Empfang der Sendung aus Beirut Fehler gemacht.
    Die Signale klangen noch einmal auf.
    Der Hawk fing an, auf ein neues Blatt Papier zu schreiben.
    Sorgfältig.
    Präzise.
    Die Sendung endete so, wie sie begonnen hatte — viermal kurz, das Ganze einmal wiederholt.
    MacKenzie legte den Dechiffrierungsplan vor sich hin. Er hatte geglaubt, er hätte ihn gründlich memoriert, und jetzt
durfte er sich keinen Fehler erlauben. Er überprüfte jeden Punkt, jeden Strich.
    Jedes Wort.
    Da waren keine Fehler.
    Das Unglaubliche war geschehen.
    Hinsichtlich der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher