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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos
Autoren: Thomas Finn
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ab und verzog unglücklich das Gesicht. »Wie ärgerlich. Ich habe meine Geldbörse zu Hause liegengelassen. Würden Sie den Kasten vielleicht für mich zurücklegen?«
    »Aber natürlich«, stimmte der Trödler dem Vorschlag zu. Er trat hinter den Verkaufstresen und zog Block und Stift hervor.
    »Und wie lautet Ihr Name?«
    »Schreiben Sie: H.G. Wells.«
     
    »Und so brannte es vier Tage
    In der großen Handelsstadt.
    Und jetzt ist ein Trümmerhaufen,
    Was Hamburg geheißen hat.
    Drum, Ihr Freunde, nehmt zu Herzen,
    Was Euch saget dies Gedicht:
    Denkt, man solle niemals scherzen
    Mit dem Feuer und dem Licht.«
     
    1842, unbekannter Verfasser

 
Dramatis Personae
     
    Neben den fiktiven Handlungsträgern des vorliegenden Romans betreten und beeinflussen folgende historisch verbürgte Personen die Bühne des Geschehens:
     
    AALWEBER (eigentl. WEBER, J. J.) – Straßenhändler und bekanntes Hamburger Stadtoriginal. Vormittags handelte er mit Bürsten, nachmittags mit geräucherten Aalen. Berühmt wurde er nicht zuletzt durch seine Reime.
     
    BINDER, POLIZEISENATOR – der damalige Chef der Hamburger Polizei ist heute im wesentlichen nur noch durch die Ablehnung des Gesuchs von Oberspritzenmeister Adolph Repsold bekannt, den Großen Brand mittels Sprengungen bekämpfen zu dürfen. Binder befürchtete Regressansprüche der Hausbesitzer.
     
    BIOW, HERMANN – ein Pionier auf dem Gebiet der Daguerreotypie. Von ihm stammt die älteste erhaltene Reportagefotografie der Welt: ein Bild der Hamburger Ruinen um die Binnenalster nach den Großen Brand.
     
    BOOTH, JOHN RICHMOND – Betreiber einer bekannten Baumschule vor den Toren Altonas, die durch zahlreiche floristische Neuheiten Bekanntheit erlangte. Der Botaniker schottischer Abstammung tat sich u.a. in der Geschichte der deutschen Rosenzüchtung hervor.
     
    BRAHMS, JOHANNES – berühmter Komponist, der bereits als Zehnjähriger durch seine Auftritte als musikalisches Wunderkind zum Lebensunterhalt seiner Familie beitrug.
     
    FREIHERR VON ECKER UND ECKHOFFEN, HANS KARL – mysteriöser Freimaurer des ausgehenden 18. Jahrhunderts, dessen Todesdatum zugunsten der Romanhandlung etwas vorverlegt wurde. In Wahrheit starb er 1809, aber dies tatsächlich unter rätselhaften Umständen.
    Sein älterer Bruder Hans Friedrich erdachte sich 1782 ein auf dem mystifizierenden Rosenkreuzertum aufbauendes System der Freimaurerei. Hervorstechendstes Merkmal war die Einarbeitung der kabbalistischen Mysterien, die auch die Aufnahme von Juden ermöglichte. Zunächst aber nur theoretisch. Der Orden war ständig auf der Flucht vor rosenkreuzerischen und freimaurerischen Anfeindungen. Hans Karl führte ein Zeitlang die Loge dieses Systems, die inzwischen in ›Asiatische Brüder‹ umbenannt worden war. In Hamburg saß er der Loge ›Zum Flammenden Stern‹ vor, die als erste in Deutschland tatsächlich Juden aufnahm.
     
    GRAF CAGLIOSTRO (eigentl. GIUSEPPE BALSAMO) – einer der bekanntesten Alchimisten und Hochstapler des 18. Jahrhunderts. Der gebürtige Sizilianer kam durch den Verkauf angeblicher Liebestränke, Jugendelixiere, Schönheitsmixturen und anderer alchimistischer Pulver zu Ruhm und narrte damit ein adliges Publikum in ganz Europa. Er behauptete, im Besitz des ›Steins der Weisen‹ zu sein, der ihm sicher auch die Idee eingab, Anfang der 7oiger Jahre einen eigenen, für ihn sehr einträglichen Zweig der Freimaurerei zu gründen, den er ›Ägyptische Freimaurerei‹ nannte. Nachdem die Inquisition den falschen Grafen verhaftet hatte, starb Cagliostro im Gefängnis von San Leo.
     
    HEINE, HEINRICH – berühmter Dichter, Sohn des Kaufmanns Samson Heine und seiner Ehefrau Elisabeth geb. van Geldern. Wenig bekannt ist, dass der Meister der Poesie und der essayistischen Prosa eng mit Hamburg verbunden war.
    Insgesamt hat Heinrich Heine fast acht Jahre seines Lebens in Hamburg verbracht. Erst als Lehrling seines Onkels Salomon, später durch zahlreiche Besuche bei seiner Familie und seinem Hamburger Verleger Julius Campe. Bekannt geworden ist vor allem seine jugendliche Schwärmerei für Salomon Heines Tochter Amalie, die zum Zeitpunkt dieses Romans bereits verstorben ist.
    In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts zog Heine nach Paris. Seine Werke wurden – ebenso wie die anderer Autoren des ›Jungen Deutschland‹ – im Deutschen Bund verboten. Preußen erließ in den späten 40er Jahren sogar einen Haftbefehl gegen Heine, während er in Hamburg Asylrecht genoss. Für
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