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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter
Autoren: Jason Dark
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Wölfin vor deinen Augen verbrennen. Den Geist aber, nämlich dich, nehme ich mit. Danach wird mein Diener dafür sorgen, daß die Überreste des Körpers in dieses Grab gelangen, das ich als deine letzte Ruhestätte ausgesucht habe. So hat sich ein großer Plan, der schon lange stand, endlich erfüllt.‹
    ›Und der Junge?‹
    Das war wieder Nadines Stimme gewesen, die Johnny plötzlich hörte. Als es um ihn ging, begann die schlimme Angst wieder. Sie war auch begründet, als er die Antwort vernahm.
    »Den Jungen werde ich Asher schenken. Er ist mein Diener, und er wird für mich die Stellung halten. Dieser Werwolf soll weiterleben und auch in Zukunft seine Opfer finden.«
    Es war alles gesagt worden. Jetzt mußten Taten folgen. Johnny konnte sich nicht rühren. Die Angst hatte ihn gelähmt. Er wartete auf seinen Tod, denn der Werwolf drehte sich bereits zu ihm um und fixierte ihn aus seinen gelben Raubtieraugen.
    Licht leuchtete in ihnen. Bleiches, kaltes Licht, das auch Johnny erreichte. Strahlten es tatsächlich die Augen ab? Nein, es kam von woanders her. Es hüllte Johnny ein, als würde der Schein einer Lampe auf ihn fallen.
    Irgendwo hinter sich vernahm er Geräusche. Schritte auch, dann einen lauten Ruf.
    »Johnny!«
    Das war seine Mutter!
    Und Johnny drehte den Kopf!
    ***
    Genau diese Bewegung sah auch Sheila, als sie den Friedhof betrat. Sie hatte voller Rachegedanken gesteckt, voller Kampfeswille, doch als ihr Sohn lebend im Gras hockte, war alles anders. Die plötzliche Erleichterung schwemmte die Gedanken an Kampfund Rache hinweg wie eine Woge aus Licht die Dunkelheit.
    Sheila hätte sich gewünscht zu fliegen, um möglichst schnell bei Johnny zu sein.
    Und so rannte sie auf ihn zu. Mit ausgebreiteten Armen, flatternden Haaren und immer wieder den Namen ihres Sohnes rufend. Sie warf sich auf ihn, drückte ihn zu Boden und wollte ihn mit ihrem Körper vor den Angriffen der Feinde schützen.
    Sheila redete, weinte und lachte zugleich, aber darauf nahmen die Bestien keine Rücksicht.
    Auch sie waren überrascht worden. Selbst Asher rührte sich nicht. Er stand am Grab, schaute auf den Geist der Wölfin, der sich plötzlich drehte und in Richtung Körper schwebte.
    In diesem Augenblick war auch Bill Conolly da. Er hatte seine Beretta gezogen, vernahm das gefährliche Knurren und fuhr nach rechts herum, denn von dort sprang der Schatten auf ihn zu.
    Nadine!
    Bill hätte schießen können und sie auch aus dieser Distanz getroffen, er brachte es einfach nicht fertig, und weil er zu lange zögerte, erwischte ihn die Wölfin auch.
    Zwar biß sie ihm nicht die Kehle auf, sie prallte jedoch mit ihrem Gewicht gegen seinen Brustkorb. Der Aufprall der Vorderpfoten bekam der Reporter wie Schläge mit, und er konnte die Wucht nicht mehr ausgleichen. Rücklings fiel er ins Gras. Wieder sprang die Wölfin.
    Schneller als seinen Arm brachte Bill Conolly die Beine hoch und rammte sie vor.
    Er hatte das Glück, den Körper an der Unterseite zu treffen. Zudem waren die Stöße auch wuchtig genug, um die Wölfin wegzuschleudern, damit er zunächst aus der Gefahrenzone war.
    Das Tier drehte sich, schlug mit den Pfoten um sich, und auch Bill drehte sich zur Seite.
    Er wollte hoch.
    Bis auf die Knie kam er, als er sah, welch einen Fehler Sheila gemacht hatte. Sie lag noch über Johnny und halte nicht auf ihre Umgebung geachtet.
    Das nutzte Asher aus.
    Mit Riesensätzen war der Werwolf heran und stemmte sich ab, um über Sheila zu fallen. »Paß auf!« brüllte Bill. Da sprang ihm die Wölfin in den Rücken!
    ***
    Es war Wahnsinn, was die Conollys getan hatten, aber ich konnte es nicht mehr ändern und mußte retten, was zu retten war. Ich rannte los und hoffte, daß ich nicht zu spät kam.
    Der Wagen fuhr zwar schnell, aber auch ich bewegte mich nicht gerade langsam, und so verlor ich ihn nicht aus den Augen. Ich sah seine tanzenden Heckleuchten, den langen Teppich des Fernlichtes, der auch sein Ziel traf.
    Dann standen die Leuchten still.
    Bill hatte gestoppt. Ich sah, wie Sheila als erste den Wagen verließ, hörte auch schwach ihren Schrei, als sie nach Johnny rief, und beschleunigte mein Tempo noch mehr.
    Jetzt nur nicht stolpern! Das war meine Devise. Ein falscher Tritt von mir, und die Conollys waren verloren. So jagte ich weiter. Büsche, Gestrüpp, Gras, alles huschte an mir vorbei. Die Welt wurde zu einem Schatten. In meinem Kopf hämmerte es, ich spürte jeden Herzschlag, das Blut lief schneller durch die Adern, aber
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