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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang
Autoren: Clark Darlton
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„Wir wären nicht mehr auf unser kleines Sonnensystem beschränkt, sondern könnten die Galaxis erobern. Die von mir entwickelten Waffen würden eventuellen Widerstand beseitigen, falls es überhaupt zu einem solchen käme. Wir jedenfalls fanden keinen von intelligenten Lebewesen bewohnten Planeten.“
    „Uns genügt das eigene System“, winkte der Präsident ab.
    Glenn betrachtete ihn lauernd. Dann setzte er das kleine Metallkästchen auf den Tisch, der in der Mitte des kreisrunden Podiums stand. Lässig rollte er das Kabel auf.
    „Sie gestatten, daß ich Ihnen eine Tonaufnahme vorspiele, die Sie vielleicht eines Besseren belehren wird“, erkundigte er sich.
    Seine suchenden Augen entdeckten den Energieanschluß an der Tischplatte. Der Stecker rastete ein. Glenn atmete auf. „Es wird Sie sicherlich interessieren.“
    Der Präsident schien unruhig zu werden.
    „Ich weiß nicht“, begann er zögernd, um dann energisch fortzufahren: „Ich verbiete Ihnen derartige Experimente! Sicherheitsdienst! Haben Sie sich davon überzeugt, daß der Kasten keine Waffe darstellt?“
    Der Chef schüttelte verblüfft den Kopf. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Man hatte ihm gesagt, der Kasten enthielte ein Tonaufnahmegerät.
    Glenn ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Unauffällig stellte er den Flirrgurisator zurecht, die Linse auf die Präsidentenloge gerichtet. Die Hand lag auf dem Hebel.
    „Ich will Ihnen erzählen, meine Herren, warum ich Sie alle hier zusammen haben wollte. In diesem Saal befindet sich nun die herrschende Schicht der heutigen Menschheit. Sie bilden die Regierung und die wissenschaftliche Führung. Von Ihnen hängt seit Jahrzehnten das Schicksal unserer Welt ab.
    Auf jenem Planeten, mehr als 70 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, fanden wir eine fremde Rasse vor. Es sind körperlose, unheimliche Wesen. Sie bestehen aus Licht, aus infrarotem Licht.“
    Scharf beobachtete er die Anwesenden. Aber in allen Gesichtern zeigte sich nichts anderes als unsagbare Spannung und unerträgliche Neugier. Selbst der Präsident, so bemerkte Glenn befriedigt, verriet keine direkte Nervosität.
    „Diese Wesen sind unsterblich, aber sie sind dazu verdammt, ewig ohne Körper zu sein und damit ohne eigentliche Aufgabe. Sie sind dann einsam und zu bedauern. Sie sehnen sich nach Betätigung, zu deren Ausführung sie jedoch einen Körper benötigen, wie immer dieser auch ausschauen mag. Je intelligenter der Besitzer dieses Körpers ist, je besser für diese Infrarotwesen, wie wir sie tauften.
    Als wir auf diesem Planeten landeten, ergriffen die Wesen von uns Besitz – bis auf Miß Holder, die sich schützen konnte. Man wollte uns dazu zwingen, auf jener Welt zu bleiben und den Fremden als Medium zu dienen. Nur unter abenteuerlichen Umständen gelang uns die Flucht.
    Ein Mensch, in dessen Hirn ein solches Schmarotzerwesen wohnt, ist kein Mensch mehr, sondern ein Monster. Er führt seinen Willen aus, und zwar derart geschickt, daß der Unterschied zu einem gesunden Menschen nicht zu bemerken ist. Das Energiewesen kann sogar durch sein Opfer die anderen Menschen beeinflussen, ohne daß diesen eine Beeinflussung zum Bewußtsein käme.
    Da die Infrarotwesen mit der Geschwindigkeit des Lichtes und ohne jedes Hilfsmittel durch den Weltraum zu eilen vermögen, besteht die Möglichkeit, daß sie eines Tages die Erde finden. Ich glaube, ich brauche Ihnen unter diesen Umständen kein Wort mehr über das Schicksal der Menschheit zu sagen, falls das geschähe.“
    Der Weltpräsident beugte sich weit vor. Seine Augen blickten starr in die von Glenn.
    „Wo liegt dieser Planet?“ fragte er zielbewußt. „Würden Sie ihn wiederfinden?“
    „Wozu?“ fragte Glenn zurück.
    „Um – nun, ich meine, man sollte etwas gegen eine solche Drohung unternehmen. Oder sollen wir warten, bis sie uns gefunden haben?“
    Glenn lächelte kalt. Seine Hand lag auf dem Hebel des Metallkastens.
    „Sie machen sich unnötige Sorgen, verehrter, Herr Präsident. Unser Raumschiff wäre jederzeit in der Lage, jenen Planeten zu finden und die Wesen alle zu vernichten.“
    „Es gibt kein Mittel, sie zu vernichten“, sagte der Präsident.
    Das plötzlich entstehende Schweigen war vollkommen. Die Stille wirkte fast schmerzhaft, und der Diktator erkannte, daß er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Aus den kalten Augen Glenns blickte ihm harte Entschlossenheit und unbedingte Gewißheit entgegen. Er verkrampfte die Hände zu Fäusten.
    „Oder
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