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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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sich zurück und deutete mit dem Kopf auf das brennende Haus in der Feme. »Wo ich doch deinen Sinn für das Dramatische kenne.«
    In seinen schokoladebraunen Augen blitzte der Schalk auf. »Es wäre fürchterlich gewesen, sich in dem Dreck ein neues Paar Stiefel zu ruinieren.« Er führte seine glänzenden hessischen Schaftstiefel vor.
    »Oh, Ramsey, da bin ich ja wirklich gerührt.« Ihre Hand flog an ihr Herz.« Dann sah sie Dane an. »Können wir ihn dafür am Mast aufknüpfen oder mit etwas Ähnlichem bestrafen?«
    »Ich fürchte, nein, Liebste, denn er ist Captain dieses ... Schiffes.« Um Danes Lippen zuckte es, als sich seine grünen Augen auf Ram richteten, von dem er die nächste Spitze erwartete.
    »Ich fürchte, ich muss das Porträt, das ich von dir gemalt habe, zurückfordern, Tess. Ich brauche unbedingt eine solche Gedächtnisstütze ...« Er beugte sich zu ihr hinab. »Es ist nämlich das einzige Mal, wo ich dich mit geschlossenem Mund gesehen habe.«
    »Tu das, O’Keefe, und ich fordere dich zum Duell«, gab sie zurück. Ram lachte auf. So ein schnippisches Mädchen! »Dane wird mein Sekundant.« Sie stieß ihren Ehemann an. »Nicht wahr, Schatz?«
    Milde lächelnd, als ob dies eine Kleinigkeit wäre, enthielt sich Dane jeglichen Kommentars.
    »Oder wird mich ein zorniger Vater in Grund und Boden rammen?«
    Ram fuhr zurück. Nur seine blitzenden Augen widersprachen dem Ausdruck tiefer Niedergeschlagenheit, die sich auf seinem Gesicht ausbreitete. »Oh, was bist du für eine grausame Frau! Glaubst du denn wirklich nur das Schlimmste von mir?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Aber wenn es doch stimmt.«
    »Ihr verletzt mich tief, Madame.« Theatralisch griff er an seine Brust. »Ich glaube, etwas von Phillip hat auf Euch abgefärbt...« Ram unterbrach sich mitten im Satz, als er bemerkte, wie Tess’ Gesicht aschfahl wurde und sie sich in Danes Arme warf. Allmächtiger Gott, Zeugin welcher Schrecken ward sie in diesen Stunden? Er öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen. Doch dann wandte er sich einfach nur ab und ging davon, seine Gedankenlosigkeit verwünschend.
    Der erste Offizier der Sea Witch kam auf ihn zu.
    »Captain?« Flüsternd blickte Gaelan zwischen dem Paar und O’Keefe hin und her. »Was soll ich hiermit anfangen?«
    Stirnrunzelnd blickte Ramsey auf den Stapel nieder und nahm zunächst das ihm Bekannte heraus. Er stopfte Tess’ diamantenbesetzte Handtasche in sein Hemd. Später würde er sie ihr zurückgeben. Doch als er die kleine vergoldete Schatulle entgegennahm, verdüsterte sich sein Gesicht. Sogar in der tiefblauen Dämmerung wusste er, dass er Danes Vermächtnis in Händen hielt: Die Blackwell-Juwelen.

2
    1989
    Universal Studios, Florida
    Dreharbeiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit
    »Warum fuhr Tess Renfrew Ihr Auto, benutzte Ihre Kreditkarte, bewohnte Ihre Kabine an Bord der Nassau Queen ?« Schnell stieß Justin Baylor diese Fragen hervor, wobei er hoffte, sein Opfer auf diese Weise zu überrumpeln.
    Es gelang ihm nicht.
    Sie fuhr fort, ihn anzustarren, ihren Kaffee umzurühren, ohne auch nur zu blinzeln.
    »Schnitt! Schnitt! Verdammt, Justin. Wir verdienen hiermit unseren Lebensunterhalt, nicht sie!«, schrie der Regisseur zornig. »Du kostest dem Studio Geld, also halte dich an die Vorgaben. Klar?«, fügte er von seinem Sitz hinter der Kamera hinzu. Baylor machte eine zustimmende Handbewegung, wobei er immer noch den Blick auf seinen Gast gerichtet hielt.
    »Tut mir Leid!«
    Langsam zog sie eine Augenbraue in die Höhe. »Lügner!«, sagte sie, und dieses einzige Wort enthielt eine starke Warnung. Er versuchte, Sensationsnachrichten zu bekommen. Und er würde sie nicht bekommen. Nicht von ihr. Sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, genau dies zu verhindern.
    Während sie sich tiefer in das weiße Polstersofa zurücksetzte, schlug die Schauspielerin Penelope Hamilton die Beine übereinander und warf der Maskenbildnerin einen Denk-nicht-einmal-daran-Blick zu. Denn diese schien die Unterbrechung als Gelegenheit anzusehen, eine weitere Schicht Gesichtspuder aufzutragen. Mein Gott, dachte sie, sie sind wie die Kampfhunde. Sie beugte sich kurz vor und legte den Kaffeelöffel beiseite, zog ihre schmale Hand zurück und strich flüchtig über ihr langes tiefrotes Haar, das ihr wie ein Wasserfall über die Schulter bis in ihren Schoß fiel.
    Sie hoffte, dass niemand ihr Zittern bemerkte.
    Das letzte Mal, als sie einem Interview zugestimmt hatte, war sie achtzehn
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