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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle
Autoren: Robert L. Forward
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er aber schon mehr als einen halben Meter gefa l len und konnte nicht mehr hinlangen. So gab er den Versuch auf, drehte sich um und schaute nach unten.
    »Sie werden immer schneller «, sagte er ernst, während er herabfiel. »Falls wir Sie nicht innerhalb von zwei oder drei Minuten sehen und ein Rettungsfahrzeug losschicken, sind Sie tot ! « Seine Füße unterstrichen das letzte Wort, als sie donnernd auf dem Tisch aufsetzten.
    »Und jetzt «, sagte der Direktor, »übergebe ich Sie me i nem Chefingenieur, der Ihnen alles erklären wird, was Sie während Ihres Besuches hier sehen werden. «
     
    Die erste Tour führte sie hinaus zu einem der Lasergenerat o ren . Davon gab es tausend Stück, die in einer mit Me r kur synchronen Bahn um ihn kreisten – ein glitzerndes Di a dem fü r d en innersten Planeten. Jeder Generator bestand aus e i nem großen, leichten Reflektor von dreißig Kilometern Durchmesser , der das Sonnenlicht sammelte und auf einen optischen Laser in seinem Brennpunkt konzentrierte. Die Astronauten besuchten alle Stellen in kleinen Flitzern und machten alle Beobachtungen durch die sehr dunkel getönten Bullaugen der Miniraumschiffe. Für normale Raumanzüge war es draußen viel zu heiß.
    Red Vengeance hatte schon viele Planetoiden im Orbit gesehen und brach plötzlich ihr nachdenkliches Schweigen.
    »Wieso ist der Terminator gekrümmt? « fragte sie. »Ich dachte, die Laser sollten in einem der Sonne zugewandten Orbit sein. In diesem Falle müßten wir genau über der Schattengrenze sein, und Merkur sollte durch seinen Scha t ten halbiert werden. «
    »Aus demselben Grund, aus dem die Laser und ihre Ko l lektoren hier um den Merkur statt auf eigenen Bahnen um die Sonne kreisen «, sagte der Ingenieur, der die Tour leitete. »Der Lichtdruck ist zwar nicht besonders stark; aber die Sonnenphotonen würden diese sehr leicht gebauten Kolle k toren wegblasen , wenn sie nicht durch die Schwerkraft an der Masse des Planeten verankert wären. Tatsächlich ist der Lichtdruck so kräftig, daß die Bahnebene um ein paar hu n dert Kilometer zur dunklen Seite hin verschoben ist. «
    »Die Dinge haben sich ganz schön entwickelt seit den e r sten Tagen der Raumstationen «, sagte George, als er die ri e sige Ausdehnung des Kollektors betrachtete, der sich wie die Oberfläche eines kleinen Meeres bis zu einem fe r nen Horizont zu erstrecken schien. Nach kurzer Pause meinte er verwundert: »Der Kollektor hat aber eine kom i sche Farbe. «
    »Das ist ein Spezialbelag «, sagte der Ingenieur. »Der Strahlungsstrom der Sonne beträgt hier in der Merkurbahn fast zehn Kilowatt pro Quadratmeter. Aber der Kollektor kann nicht alles verwerten. Die Beschichtung reflektiert nur jene Teile des Sonnenlichts , die die richtige Wellenlänge für die Umwandlung in Laserenergie haben. «
    »Die › Prometheus ‹ braucht 1300 Terawatt [9] für den A n trieb; und hier haben wir tausend Laser, so daß jeder einze l ne 1,3 Terawatt liefern muß. Das ist eine Menge Energie «, meinte George. »Wie hoch ist der Wirkungsgrad? «
    »Der Gesamtwirkungsgrad der Sonne ng egenüber Lase r energie beträgt nur 20 Prozent. Das Problem ist aber, die nicht genutzten 80 Prozent loszuwerden «, sagte der Ingen i eur. »Der totale auf den 30kmKollektor auftreffende solare Strahlungsstrom beträgt 6,5 Terawatt. Aber nur rund 1,5 Terawatt werden zum Laser hinreflektiert. Der Rest geht weiter in den Weltraum . «
    »Dann ist der effektive Wirkungsgrad des Lasers also recht hoch «, sagte John. »Aber trotzdem sind auch 0,2 T e rawatt noch eine Menge Wärme, die man loswerden muß. «
    »Nicht, wenn man eine ausreichend hohe Temperatur und eine genügend große Oberfläche hat «, sagte der Ingenieur. Der Flitzer näherte sich jetzt dem Laser. »Sie wollen gerade einen Test machen «, sagte er.
    Auf der Seite eines Hundert-Meter-Spiegels flammten Steuerdüsen auf. Der Spiegel drehte sich und warf das g e bündelte Sonnenlicht vom Kollektorsegel in das Ende eines Lasers, der die Größe eines langen Bürogebäudes hatte. Zwei kohlschwarze Flügel ragten davon in die Dunkelheit des Alls. Nach wenigen Minuten begann das Mittelstück zu leuchten – erst dunkelrot, dann gelb in dem Maße, wie die abstrahlenden Flossen die dunkelrote Farbe übernahmen.
    »Ist der Laser eingeschaltet? « fragte George. »Das kann man wohl nicht feststellen. Es ist ja nichts da, was das Licht vom Strahl streuen könnte. «
    »Die Laserstrahlung liegt im Ultrarot. Sie
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