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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten
Autoren: Jason Dark
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Kinder noch lebten und die drei Teufelinnen ihren Plan noch nicht in die Tat hatten umsetzen können.
    Wo steckten sie?
    Mit einem verdammt unguten Gefühl kletterte ich aus dem Bereich der Grabsteine weg, denn ich brauchte mehr Bewegungsfreiheit. Es ging mir darum, die nähere Umgebung abzusuchen und herauszufinden, wo sich die drei Frauen verborgen hielten.
    Hinter mir hörte ich ein dumpfes Klopfen, und das an drei verschiedenen Stellen.
    Ich fuhr herum – und sah die Gestalten, die sich aus dem Dunkel lösten...
    ***
    Für einen Moment stockte mir der Atem. Außerdem stellte ich alles in Frage, denn ich schaute auf die Gesichter der drei Männer, so wie ich sie kannte.
    Da war der jüngere Kalle Höffgen. Neben ihm ging Ernst Wienand, der den Flug ohne Blessuren überstanden hatte, und an seiner Seite hielt sich Justus Schmitz auf, durch den der Fall erst ins Rollen gebracht worden war.
    Ich tat nichts. Ich sah auch keine Waffen in ihren Händen, aber ich wusste, dass ich schützend vor den drei Kindern stand. Sie würden sie nicht bekommen, oder nur über meine Leiche.
    Sie kamen näher. Zwischen ihnen gab es genügend Zwischenraum, so dass sie sich normal bewegen konnten. Und jetzt, als sich die Distanz zwischen uns verkürzte, sah ich, dass die drei Männer übernommen worden waren.
    Es fiel zuerst bei ihren Gesichtern auf, die ich noch nie so bleich erlebt hatte. Sie wirkten auf mich, als hätten sie das Mondlicht eingefangen, aber so fahl sah es doch nicht aus, und als sie sich mir weiter genähert hatten, konnte ich erkennen, dass sich innerhalb der Gesichter die bleichen und geisterhaften Physiognomien der drei Hebammen abzeichneten.
    Sie steckten noch in ihnen. Sie würden dafür sorgen, dass die Männer alles taten, was sie wollten. Das war ein Feminismus aus der tiefsten Hölle.
    Dann blieben sie stehen. Sie machten auf mich nicht den Eindruck, als hätten sie irgendwelche Bedenken, ihre Rache durchzuführen und den Fluch zu erfüllen. Selbstsicherer als sie konnte sich niemand geben.
    Ich hatte zuvor wieder meine rechte Hand in die Jackentasche gesteckt. Dort umfasste sie das Kreuz. Jetzt spürte ich auch den leichten Wärmestoß, den das Metall abgab. Es kribbelte auf meiner Handfläche und bewegte sich bis zum Gelenk vor.
    Situationen wie diese oder ähnliche kannte ich zur Genüge. Da hat man einfach das Gefühl, als wäre die Zeit eingefroren und es würde nichts mehr laufen.
    Jeder wartete. Jeder lauerte darauf, dass der andere die Initiative ergriff.
    Hinter mir war es mit der Ruhe vorbei. Wieder begann das Kind zu weinen. Diesmal kam es mir nicht mehr so laut vor. Es war mehr ein Schluchzen und manchmal unterbrochen von nach Luft schnappenden Geräuschen.
    Wieder hörte ich eine Stimme in meinem Hirn. Marietta sprach. »Du hast uns gefunden. Gratuliere.«
    »Es war nicht schwer.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Ihr werdet die Kinder nicht bekommen!«, flüsterte ich scharf. »Dafür werde ich sorgen.«
    Als Antwort strömte ein schrilles Lachen in meinen Kopf hinein, das ihn beinahe gesprengt hätte. Sie lachten zu dritt, und sie hatten dabei wirklich ihren Spaß. Ich verzog das Gesicht, ich ärgerte mich, ich...
    Es brach ab.
    »Wir nehmen ihn ebenfalls mit.«
    »Ja, wir foltern ihn.«
    »Zerreißen.«
    »Wir schneiden ihm die Zunge aus dem Maul.«
    »Wir brechen ihm die Knochen.«
    »Wir sägen ihm die Gelenke durch!«
    »Wir ziehen ihm bei lebendigem Leib die Haut vom Körper.«
    Sie sprachen zu dritt, und die Stimmen stürmten regelrecht auf mich ein. Sie brausten durch meinen Kopf, und all den üblen Wünschen folgte ein satanisches Gelächter, gefüllt mit einer wilden und auch barbarischen Vorfreude.
    Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie nicht blufften. Schließlich hatten sie lange genug auf ihre Rache gewartet, und jetzt endlich war der Zeitpunkt gekommen.
    Was gab es von ihnen und was von den Menschen?
    Es war deutlich sichtbar, dass vor mir drei Männer standen. Und sie blieben auch stehen. Mir fiel nicht mal auf, ob sie überhaupt atmeten. Sie wirkten wie Figuren, die man auch ruhig auf die Gräber hätte stellen können, ohne dass sie dort aufgefallen wären.
    Ich suchte nach den Bewegungen in den Augen, weil ich einen Blickkontakt mit ihnen aufnehmen wollte. Aber da hatte ich Pech. Es gab die Augen. Nur waren sie ohne Leben und glichen bereits denen von Leichen.
    In mir stieg wieder der Zorn hoch, aber ich riss mich zusammen und schaffte es sogar, meiner Stimme einen recht
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