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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten
Autoren: Jason Dark
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normalen Klang zu geben. »Ihr werdet sie nicht bekommen!«, flüsterte ich ihnen zu. »Kein Kind wird in eure Klauen geraten und getötet werden, das schwöre ich euch bei allem, was mir heilig ist.«
    »Man hat es uns damals nachgesagt«, schrillte die Stimme einer der Frauen.
    »Ja, das hat man!«
    »Und jetzt setzen wir es in die Tat um!« Die letzte Antwort hatte Marietta gegeben, und sie war so etwas wie ein Startsignal für die drei geisterhaften Frauen.
    Mit keiner Bewegung zeigten sie an, dass sie etwas unternehmen wollten. Sie glitten vor, und jetzt sah ich auch den Grund, weshalb ich nichts hörte.
    Die Schuhe der Männer berührten den Boden nicht. Sie schwebten auf mich zu. Sie würden auch über meinen Kopf hinwegfliegen und...
    »Nein! Nein! Nein!«
    Drei gellend geschriene Worte vermischten sich zu einem.
    Ich fuhr herum!
    Petra Schlomann hatte es nicht mehr in ihrem Versteck gehalten. Sie war herausgestürmt und hatte sich mit ausgebreiteten Armen vor die zwischen den Grabsteinen liegenden Kinder gestellt.
    Sie hatte es gut gemeint. Sie zitterte ebenso um das Leben der kleinen Geschöpfe wie ich, und sie war auch bereit, ihr eigenes Leben in die Waagschale zu werfen, aber sie besaß keine Waffe, und ich glaubte nicht daran, dass sie die unheimlichen Gestalten würde stoppen können.
    Ich hörte ihr Lachen wieder durch meinen Kopf schallen. Ob Petra es vernahm, war fraglich. Aber das war auch nicht wichtig, denn die drei starteten zum Angriff.
    Sie hoben noch weiter ab, um uns keine Chance zu geben.
    Da zog ich das Kreuz!
    Ein Allheilmittel?
    Nein, das war es nicht. Aber dieses Symbol, das für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit stand, besaß bei einer bestimmten Magie und Gefahr eine Kraft, die schon unerklärlich und unvorstellbar war. Sie ging weit über die Mächte des Teufels hinaus, und schon oft genug hatte ich mit dem Kreuz die Handlanger der Hölle stoppen können.
    Auch in diesen drei Gestalten steckten die Kräfte der Hölle, denn sie hatten sich in der Vergangenheit dem Teufel zugewandt und vertrauten voll auf ihn. Und das Kreuz war der Todfeind des Satans, das mussten sie auch wissen.
    Aber sie hatten als normale Menschen auch unter diesem Zeichen gelitten, denn in seinem Namen waren in der Vergangenheit zu viele Verbrechen begangen worden.
    Doch es gab auch die andere Seite, und die war stärker als die höllische. Darauf vertraute ich, und bisher war dieses Vertrauen noch nicht missbraucht worden.
    Ich holte das Kreuz nicht nur einfach aus meiner Jackentasche hervor, ich riss auch die Arme in die Höhe und ließ es so aus meiner Faust schauen, dass es einfach gesehen werden musste. Es war nicht strahlend hell, es wurde von keiner Aura umgeben, wie man es oft in den Kirchen sieht, wenn es als Kunstwerk dargestellt wird, aber es gab einen silbernen Glanz ab, der einfach nicht übersehen werden konnte, auch nicht von den drei Hebammen.
    Sie hatten sich vom Boden erhoben, sie wollten über mich hinwegsteigen, aber plötzlich sahen sie das Kreuz.
    Alles wurde anders.
    Der Stopp in der Luft!
    Die Verlegenheit. Die Furcht. Der Widerwille gegen dieses wunderbare Symbol. Das alles brachte sie aus dem Rhythmus, so dass sie nicht mehr weiterflogen und praktisch vor mir stehen blieben.
    Ich sah sie, und ich hörte sie auch. Ihre Gedanken tobten wieder durch meinen Kopf. Es waren andere geworden. Ich erlebte sie viel schriller. Aber auch nach wie vor böse, nur mussten sie sich erst fassen.
    Mir gelang ein Blick in die Gesichter der drei Männer, die ihre Köpfe leicht gesenkt hielten und mit ausdruckslosen Mienen ins Leere starrten. Ihnen war die Kraft genommen worden. Es war ihnen unmöglich, etwas zu sagen, zu tun oder zu denken. Für mich waren sie in diesen Augenblicken keine Menschen mehr, sondern nur noch Puppen, die fremdgelenkt wurden.
    Das Kreuz hatte noch keine der Gestalten berührt. Sie waren nur von einer schnellen Attacke abgehalten worden, aber sie würden sich wieder fangen, davon war ich überzeugt.
    Bevor das geschah, musste ich etwas unternehmen. Was hinter mir passierte, wusste ich nicht. Ich hörte auch das Weinen des Kindes nicht mehr. Vielleicht hatte Petra Schlomann es geschafft, das Baby zu beruhigen.
    Die drei Gesichter der Männer schauten noch immer schräg auf mich herunter. Nicht aber die der Geisterfrauen, die sich über die normalen geschoben hatten. Ich hatte dabei den Eindruck, als hätten sie sich bewusst zur Seite gedreht, um der direkten Kraft des Kreuzes
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