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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns
Autoren: John Maddox Roberts
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habe vorzubringen, daß ich mich in einer ausländischen Botschaft befinde und nicht angerührt werden darf!«
    »Lisas hat sich bereit erklärt, kurzfristig auf dieses diplomatische Privileg zu verzichten«, klärte Pompeius ihn auf.
    Ateius fuhr zu Lisas herum. »Du ägyptisches Schwein.«
    »Diese Sprache«, sagte ich kopfschüttelnd, »und das gegenüber einem Mann, der treu zu dir gestanden hat, bis wir seinem König gedroht haben.«
    »Trotzdem dürft ihr mich nicht anrühren!« brüllte er. »Ich bin Volkstribun, und meine Person ist unantastbar.«
    »Ateius«, entgegnete ich, »das Gesetz, das den Volkstribunen Immunität garantiert, verbietet ihnen auch, Rom auch nur einen einzigen Tag lang zu verlassen. Du hast dein Amt samt all seinen Privilegien verwirkt.« Mit einiger Befriedigung verzeichnete ich, wie sich nackte Angst über sein Gesicht legte und der wahnsinnige Trotz aus seinen Augen wich. »Du hattest Pech mit der Jahreszeit«, fuhr ich fort. »Im Sommer hättest du zur Küste reiten und ein Schiff nach Ägypten nehmen können.
    Du hast dich hier versteckt, um auf günstige Winde zu warten, habe ich recht?« Ich schüttelte den Kopf. »Du hättest es einfach riskieren sollen.«
    »Ateius«, sagte Pompeius, »dir wird eine äußerst seltene Erfahrung zuteil werden. Du wirst morgen in meinem Theater Zeuge deiner eigenen Bestattung werden, bevor du anschließend die Gelegenheit erhältst, deinen versammelten Anhängern zu erklären, warum nicht du auf dem Scheiterhaufen liegst, sondern ein bedauernswerter Sklave, der dir von der Statur her ähnlich war.« Er machte seinen Liktoren ein Zeichen. »Bringt sie weg, und haltet sie unter strenger Bewachung. Ich möchte sie morgen lebend sehen.«
    Die Liktoren schleiften die beiden, die jetzt vor Angst wie gelähmt waren, hinaus.
    »Lisas«, sagte Pompeius, »ich werde dir nichts tun, aber du bist in Rom nicht länger willkommen. Sage Ptolemaios, er soll uns einen anderen Botschafter schicken. Zusammen mit einer langen Liste von Gefälligkeiten, die Ptolemaios uns unbedingt erweisen will.« Mit diesen Worten rauschte Pompeius samt seinen Liktoren hinaus.
    Milo sah mich an. »Können wir gehen?«
    »Ich komme gleich nach.«
    Milo und seine Liktoren verließen den Raum, mich und Lisas allein zurücklassend. Er sah aus wie eine lebende Leiche.
    »Lisas, du hast doch nicht diese Schläger losgeschickt, um mich zu ermorden, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es war Silvius, er hat sich rausgeschlichen, nachdem wir gehört hatten, daß du zum Judex ernannt worden bist. Da hat noch kein Mensch nach Silvius gesucht. Deine speziellen Talente sind einfach zu bekannt. Doch ich bin hoch erfreut, daß diese Männer nicht erfolgreich waren.«
    »Warum das Krokodil?« fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie kamen an jenem Morgen wie verabredet zu mir, und ich versteckte sie. Ateius erklärte mir, daß er vorhatte, den Sklaven zu töten und ihn so zu entstellen, daß das Volk glauben würde, sein Tribun sei ermordet worden. So würde kein Mensch nach ihm suchen, und der zu erwartende Aufruhr würde gleichfalls von dem eigentlichen Vorgang ablenken.« Lisas versuchte ein halbherziges Grinsen. »Da man mich jetzt schon so lange verdächtigt, meinen Krokodilen Menschen zum Fraß vorzuwerfen, fand ich es ganz amüsant, es endlich mal auszuprobieren.«
    »Was wirst du jetzt tun?« fragte ich ihn.
    »Ich muß einen Brief an meinen König aufsetzen«, erwiderte er.
    »Warum willst du ihm die Nachricht nicht persönlich überbringen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist ein unglücklicher Zufall, daß der Abschluß deiner Ermittlung und die Nachrichten aus Alexandria zeitlich zusammen fallen. Sonst wären Pompeius und der Senat möglicherweise geneigt gewesen, die Sache wieder gerade zu biegen. Nun muß ich als Mittler die volle Schuld für die bedauernswerte Entwicklung der Ereignisse übernehmen. Aber ich bin des Lebens ohnehin überdrüssig.«
    »Ich werde dich vermissen«, sagte ich. Er war ein merkwürdiger Mann, aber ich konnte nicht anders, als ihn zu mögen.
    »Laß mich jetzt allein«, sagte Lisas. »Ich hoffe, du wirst am Ende deiner Tage auf ein reiches Leben zurückblicken.« Er kannte mich und die Römer zu gut, um mir ein friedliches Leben zu wünschen.
    Also verabschiedete ich mich. Später hörten wir, daß er sich in seine Gemächer zurück gezogen, einen Brief an Ptolemaios geschrieben und dann Gift genommen hatte.
    Am nächsten Tag wurde der Stadt ein
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