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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark
Autoren: Janny Wurts
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Geistmasse, die wohl den Drang verspüren mochte, sich wieder mit den ihren zu vereinigen, die noch immer in dem keineswegs sicheren Gewahrsam im Rockfellschacht gefangen waren.
    »Bei Dharkarons kalter Rache!« brach es aus Luhaine hervor. Dies war eine erschütternde Verhaltensabweichung für einen Geist, der dafür bekannt war, wie sehr er die Flüche seiner Kollegen als unmanierlichen Mangel an Einfallsreichtum verabscheute. Unausgesprochen blieb die Furcht hinter seinem Gefühlsausbruch; die Furcht, daß das Abkommen, welches die Bruderschaft mit den Paravianern getroffen hatte, nun einer Gefahr ausgesetzt war, aus der es kein Entrinnen mehr gab.
    »Wahrhaftig«, kommentierte Sethvir in säuerlichem Ton. Ein Wiederaufleben des Konflikts der Bruderschaft gegen den Nebelgeist bedeutete, ganz gleich, wie es auch geartet sein mochte, daß die Zauberer erneut auf die unersetzlichen Gaben des Lichtes und der Schatten angewiesen waren, über die ihre Prinzen geboten. Das Ausmaß eines solchen Rückschlags war niederschmetternd, denn solange auf den beiden königlichen Halbbrüdern der Fluch der Feindschaft lag, trieb die immer enger werdende Spirale des Hasses sie unentrinnbar einem letzten, vernichtenden Kampf entgegen, und die damit verbundenen Risiken würden sich nur noch vergrößern, je mehr Zeit verginge.
    Mit gerunzelter Stirn und finsterem Blick beugte sich Sethvir über die Runen und Siegel. »Laß uns beten, daß Kharadmon uns einige Antworten und den Namen dieses Schreckens aus den Welten jenseits des Tores bringt.«
    Aus der ruhenden Luft jenseits des Fensters schwebte Luhaine herbei. »Deine Hoffnung ist verfrüht.« Stets pessimistisch, verknüpfte er ein Siegel mit dem Energiefluß, und ein blaues Lichtnetz umhüllte donnernd die oberen Zinnen, hoch auf dem Althainturm. »Zunächst einmal müssen wir diesen unbesonnenen Narren aus seiner jüngsten katastrophalen Verwicklung befreien.«
    Ein eisiger Lufthauch, erfüllt von dem beißenden Geruch des Ozons, riß plötzlich ein Loch in die Wolkendecke. Purpurrot flammten die Schutzbanne über dem Althainturm auf, ehe sie unter einem Regen weißer Funken miteinander verschmolzen. Beinahe betäubt vor Entsetzen, legte Sethvir seine Kreide ab, während wirbelnde Brisen sich langsam beruhigten und eine diamanten glänzende Schicht der Eiskristalle auf dem Fenstersims neben seinem Ellbogen zurückließen.
    »Übertreibe es nicht mit der Tugendhaftigkeit, Luhaine«, erklang die beleidigende Bemerkung jenes Bruderschafts-Zauberers, der eben erst zurückgekehrt war, in unbekümmertem Ton. »Ich kann mich gut der Tage entsinnen, in denen du kaum etwas anderes getan hast, als dich mit Hefegebäck vollzustopfen und Butterflecken auf den Büchern zu hinterlassen. Mit anzuhören, wie überheblich und dogmatisch du dich heute äußerst, ist wahrhaft mitleiderregend. Deine windigen, wortreichen Attacken sind ein kümmerlicher Ersatz für die Freßgelage, die dir als Geist vorenthalten bleiben.«
    Während Luhaine in nervöser Verwirrung nach einer passenden Entgegnung suchte, drehte sich Sethvir auf seinem Stuhl um und betrachtete die Ansammlung trüber Luft in seiner Bibliothek. Schließlich verzog er die Lippen zu einem koboldhaften Lächeln. »Willkommen zu Hause im Althainturm, Kharadmon.«
    Ein leises Schnauben erschütterte die Luft im Raum. »Ich wage zu behaupten, daß du darüber anders denken wirst, wenn du erst siehst, was sich in meinen Rocksäumen verkrallt hat.« Der eben erst heimgekehrte Zauberer sprach in einer leichtfertigen Weise, die so gar nicht zu seiner eigenen Notlage passen wollte. »Ich hasse es, das Ekel zu spielen, das jegliche Stimmung zunichte macht, trotzdem muß ich euch sagen, daß ihr euch nicht wundern solltet, wenn die Erdenbanne, die ihr gewirkt haben, dieser Prüfung nicht standhalten.«
    Zu sehr belastete ihn die dringliche Abwehr der Gefahr, den Hintergrund seiner Voraussage mit seinen Brüdern zu teilen. Mit fiebrigem Schwung zeichnete Kharadmon eine fremdartige Runenkette, vermengt mit Siegeln des Schutzes, die sich mit den ursprünglichen Bannen vermischte, welche den Turm bereits auf die Ankunft jener haßgetriebenen Geister vorbereiteten, denen zu entkommen er vergebens gekämpft hatte.
    »In höchster Not müssen wir auf Schwefel zurückgreifen. Die Geister mögen seinen Geruch nicht«, erklärte er in größter Eile.
    Luhaine, der dem provozierenden Wesen seines Bruders schon von jeher mit Intoleranz begegnet war, korrigierte
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