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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark
Autoren: Janny Wurts
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ihn niedergestochen hatten, waren von Avenors Lordkommandanten aus politischem Eigennutz geheuert worden, soviel war sich Sethvir sicher. Als einziger Zeuge Arithons, der überdies mit eigenen Augen gesehen hatte, wohin die Magie des Nebelgeistes zu führen vermochte, hatte der Seemann sterben müssen, bevor er Gelegenheit bekam, öffentlich Zweifel an der Urteilsfähigkeit Prinz Lysaers zu schüren. Wieder bemannt mit einer Besatzung von weniger fragwürdiger Loyalität, würde seine unschuldige Brigg mit der Flut gen Süden segeln, segeln für Alestron, Lysaer s’Ilessid und die ausgewählten Offiziere an Bord.
    Dieser unglückselige Ausgang lag ihm wie ein Stein auf dem Herzen.
    Arithon hatte bewiesen, daß er den Fluch, der seinen Willen beugte, voll und ganz verstanden hatte, doch wenn auch sein Respekt vor der beängstigenden Kette unglückseliger Auswirkungen sich nach dem zweiten Zwischenfall in der Minderlbucht noch ausgeweitet hatte, fehlte es Lysaer an dieser Fähigkeit der aufmerksamen Selbsterkenntnis. Von der Gabe seiner Vorväter zu s’Ilessid fehlgeleitet, blieb der verlorene Prinz von Tysan lediglich eine Marionette im Spiel der Ereignisse. Bis ins tiefste Innere seines Gewissens war er davon überzeugt, aus absolut ehrbaren Beweggründen zu handeln. Er glaubte wahrhaftig, dazu geboren zu sein, einen unverbesserlichen Günstling des Bösen zu jagen und vom Antlitz Atheras tilgen zu müssen.
    Düster starrte Sethvir in den Seifenschaum auf der Oberfläche seines Badewassers.
    Dann plötzlich blinzelte er, hatte er doch für einen winzigen Moment geglaubt, Sterne auf seinen Knien kleben zu sehen.
    Sterne; untätige Gedankenlosigkeit wich sogleich der Weitsicht und Vorsehung. Augenblicklich schärfte sich der distanzierte Blick aus des Zauberers traumverlorenen, blau-grünen Augen, und eine Gänsehaut überzog seinen Leib. Aufgeschreckt sprang Sethvir aus der Badewanne. Ungleichmäßige Wasserflecken bildeten sich auf dem mißbrauchten scharlachroten Teppich. Hastig schnappte er sich seine Robe und zog sie über den tropfnassen Kopf, als er innehielt, da sich die drohende Gefahr erneut durch einen heftigen Schauder bemerkbar machte.
    Ganz am Rande seiner Wahrnehmungsfähigkeit zog ein Ereignis von erschreckender Falschheit eine kaum fühlbare Linie, und sein feuriger Schweif zerstörte die Harmonie der Sterne, bis nurmehr ein dünner, klirrender Mißklang zurückblieb.
    Sethvir brauchte nur einen kurzen Augenblick, um festzustellen, daß die Unruhe in Verbindung mit dem Namen und der Signatur eines wohlbekannten Zauberers stand. Kharadmon aus der Bruderschaft kehrte endlich nach langer Zeit aus den verbotenen Welten jenseits des Südtores zurück, und mit ihm kam eine neue Gefahr nach Athera.
    Barfuß stürzte der Hüter des Althainturmes aus seinen Privatgemächern hinaus und hinterließ auf seinem Weg zu der Bibliothek im obersten Turmzimmer nasse Fußabdrücke auf der Wendeltreppe. Noch während er nach der Türklinke griff und die Tür weit aufriß, rief er gepeinigt nach seinen anderen Brüdern.
    In weiter Ferne störte der Ruf Luhaine in seinem Bemühen, Geistern ihre Ruhe zurückzugeben, die durch die Taten eines Totenbeschwörers dem Schleier der Mysterien entrissen und hernach schmählich allein über der frostigen Ebene von Scarpdale zurückgelassen worden waren, wo sie nun orientierungslos einherspukten.
    Asandir befand sich in Halwythwald, um die Aufrechten Steine zu weihen, die die Erdenkräfte hüteten und steuerten; in aller Eile mußte er sich nun auf den Weg zu dem Kraftkreis in Caith-al-Caen machen, und dennoch würde er nicht rechtzeitig ankommen, um die Macht der Sonnenenergie bei Einbruch der Dämmerung nutzen zu können.
    Der Rabe, der den Zauberer Traithe stets begleitete, segelte auf den Luftströmungen über Vastmark. Sein Herr und Meister prüfte die brüchigen Erdlinien der Hänge, um zu verhindern, daß Schäfer, deren Armut keine Verluste verkraften konnte, ihre Tiere während des Winters in Tälern weideten, die in Gefahr waren, von einem Schiefersteinschlag verschüttet zu werden. Beide, Vogel und Magier, waren zu weit von Atainia entfernt, zu helfen! Auf sie mußte Sethvir verzichten. Das Gefühl drohender Gefahr wuchs in ihm heran, und mit jeder Sekunde, die verging, wurde es drängender, ja, beängstigender.
    Er mußte genau wissen, was falsch war, und er mußte es schnell wissen, doch Kharadmon war offenbar zu sehr in Bedrängnis, um detaillierte Informationen zu
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