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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners
Autoren: ackermann
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dieser Kasliwal-Brüder heißt Akuti Asha – und ist hier in London an der indischen Botschaft Wirtschaftsattaché. Einen Gemahl hat sie allerdings nicht. Zudem möchte ich in diesem Kontext auf die spektakulären Ereignisse Ende letzten Jahres hinweisen, als in Florenz der Palazzo Pitti in die Luft gejagt wurde. Damals wurde der Große Sancy geklaut. Bei einem deutschen Adligen haben sie den anderen, den Kleinen Sancy geraubt. In diesem Brief hier werden die Sancys und der Florentiner erwähnt. Es gibt eine seltsame Legende, dass diese drei Steine einmal zusammengehört haben – als die göttlichen Tränen oder so. «
    » Absurd! Völlig absurd ist das «, unterbrach Jonathan Oppenheimer. » Hören Sie mir bloß auf, Gregory! Sie lesen zu viele Kriminalromane. Und Märchenbücher offensichtlich auch. Ich habe von diesem Edelstein-Palast der Kasliwal -B rüder in Jaipur gehört. Die leben doch selbst von der Seltenheit der Diamanten! Die sind doch nicht so verrückt und graben sich ihr eigenes Grab, indem sie den Weltmarkt für Diamanten auf den Kopf stellen. Haben Sie schon einmal einen Inder getroffen, Gregory, der keinen Profit machen will? Die Inder sind clever, die setzen eine alte Frau einen ganzen Ta g l ang an den Straßenrand und lassen sie ein Streichholz verkaufen, das sie für einen Cent eingekauft haben. Wenn Sie da zufällig vorbeikommen und eine Zigarette rauchen wollen, aber kein Feuer haben, verkauft die alte Frau Ihnen das Streichholz für zehn Cent. Das ist eine Profitmarge, von der wir nur träumen können! So sind die Inder. Und so sind diese Kasliwals mit Sicherheit auch. Also hören Sie auf mit dem Quatsch. Das sind Hirngespinste. Außerdem: Wenn diese Kasliwal-Brüder solche Berge von Diamanten besäßen, würden die mit Sicherheit nicht auf eine solch hirnrissige Idee kommen, Krankenhäuser zu bauen. Ich habe diesen Pappu Kasliwal einmal persönlich kennen gelernt. Der verkauft Ihnen das Nachthemd seiner Mutter, wenn er damit Geld machen kann. Also hören Sie mit Ihren Legenden auf. «
    Wütend schaute Jonathan Oppenheimer zu Stuart Brown, dem Leiter der Finanzen von DBCM.
    » Stuart, was halten Sie davon – rein juristisch und finanztechnisch? «
    » Besorgnis erregend ist das Ganze, Mr.  Oppenheimer! Mehr noch! Es ist eine Katastrophe! « Der hagere Mann, dessen exzellente Ausbildung und analytischen Fähigkeiten ihm die Position des Leiters der Finanzabteilung des Diamantenkonso r tiums eingebracht hatten, stand nun auch auf. Er sprach im Gehen. » Wer Rohdiamanten in diesem Wert per Post durch die Weltgeschichte schickt, hat noch mehr davon. Und zwar viel mehr! Denen ist das, mit Verlaub gesagt, sch … egal, ob diese Rohdiamanten auf dem Postweg verloren gehen. Die gehen damit um, als seien es Kieselsteine! Davon scheinen die Verfasser dieses Schreibens aber eine ganze Menge zu haben! Das ist die eine Sache. Die andere ist: Juristisch kann ich es nicht als rechtswidrig, also als illegal ansehen, wenn jeman d m ir signalisiert, dass er seine Berge von Edelsteinen ganz offiziell auf den Markt bringen wird und damit der Weltmarkt für Diamanten in die Knie geht. Das hat nichts mit Erpressung zu tun. Es ist doch unser Problem, wenn die Weltmarktpreise Kopf stehen und unsere Politik, das Angebot an Diamanten knapp zu halten, nicht mehr funktioniert! Nein, juristisch ist da nicht dran zu rütteln. Faktisch ist es so, dass wir eigentlich keine andere Chance haben, als uns auf dieses Spiel einzulassen. Wenn der weltweite Diamantenmarkt durch plötzlich auftauchende Massen von Rohdiamanten in Turbulenzen gerät, gehen die Preise schnell mal um zwanzig bis dreißig Prozent runter. Dann machen wir in einem Jahr eineinhalb Milliarden Dollar weniger Umsatz! Ja, eineinhalb Milliarden Dollar! Was sind da schon zweihundertfünfzigtausend Dollar im Monat für diese verklärten Fantasten, mit denen wir es hier offensichtlich zu tun haben? Meiner Meinung nach ist es besser, sich auf dieses komische Ansinnen einzulassen. Zumindest so lange, bis wir eine Ahnung haben, wer da wirklich dahinter steckt. Und vor allem, bis wir wissen, wo diese unglaublich wertvollen Diamanten herko m men. Und zwar haufenweise herkommen. Dafür muss es eine Erklärung geben. «
    Jonathan Oppenheimer mochte diese Einschätzung seines Finanzchefs nicht sehr, aber er ahnte, dass Stuart Brown Recht hatte. Dennoch wollte er die Meinung seiner anderen Manager hören.
    » David, Ihre Meinung, bitte! «
    David Noko hatte befürchtet,
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