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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners
Autoren: ackermann
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rehabilitieren, dich loben, belohnen … «
    » Du hattest mir am Ufer des Sees in Grandson so etwas Schönes gesagt über das Licht und die Schönheit und das Sein. Wie sagt ihr in Indien? «
    » Die völlige Abwesenheit von Licht ist Finsternis – nichts! Das höchste Licht ist das Eine – das Eine ist aber zugleich das erste Schöne – Lichthaftigkeit ist Schönheit. Je höher etwas in der Seinsordnung steht, je lichthafter ist es, desto schöner ist es auch! All das eint sich in Diamanten. «
    » Anstatt sie den europäischen Besitzern zurückzugeben, könnte ich die Sancys ja auch den ursprünglichen Eigentümern zurückgeben … «
    Sanjay Kasliwal schwieg lange. Sie ahnte, wusste, was er sagen würde.
    » Du weißt, was ich denke: Sie gehören dem indischen Volk. Die Sancys stammen aus der Erde Indiens. Sie sind stets eins gewesen mit dem Florentiner – in der Vergangenheit, tief unten in der Erde. Und als Tränen Gottes waren sie eins auf der Statue. Ihr inneres Feuer sucht nach Vereinigung. Ich habe den Florentiner. Du hast die beiden Sancys. Es war wohl göttliche Vorsehung, dass es so geschieht. Jetzt ist es deine freie Entscheidung, was du mit den beiden Sancys machst. Wir könnten aber auch gemeinsam wiedervereinen, zusammenfügen, was schon immer aus einer göttliche Fügung heraus zusammengehörte: Wir beide – die beiden Sancys und der Florentiner. «
    22. Kapitel
    D
    i e Männer in dem eleganten Penthousebüro der De -B eers Diamond Trading Company – kurz DTC genannt – in der Charterhouse Street Nummer 17 in London schwiegen irritiert. Dass ihr Chairman, Nicholas Frank – genannt Nicky – Oppe n heimer, Präsident des weltweit größten Diamantenkonzerns, sie hin und wieder zu außerplanm ä ßigen Meetings aus aller Welt zusammenrief, war für die Anwesenden nicht ungewöhnlich. Der sechzigjährige Diamantenmagnat und Kricketfan war heute aber nicht persönlich anwesend. Er hatte seinen einzigen Sohn nach London geschickt. Jonathan, Chef von DeBeers Südafrika und zukünftiger Leiter von DeBeers Kanada, hatte seinen Nachfolger Noko mitgebracht. Der erste Schwarzafrikaner in leitender Position des weltgrößten Diamantenkonzerns saß neben ihm. Es war eine höchst ungewöhnliche Zusammenkunft. Denn neben Gereth Penny, Geschäft s führer der DTC London, Stuart Brown, dem Leiter der Konzernfinanzen, und David Noko war auch noch Gregory Marsh anwesend. Der Siche r heitschef der in London ansässigen DTC-Gruppe , die zwei Drittel aller weltweit im Handel befindlichen Rohdiamanten kontro l lierte, war es auch, der ohne große Umschweife das Wort ergriff.
    » Gentlemen, dieses Päck ch en wurde uns vor einer Woche mit der öffentlichen Post zugestellt. Ich betone, mit der Post! Warum das so erwähnenswert ist, werden Sie gleich verstehen. «
    Der dickliche Sicherheitschef löste die Kordeln des etwa dreißig mal dreißig Zentimeter großen, mit braunem Packpapier umwickelten Päckchens. Behutsam fingerte er einen schweren, in schwarzen Samt gehüllten Gegenstand heraus und legte ihn vorsichtig auf den Glastisch. Betont langsam schlug er das Samttuch auf. Ein milchig-weißer Stein, so groß wie eine kräftige Männerfaust, kam zum Vorschein. Es sah wie ein matter Quarz aus. Aber jeder der anwesenden Edelsteinexperten erkannte sofort, dass dies kein Quarz war. Drei weitere Steine lagen auf dem Samttuch.
    » Teufel auch, wo habt ihr den denn gefunden? «
    David Noko, seit drei Jahren in den Kimberly-Minen Südafrikas verantwortlich für den reibungslosen Abbau von Diamanten, starrte gebannt auf den größten der Steine. » Ist der so echt, wie er ausschaut? Sind die alle echt? «
    » Dreitausendzweihunderteinundzwanzig Karat – keine erkennbaren inneren Einschlüsse! «, antwortete Gregory Marsh und hob den größten der Diamanten hoch.
    » Merkmale von Hitzebehandlung? «, fragte Stuart Brown, Finanzleiter des Konzerns. Kaum dass er die Frage gestellt hatte, wusste er, dass es eine sehr dumme Frage war. Hitzebehandlung konnte zwar auf eine synthetische Herstellung hinweisen, synthetische Diamanten mit mehr als drei bis vier Karat gab es aber nicht.
    » Nein! Der da ist ein Wunder der Natur. Er ist echt – das Beste und auch Größte an Rohdiamant, was es seit hundert Jahren auf dem Markt gegeben hat. Die anderen sind auch nicht von schlechten Eltern: WS2 und VS1, zwischen sechzig und hundertfünfundzwanzig Karat, zwei davon in tinted color! Da auf dem Tisch, meine Herren, liegt ein Vermögen.
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