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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners
Autoren: ackermann
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Fernsehen morgen über diese Sache ganz groß berichten würden.
    Dem war so. Am darauf folgenden Tag stand in The Hindu, einer der größten englischsprachigen Zeitungen Indiens, wie auch in der Dainik Bhaskar auf den Titelseiten nachzulesen, dass ein Unbekannter über eine renommierte Anwaltskanzlei beiden Krankenhäusern in Jaipur je einen Rohdiamanten gespendet habe. Die Edelsteine, beide mit etwa hundertzwanzig Karat und einem geschätzten Wert von zirka zwei Millionen Dollar, seien mit Wissen und Genehmigung der Regierung in Neu-Delhi an die Krankenhäuser übergeben worden. Der Fernsehsender NDTV brachte in seiner Acht-Uhr-Morgensendung Y eh Hai India einen ausführlichen Bericht über » das Wunder von Jaipur «. Unter Berufung auf die Anwaltskanzlei , die von dem Unbekannten mit der Abwicklung dieser Spende beauftragt worden war, berichtete der Fernsehsender, dass beide Diamanten zu einem sensationellen Fund außergewöhnlich großer Diamantenvorkommen in einer nicht näher bezeichneten Region von Rajasthan gehörten. Der legitime Eigentümer, so der Fernsehsender, fühle sich aus moralischen, ethischen Gründen und aus einer traditionellen Verbundenheit mit der Bevölkerung dieses indischen Bundesstaates verpflichtet, Bedürftige an seinem neuen Reichtum, den er den » göttlichen Tränen « zu verdanken habe, teilhaben zu lassen. » Der Fluch des Florentiners «, so hieß es im indischen Fernsehen unter Berufung auf eine schriftliche Verlautbarung durch die Rechtsanwälte des Spenders, sei durchbrochen: » Gottes zu Stein gewordene Tränen der göttlichen drei Brüder «, so endete der Fernsehbericht, » sind nach vielen tausend Jahren zu Tränen der Freude für das indische Volk geworden. «
     
    S chon am nächsten Morgen, es war Freitag, reagierten die Diamantenbörsen in Antwerpen, wo nahe des Bahnhofs auf etwa einem Quadratkilometer mehr als eintausendfünfhundert Diamantenfirmen und vier Diamantenbörsen angesiedelt sind. In dem streng bewachten Viertel arbeiten Tausende hoch qualifizierter Diamantenexperten, um dem weltweiten Image des seit fünf Jahrhunderten existierenden Qualitätslabels » Cut in Antwerpen « entsprechen zu können. An den Börsen, wo so weltberühmte Schmuckfirmen wie Cartier, Arpels und Van Cleef ihren Vorrat an Diamanten einkaufen, fielen binnen weniger Stunde die Großhandelspreise von Einkarätern in hochfeinem Weiß um bis zu fünfundzwanzig Prozent. Die Meldung von neuen, unvorstellbar große n D iamantenfunden in Indien führte zu Turbulenzen bei den Händlern. Die Börsenaufsicht sah sich kurzfristig gezwungen, keine weiteren » Cachettes « zu akzeptieren, da sich die auf dem Umschlag vermerkten Angebotspreise zwischen Händler und Käufer binnen Kürze dramatisch veränderten. Gegen Mittag beruhigten sich Großhändler und Einkäufer wieder. Solche Meldungen von riesigen Diamantenvorkommen, die Profis in Antwerpen wussten das, gab es immer wieder einmal. Nachhaltige Auswirkungen auf die Preisgestaltung für Diamanten hatten die wenigsten dieser Meldungen, hinter denen sich zumeist miese Spekulanten verbargen.
     
    N ur Jonathan Oppenheimer war extrem beunruhigt. Nervös schritt der Sohn des legendären Nicky Oppenheimer durch das Penthousebüro in der DeBeers Diamond Trading Company in London und wartete auf die Ankunft von Gregory Marsh. Der dickliche Sicherheitschef hastete ohne anzuklopfen in das Büro. Er hatte die Tür noch nicht hinter sich geschlossen, als sein Chef bereits zu reden begann.
     
    » Was diese Ärsche da in Indien vorhaben, kann uns an den Bettelstab bringen! Nicht nur das, das kann die gesamte Weltwirtschaft in Turbulenzen versetzen! Schon die neusten Nachrichten aus Antwerpen gehört, Greg? «, fauchte er. Seine Nervosität war nicht zu übersehen.
    » Ja, habe ich. In Antwerpen haben sie mal wieder die Flöhe husten gehört, aber es hat sich wieder alles beruhigt. Die Frage ist nur, wie lange. Denn dahinter stecken mit Sicherheit die Verfasser des Briefes, diese Fantasten! «
    » Sorgen Sie dafür, Greg, dass morgen früh in der Samstagsausgabe der International Herold Tribune eine Anzeige in genau jenem Wortlaut erscheint, wie sie damals gefordert wurde! Und nächsten Samstag auch. Und in drei Wochen noch einmal! Und danach, Gregory, lassen Sie alles andere stehen und liegen und gehen Sie auf die Suche! «
    » Was soll ich suchen, Mr.  Oppenheimer? «
    » Suchen – besuchen Sie die Brüder Kasliwal! Suchen Sie diese Akuti Asha oder wie die
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