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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau
Autoren: Laura Walden
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Bündel an sich.
    Mit dem Kind auf dem Arm diktierte sie ihrem Anwalt schließlich ihr Testament. »Mein Sohn ...« Sie stockte, denn er hatte noch gar keinen Namen.
    »Ich wollte ihn immer Thomas nennen, wenn es ein Junge wird ... Wie finden Sie den Namen Thomas?«
    Der Anwalt lächelte. »Gefällt mir sehr gut!«
    Emma erwiderte sein Lächeln, bevor sie hektisch fortfuhr: »Also, mein Sohn Thomas Holden ist der Alleinerbe meines Vermögens.« Dann erteilte sie dem Anwalt alle Vollmachten, damit er das Haus in der Princes Street verkaufen konnte.
    »Bitte verwalten Sie mein Vermögen. Ich hoffe, ich komme eines Tages zurück. Und ich erkläre hier mit an Eides statt, dass Harry Holden zum Zeitpunkt unserer Eheschließung noch verheiratet war. Mit der Bitte, das von Amts wegen zu überprüfen, falls er Anstalten macht, auf mein Vermögen zuzugreifen. Die Ehe ist dementsprechend nicht gültig.«
    Derek Franklin runzelte die Stirn. »Sollten wir nicht lieber die Polizei einschalten?«
    »Ja, und zwar in dem Augenblick, in dem er versucht, an mein Geld zu kommen! Dann sofort!«
    »Und was machen wir mit Pakeha?«, fragte er nachdenklich.
    »Lassen Sie es so, wie es ist, und sorgen Sie dafür, dass es nicht verfällt. Es ist für mich ein Anker, nach Neuseeland zurückzukehren.« Mit diesen Worten verabschiedete sich Emma hastig.
    Natürlich hatte sie überlegt, ob sie ihrem Anwalt von Harrys Mordversuch berichten sollte, aber ohne Beweise? Harry Holden hatte auch so ausgespielt. Ihre Ehe war ungültig, sodass er kein Anspruch auf das Erbe haben würde, und sie hatte ihr Kind bei sich.
    Emma fuhr nun mit dem Auto nach Norden bis zur Fähre und setzte ihre Flucht auf der Nordinsel fort. Zwischendurch legte sie Pausen ein, fütterte Thomas mit Flaschenkost, traurig darüber, dass sie ihn nicht stillen konnte. Dazu war es leider zu spät. Ein paarmal hatte sie das Gefühl, unbedingt schlafen zu müssen, doch sie sagte sich stets, dass sie in letzter Zeit genug geschlafen habe und jede Minute Vorsprung zähle.
    In Auckland begab sie sich sofort zum Flughafen. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, aber die Angst, Harry könne sie noch einholen, trieb sie voran. Nur mit dieser Angst im Nacken hatte sie es überhaupt geschafft, fünfundzwanzig Stunden ohne nennenswerte Pausen am Steuer zu sitzen. Auf den letzten Metern würde sie ganz sicher nicht schlappmachen.
    Es war zwar fast zu spät, den gewünschten Flug zu erreichen, und sie spielte kurz mit dem Gedanken, bis morgen in einem Hotel unterzutauchen, aber sie fand die Kraft, noch rechtzeitig zum Flieger nach Sydney zu gelangen. Ihr Ticket hatte sie sich am Schalter hinterlegen lassen. Außer Atem und mit einem schreienden Kind auf dem Arm gab sie ihre Tasche auf und nahm ihre Bordkarte in Empfang. Sie eilte gerade dem Ausgang entgegen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Panisch drehte sie sich um. Es war ein Polizist. Neben ihm standen Harry und die Hebamme. Thomas schrie wie am Spieß.
    Emma versuchte panisch, sich aus dem Griff des Polizisten zu entwinden, doch da hatte ihr Harry das Kind bereits aus dem Arm gerissen. »Bitte, lassen Sie mich fliegen. Der Mann hat versucht mich umzubringen. Es geht um Leben und Tod!«, flehte Emma unter Tränen.
    Der Polizist sah sie mitleidig an und ließ sie los. Die Hebamme bat sanft: »Kommen sie mit, Missis Holden, es wird alles wieder gut. Sie müssen nur erst einmal wieder gesund werden.«
    »Ich bin nicht verrückt!«, schrie Emma und griff nach ihrem Sohn, aber Harry hielt ihn eisern im Arm wie ein Pfand. »Komm, Liebling, komm wieder nach Hause. Wir bringen dich erst einmal in ein Krankenhaus, in dem du wieder ganz gesund wirst«, flötete er. In seinen Augen war Sorge zu erkennen. Doch dahinter flackerte der blanke Hass, aber den sah nur Emma allein! Niemals würde sie lebend ein Krankenhaus erreichen. Dafür würde Harry schon sorgen.
    »Bitte!«, flehte sie. »Bitte, gib mir Thomas zurück, und ich werde für immer schweigen. Ich werde der Polizei nicht sagen, was du getan hast. Keiner wird es je erfahren! Willst du Geld? Du sollst alles bekommen, was ich bei mir habe!« Wie eine Wahnsinnige zerrte Emma die Bündel Banknoten, die der Anwalt ihr im Büro übergeben hatte, aus ihrer Brieftasche und hielt sie Harry hin.
    »Oh Gott, es steht ja schlimmer um sie, als ich dachte«, entfuhr es der Hebamme.
    »Missis Holden, bitte, kommen Sie jetzt mit! Das ist versuchte Kindesentführung«, mischte sich der
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