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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau
Autoren: Laura Walden
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vorsichtig! Emma ist schließlich auch beinahe einem tödlichen Irrtum erlegen!
    Während diese beiden Stimmen noch in ihr stritten, machte sich auch Tom McLean zum Gehen bereit. Das brachte Sophie völlig aus dem Konzept. »Sie können doch nicht einfach abhauen nach allem, was Sie angerichtet haben«, fuhr sie ihn an.
    »Bitte, lassen Sie mich durch. Ich wollte nur, dass der Mann gefasst wird. Ansonsten möchte ich endlich wissen, was mit Judith ist.«
    »Leichte Gehirnerschütterung«, erwiderte Sophie.
    »Gut, dann habe ich nur noch den einen Wunsch: dass Judith frei für eine neue Beziehung wird.« Thomas versuchte sich an Sophie vorbeizudrücken, aber sie versperrte ihm den Weg.
    »Aber sie liebt Sie doch!«
    »Noch vielleicht, doch wenn sie erst weiß, was ich jetzt durch die Aufzeichnungen unserer Mutter erfahren musste, dann wird Sie mit mir bestimmt keine gemeinsame Zukunft wollen. Oder würden Sie Kinder mit einem Mann wollen, dessen Vater ein Mörder war? Und sie wünscht sich nichts sehnlicher als eine Familie.«
    »Zu spät!«, erklärte Sophie trocken.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Tom heiser.
    »Sie erwartet ein Kind von Ihnen«, schmetterte Sophie ihm entgegen.
    Tom taumelte ein paar Schritte zurück und stammelte: »Das ... Das kann doch nicht sein!«
    Nun trat Sophie näher zu ihm und bat ihn leise: »Bitte, sag mir die Wahrheit. Warum willst du schon wieder abhauen? Willst du keine Verantwortung übernehmen? Möchtest du kein Kind? Liebst du sie nicht genug?«
    Tom stieß einen Seufzer aus. »Es hat alles keinen Zweck. Meine Geschichte klebt an mir wie ein Schmutzfilm. Ich kannte meinen Vater nur als besoffenes Wrack. Ständig hat er auf mich eingeredet, dass meine Mutter eine Schlampe sei und uns einfach wegen eines hergelaufenen Kerls verlassen habe. Wir haben immer nur in einem heruntergekommenen Campingwagen gehaust. Eines Tages hat man mich dort herausgeholt und von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gebracht. Ein Scheißleben, um es auf den Punkt zu bringen. Nur in der letzten Familie habe ich mich wohlgefühlt. Sie hat mir eine gute Schulbildung und das Studium ermöglicht, aber die einzig guten Eltern, die ich je hatte, sind kurz nacheinander gestorben. Als Kind habe ich geglaubt, was mein Vater mir eingeredet hat: dass meine Mutter an allem schuld sei, dass sie meinen Vater zu dem gemacht habe, was er war. Zu einem heruntergekommenen Trinker. Das war schlimm genug. Bei dieser Geschichte war ich immer skeptisch, ob ich eine eigene Familie gründen soll. Aber als ich erfahren musste, dass mein Vater ein Mörder ist, da wusste ich: niemals! Sophie, ich schäme mich zu Tode. Ich fühle mich mitschuldig! Das kann ich Judith nicht antun! Und auch aus deinem Leben werde ich sang- und klanglos wieder verschwinden. Natürlich will ich nichts von dem Geld.«
    Dieses Mal schaffte Tom es, sich an Sophie vorbeizudrücken, aber sie drehte sich abrupt um und packte ihn am Arm. Lange sah sie ihm in die Augen, in denen es feucht schimmerte, und dann fiel sie ihm, ohne zu überlegen, um den Hals. Sie umarmten einander weinend. Ihre geschwisterliche Umarmung wurde durch das Klingeln des Telefons jäh unterbrochen.
    Als Sophie Johns aufgeregte Stimme hörte, wurde sie kalkweiß. Judith drohte eine Fehlgeburt. Sie, Sophie, solle sofort kommen und Judith' Großmutter Liz mit ins Krankenhaus bringen.
    »Ist was mit Judith?«, fragte Tom ängstlich.
    »Schnell! Wir müssen zu ihr. Wir nehmen deinen Wagen! Du fährst!«, erwiderte sie.
    Er zögerte, doch sie sagte nur: »Merkst du nicht, dass deine kleine Schwester dich jetzt braucht?«
    Das überzeugte Tom, und sie rannten zu seinem Jeep. Im Wagen berichtete sie ihm, was geschehen war, und bat ihn, die alte Liz abzuholen. Er kannte den Weg.
    »Nein, bitte nicht, oh nein! Sie darf ihr Kind nicht verlieren!«, murmelte Sophie in einem fort. Schließlich verstummte sie und schlug sich die Hände vor das Gesicht.
    Da hielten sie bereits vor dem Haus, in dem Judith' Großmutter lebte, wenn sie nicht in Queenstown residierte. Die alte Dame wusste anscheinend schon Bescheid, denn sie wartete ungeduldig vor dem Eingang.
    Als Liz eingestiegen war und Sophie erkannte, konnte sie sich nicht beherrschen. »Ich wusste es doch, dass es nicht gut ist, wenn sie Kontakt mit Ihnen hat. Ihre Familie ist verflucht.«
    Sophie fuhr herum und funkelte Liz zornig an. »Überlegen Sie lieber, was wir gegen diesen verdammten Fluch unternehmen können, denn das Kind, das Ihre Enkelin zu
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