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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Edelsteinsuche mit dem Revolver in der Hand.«
    »Das wäre das wenigste.« Fachtmann trank seinen Wein aus. »In Penasblancas gibt es nur noch Menschen, die aussehen wie Menschen. Ihre Mentalität aber ist absolut raubtierhaft. Das richtige Arbeitsfeld für dich.«
    »Und was versprichst du dir davon, Ewald?« Das war die Frage, auf die beide die ganze Zeit gewartet hatten. Fachtmann lachte etwas gequält.
    »Wenn du Millionär geworden bist, hoffe ich, daß ein paar Tröpfchen in mein wüstenleeres Portemonnaie fallen. Ich weiß, es ist schäbig: Du hast die Arbeit vorne im Dreck, und ich halte hinten nur die Hand auf. Aber erkenne an: Ich habe dir die Chance vermittelt, das große Abenteuer zu erleben. Ich selbst – das gebe ich ohne rot zu werden zu – bin für diesen Job viel zu feige! Das ist etwas für Männer wie dich. Außerdem bist du Arzt, und das ist da draußen so etwas wie eine kugelsichere Weste.«
    Das Bürogebäude von Don Alfonso Camargo war ein Neubau in der Emerald-Street, mit Marmorplatten verkleidet, vollklimatisiert und mit einem Portier neben der Eingangshalle, der mehr einem Zuchthauswächter glich. Er saß in einer Kabine aus schußsicherem Panzerglas, umgeben von Hebeln und Knöpfen, die rot oder grün schimmerten und anscheinend im Notfall einen elektronischen Krieg auslösen konnten. Vor einer Schranke stand ein Mikrofon. Jeder Besucher mußte hineinsprechen, sich anmelden und sagen, was er wollte. An die Portiersloge kam man erst gar nicht heran.
    Fachtmann hatte Dr. Mohr vor dem Gebäude abgesetzt und ihm Hals- und Beinbruch gewünscht. Sie hatten ausgemacht, sich in einem Café auf der Rambla zu treffen.
    Der Portier musterte Dr. Mohr und schätzte ihn ab. Dann ertönte aus einem Lautsprecher an der Hallendecke: »Amerikaner, Sir?«
    »No!« sagte Mohr in das Mikrofon.
    »Engländer? Franzose?«
    »Weder noch. Deutscher!«
    »Danke.« Der Portier blickte auf eine Liste vor sich. Hatte er vorher englisch gesprochen, sprach er jetzt spanisch. »Sie sind Dr. Peter Mohr aus Hamburg?«
    »Genau.«
    »Gehen Sie durch die Glastür, nehmen Sie den Fahrstuhl Nr. III und fahren Sie bis zum neunten Stockwerk. Dort holt Sie Señorita Teresa ab.«
    »Ich werde mir Mühe geben, alles zu behalten«, sagte Mohr etwas sarkastisch. »Keine Röntgenkontrolle?«
    »Bei Ihnen nicht, Don Pedro.«
    Ach ja, dachte Mohr. Stimmt ja. Ich heiße jetzt Pedro statt Peter. Don Pedro. Die Glastür summte leise, als er sie aufdrückte, dann stieg er in den Lift Nummer III, tippte auf die Taste mit der Zahl 9 und wurde sanft nach oben getragen. Als sich die Tür wieder öffnete, stand eine hübsche, schwarzäugige Señorita da und lächelte ihn engelgleich an. Eigentlich wie bei allen großen Firmen, dachte Mohr. Die Sekretärin erwartet den Gast des Chefs. Nichts deutete darauf hin, daß hier für einige Millionen Mark Smaragde sinnbildlich von Blut reingewaschen werden.
    Señorita Teresa führte Dr. Mohr in ein Zimmer mit alten spanischen geschnitzten Möbeln, hohen Lehnstühlen und einem riesigen Schlachtengemälde an der Wand. Es zeigte die Eroberung Kolumbiens durch die spanischen Konquistadoren. Gepanzerte Reiter hieben auf wildbemalte Indianer ein. Auf einem Hügel stand ein Bischof und hob segnend das Kreuz über das Gemetzel. Die Kultur kam nach Südamerika … Angeekelt setzte sich Dr. Mohr. Señorita Teresa hatte ihn allein gelassen.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Aus der Wand klang eine deutliche, kaum verzerrte Stimme. Sonor, gut klingend, ein warmer Bariton.
    »Ich begrüße Sie, Dr. Mohr!« sagte die Stimme. »Wie ist Ihr Spanisch? Soll ich lieber deutsch sprechen?«
    »Bleiben wir bei Spanisch. Es wird ja vielleicht für die nächste Zeit meine Sprache werden.« Dr. Mohr blieb sitzen. Er gab sich keine Mühe, den Lautsprecher zu suchen. »Ich danke Ihnen für die Begrüßung, Don Alfonso.«
    »Dr. Fachtmann hat mir nicht zuviel versprochen. Sie sind ein Mann, dem man ein Leben in Penasblancas zutrauen könnte.«
    Aha, dachte Dr. Mohr. Irgendwo sind auch eingebaute, unsichtbare Fernsehkameras. Er kann mich genau beobachten. Ewald hat nicht gelogen oder übertrieben: Niemand kennt Alfonso Camargo, aber er kennt alle. Im Grunde mit einem ganz billigen Trick.
    »Noch habe ich mich nicht entschieden«, antwortete Dr. Mohr. »Um es vorweg zu nehmen: Es geht mir nicht um die Pesos. Ich komme aus einem vermögenden Elternhaus. Mich interessieren auch nicht die 50 % Schürferlöse, weil sie zu irreal sind.
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