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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht ihr Ernst, Don Alfonso. Ich bürge für diesen Smaragdberg! Wenn das Geld, das wir aushandeln, auf einer Bank in New York liegt, bringe ich Ihnen den Schlüssel des Tresors.«
    »Sie sind verrückt, Doctor!«
    »12 Millionen Dollar …«
    »Unser Gespräch ist beendet …«
    Dr. Mohr erhob sich aus seinem Sessel und verbeugte sich knapp zu irgendeiner Zimmerecke hin. Er wußte, daß Camargo ihn über einen Monitor genau beobachtete.
    »Ich kehre übrigens nach Penasblancas zurück. Trotz Ihrer Kreatur Christus Revaila.«
    »Bleiben Sie, Dr. Morero!«
    Dr. Mohr drehte sich an der Tür wieder um. »12 Millionen Dollar …«
    »Was ist mit Revaila?«
    »Darüber könnte ich Ihnen eine Menge erzählen. Haben Sie den Auftrag gegeben, mich zu töten?«
    »Nein.«
    »Dann haben wir schon einen ungeklärten Punkt! Es gibt viele, Don Alfonso. Im übrigen bedaure ich, daß Sie Ihre Krankenhaus-Investition verloren haben. Es war nicht meine Schuld. Das war die letzte Rache der grünen Steine. Alle Berge waren durch die Minen ausgehöhlt und brachen bei diesem Unwetter zusammen. So wie ein Deich, der von Kaninchen durchwühlt ist, bei einer Sturmflut bricht.«
    »10 Millionen Dollar, Doctor.«
    »12 Millionen, Don Alfonso. Wenn Sie diesen Stein sehen, diese grüne Sonne in Ihrer Hand, setzt zunächst Ihr Herzschlag ein paarmal aus.«
    »Ich lasse mich nicht erpressen!« sagte Camargo stolz. »Was verstehen Sie schon von Steinen?«
    »Wenig! Aber ich verstehe etwas von Toten! Und dieser Stein kostete bisher drei Leben. Drei kleine, unschuldige Kinderleben. Das macht ihn in meinen Augen eigentlich unbezahlbar!«
    »12 Millionen …«, sagte Don Camargo kalt. »Akzeptiert. Aber wenn Sie mich betrügen, Doctor …«
    »Mein Kopf ist jederzeit bereit, hingehalten zu werden. Ich gebe Ihnen das New Yorker Konto telefonisch durch.«
    »Wann kehren Sie nach Penasblancas zurück?«
    »Sobald ich die Gewißheit habe, daß ein neues Hospital gebaut wird. Ab morgen beginne ich mit der großen Betteltour …«
    »Ich werde Sie bei dem Finanzminister anmelden, Doctor. Zufrieden?«
    »Sehr!« Dr. Mohr blickte sich um, aber er sah keine Kamera.
    »Warum tun Sie das alles für mich, Don Alfonso? Es widerspricht allem, was man von Ihnen hört.«
    »Ich weiß es auch nicht, Doctor.« In Camargos Stimme lag ein zurückgehaltenes Lächeln. »Ich habe einen Narren an Ihnen gefressen … vielleicht, weil Sie wirklich ein Narr sind …«
    Im Lautsprecher knackte es. Das Gespräch war beendet. Langsam, unbehelligt, vom Portier ehrfurchtsvoll begrüßt, verließ Dr. Mohr das große Bürohaus in der Emerald-Street. Ewald Fachtmann wartete in seinem Wagen auf dem Parkplatz und hüpfte vor Freude herum, als er Dr. Mohr lebendig herankommen sah. »Du hast ihn gesprochen?« schrie er und umarmte seinen Freund. »Und man trägt dich nicht in einem Zinksarg weg? Wie ist es gelaufen?«
    »Zapiga, Nuria und die Kinder werden ein schönes Leben haben«, sagte Dr. Mohr. Seine angespannten Nerven lösten sich. Eine niederdrückende Müdigkeit überkam ihn. Er setzte sich in den Wagen, lehnte den Kopf zurück und schloß die Augen. »Ich bekomme vielleicht ein neues Hospital, und es wird sich kaum etwas ändern zwischen Muzo und Penasblancas. Tausende werden wieder in die Berge ziehen, nach den grünen Steinen graben und auf den großen Fund hoffen. Nur eins wird anders sein: Sie werden einen kleinen Ort haben, wo noch Menschlichkeit ist.«
    »Bei dir …« Fachtmann setzte sich hinter das Steuer. »Junge, das ist ein Einsatz, der sich nie auszahlt!«
    »Er hat sich schon bezahlt gemacht.« Dr. Mohr hielt die Augen geschlossen, auch als Fachtmann jetzt anfuhr und sich hupend in die Autoschlange einfädelte. Er dachte an Pater Cristobal, an den versoffenen Dr. Simpson, der ein so fabelhafter Arzt war, an Adolfo Pebas, Maria Dolores, Pepe Garcia, Miguel, den Boxer, Dr. Novarra und die Männer aus der ›Burg‹, die der Berg verschlungen hatte … aber er dachte auch an Leutnant Salto und Major Gomez, an Zapiga, Nuria und die Kinder, an Margarita, die bald seine Frau sein würde, an all die Frauen, Männer, Kinder und Greise, die in Zukunft zu ihm kommen würden und seine Hilfe brauchten. Eine Welt im Abseits, randvoll mit Schmerzen und unerwiderter Liebe.
    »Ich freue mich auf das Morgen«, sagte er langsam. »Jeder Tag ist ein Abenteuer, und inmitten von allem steht der Mensch. Was gibt es Schöneres, als am Menschen zu arbeiten? Ich habe dort oben in den Bergen
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