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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca
Autoren: Deborah Dalton
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Lösung nahe zu sein, wusste sie jetzt, dass Keith den eigentlichen
Kern der Sache getroffen hatte. Würde der Alte jetzt einlenken? Hatten sie tatsächlich
den Schlüssel in der Hand, der ihr Leben rettete?
    „Abgemacht“, flüsterte er Keith ins Gesicht. Dann drehte er sich um und schritt durch
das Spalier seiner Handlanger hinaus in die Nacht. Und jeder Untote, an dem er dabei
vorbeikam, verblasste im selben Moment und löste sich in Luft aus. Das Letzte, das verschwand,
war der Lichtschein, der noch kurze Zeit von draußen ins Haus fiel. Danach
war der Spuk vorbei.
    Keine verbrannten Körper mehr auf der Treppe, keine erschossenen Zombies auf dem
Boden. Nicht einmal Fußspuren hatten sie zurückgelassen.
    Michelle und Keith fielen sich in die Arme und verschmolzen in einem langen und innigen
Kuss.

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    18. KAPITEL
    Nachdem der Horror zu Ende gegangen war, hatten Michelle und Keith lange geredet.
Sie hatten dem Greis etwas versprochen, ohne zu wissen, ob sie ihr Versprechen
würden halten können. Hätten sie erwähnen sollen, dass der neue Besitzer, den sie ihm
liefern wollten, gar nicht auf der Insel war? War es dem Geist überhaupt möglich, seine
Rache über Kontinente hinweg zu transportieren?
    „Ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Wenn er ein Geist ist, kann er sich doch
materialisieren, wo er will“, argumentierte Keith.
    „Und was, wenn er an dieses Haus gebunden ist?“, wollte Michelle wissen.
    „Ich habe von Spukhäusern in England gelesen und davon, dass Geister sehr wohl an
einen bestimmten Ort gebunden sein können. Ich würde die Möglichkeit wenigstens in
Betracht ziehen.“
    Irgendwann waren alle Argumente ausgetauscht, ohne dass sie zu einem Ergebnis
gekommen waren. Letztlich einigten sie sich darauf, dass sie es darauf ankommen
lassen mussten. Es war ihre letzte Option.
    Bei Sonnenaufgang war es beschlossene Sache. Keith würde Mr. Tirado anrufen und
ihm die Aussichtslosigkeit der Lage schildern. Michelle und Thorn waren für die CIA
unauffindbar, also würde man den Forderungen der Entführer nachkommen müssen.
    Es war neun Uhr morgens, als Keith sich ein Herz fasste und endlich das Telefon in die
Hand nahm. In San Diego musste es jetzt in etwa Mitternacht sein und noch länger
sollte er mit dem Anruf besser nicht warten. Mit etwas Glück war Mr. Tirado noch wach
und musste nicht erst aus dem Bett steigen, um den Anruf entgegen zu nehmen.
    Michelle zog es vor, Keith den Anruf allein machen zu lassen und zog sich nach
draußen an die Poolbar zurück. Das Tageslicht tat ihr unendlich gut und half ein wenig
gegen den tiefsitzenden Schrecken der letzten Nacht. Beim Anblick des wolkenlosen
Himmels seufzte sie ergriffen auf und dankte Harry innerlich aus tiefstem Herzen dafür,
dass er seine schützende Hand über sie gehalten hatte, als es darauf ankam. Jetzt
musste doch alles gut werden. Ganz bestimmt würde Mr. Tirado Keith zustimmen und
die notwendigen Schritte veranlassen und dann hatte Thorns letzte Stunde geschlagen.
    Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
    Diesen unwillkommenen Gedanken verscheuchte Michelle, so gut es ging. Sie wollte an
etwas Anderes denken, doch es gelang ihr nicht wirklich. Dann kam der Moment, als
Keith aus dem Haus kam und erleichtert den Daumen reckte.
    „Im Laufe der nächsten Stunden überschreibt Mr. Tirado die Finca an die Offshore-Firma.
Ich konnte ihn überzeugen.“
    Sie rannte zu ihm und fiel ihm in die Arme. Er hielt sie ganz fest und flüsterte beruhigend
in ihr Ohr, dass nun alles gut enden würde. Wenn Michelle es sich hätte aussuchen
können, wäre sie ewig so stehen geblieben. Seine Nähe tat so gut und ließ so
viel Zuversicht in ihr aufkeimen.
    „Es wird ein paar Stunden dauern, bis die Transaktion durch ist. Der Vorgang ist nicht
ganz unproblematisch und Mr. Tirado hat sofort, noch während wir telefonierten, eine
ganze Armada von Wirtschaftsanwälten darauf angesetzt. Außerdem muss er dazu
noch die eine oder andere Gefälligkeit bei beteiligten Behörden und Banken einfordern,
aber er ist sehr zuversichtlich, dass alles noch vor Sonnenuntergang über die Bühne
gehen wird.“
    Sie brauchten nicht darüber zu reden, was geschehen würde, wenn es bis Sonnenuntergang
nicht gelangen würde, Thorn zum neuen Besitzer der Finca zu machen. Der
alte Mann hatte zwar kein Ultimatum ausgesprochen, aber es konnte kaum ein Zweifel
daran bestehen, dass er sie zumindest noch einmal nachdrücklich an ihr
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