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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca
Autoren: Deborah Dalton
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davon zu nehmen.
    Juanita robbte entsetzt von Thorn weg, bis sie in der hintersten Ecke des Raumes
ankam, wo sie sich mit schreckweiten Augen zusammenkauerte, indem sie ihre Arme
um die Knie schlang und versuchte, in der Wand zu verschwinden. Von dort aus
beobachtete sie, wie sich vier der Horrorgestalten auf Thorn stürzten und ihn zu Boden
warfen. Jeder Funken Selbstbeherrschung wich aus Thorn und er zappelte brüllend
unter den knochigen Armen seiner Häscher, doch für ihn gab es kein Entrinnen. Sie
packten ihn, hoben ihn hoch und warfen ihn auf ein Feldbett, das an der einen Seitenwand
stand. Die letzten Tage hatten seine beiden Kumpane abwechselnd darin
geschlafen, während sie zu zweit Wache vor Juanitas Verlies gehalten hatten. Jetzt
würde es zu Jake Thorns letzter Ruhestätte werden. Was die Wesen genau mit ihm vorhatten,
wollte Juanita sich gar nicht ausmalen, doch dass sie ihn umbringen würden,
war ihr vollkommen klar. Blieb nur die Frage, was danach mit ihr geschehen würde. Sie
war außer Stande, darüber nachzudenken.
    Thorn rastete vor Panik und Ekel völlig aus. Bei dem Versuch, sich den Griffen der
Monster zu entwinden, brach er sich hörbar mehrere Finger, kugelte sich eine Schulter
aus und schlug mit dem Kopf mehrfach gegen das Metallgestell des Feldbettes.
Erbarmen kannten die Wesen keines. Sie hatten Stricke mitgebracht und mit diesen
fesselten sie Thorns Arme und Beine an das Bettgestell. Als sie an seinem ausgekugelten
Arm zerrten, um ihn an das Kopfende zu binden, schrie Thorn wie ein Wahnsinniger
und bettelte wie ein kleines Kind um Gnade für seine geschundenen Knochen.
Es nützte ihm nichts.
    Nach einem erbitterten Kampf, der ewig zu dauern schien, lag Jake Thorn körperlich
und nervlich am Ende wie horizontal gekreuzigt auf einem schmutzigen Feldbett und
wartetet auf sein Ende.
    Die Untoten waren jetzt alle vom Bett zurückgetreten und versammelten sich wieder an
der Tür. Dort lag ein Jutesack, den sie mitgebracht hatten und einer von ihnen griff nun
hinein und verteilte den Inhalt an die Anderen. Jeder von ihnen hielt schließlich eine Art
Altarkerze in den Händen und jeder Zweite bekam zusätzlich noch ein Räucherstäbchen.
Derjenige, der die Utensilien verteilt hatte, zückte ein Feuerzeug, woraufhin Einer
nach dem Anderen zu ihm kam und er ihnen Kerzen und Räucherstäbchen entzündete.
    Jedes der Wesen begann, sobald es drangekommen war, mit einem Singsang, der entfernt
an gregorianischen Gesang erinnerte, und schritt zu Thorns Lagerstätte zurück.
    Der Gesang der Geschöpfe jagte Juanita einen Gänsehautschauer nach dem anderen
über den Rücken. Hinzu kam noch, dass es geradezu unerträglich eisig geworden war,
seit diese Monster aufgetaucht waren. Der erste Strom polarkalter Luft war schon in den
Raum geströmt, als die Tür aus den Angeln geplatzt war und sie hereindrängten. Mittlerweile
hatte sich schon Raureif an den Wänden gebildet.
    Thorn war jetzt vollständig umring und der Gesang schwoll weiter an.
    Diejenigen, die Räucherstäbchen hatten, fächerten den Rauch aufs Bett, so dass ihr
Opfer begann, nach Luft zu schnappen. Von einer Sekunde auf die andere riss der
Gesang plötzlich ab und nur Thorns Winseln und Keuchen war noch zu hören. Auf ein
unhörbares Kommando hin reckten alle gleichzeitig die Hände mit den Kerzen zur Bettmitte,
direkt über den entblößten Bauch ihres Opfers und drehten sie um.
    Das heiße Wachs aus einem halben Dutzend Kerzen ergoss sich über Thorns Bauch,
der sofort wieder begann, unter ohrenbetäubendem Brüllen zu toben und an seinen
Fesseln zu zerren.
    „Neeiiin, neeeiiiin, neeiiiiin“, kreischte er immer wieder, bis ihm eines der Ungeheuer
den Mund zuhielt und seinen Schrei damit erstickte. Ein Anderer schob Thorns Hemd
noch ein Stück höher, bis auch seine Brust freilag. Plötzlich blitze ein Dolch auf und sein
Besitzer beugte sich ganz tief zu Jake hinunter. Er sah ihm mit seinem toten Haifischaugen
direkt ins Gesicht, während sich die Hand mit dem Dolch an Jakes Brust zu
schaffen machte. Thorn traten die Augen aus den Höhlen, sein ganzer Körper versteifte
sich wie ein Brett und seine Füße flatterten wie Schmetterlingsflügel in ihren Fesseln.
    Juanita war inzwischen auf die Beine gekommen. Sie stand in ihrer Ecke und wollte
einen guten Moment abpassen, in dem sie quer durchs Zimmer und durch die Tür
würde rennen können. Jetzt aber konnte sie nur auf die blutige Zahl auf Jake Thorn
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