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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca
Autoren: Deborah Dalton
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streichelte ihr sanft über ihr verletztes Schulterblatt.
    „Und bei dir?“
    „Um einen Tanz kann ich dich noch nicht bitten“, gab er lachend zurück. Dann standen
sie eine Weile einfach nur schweigend da und jeder hing seinen Gedanken nach.
    Michelles Sorge galt natürlich Juanita. Sie wussten zwar nicht mit letzter Sicherheit, ob
der Fluch der Finca tatsächlich weit genug gereicht hatte, um Jake Thorn zu treffen,
doch es war zumindest sehr wahrscheinlich. Wäre es nicht der Fall gewesen, hätten sie
es längst zu spüren bekommen. Außerdem sagte ihr etwas tief in ihrem Innern, dass
alles gut ausgegangen sein musste. Die tiefe Ruhe und Ergriffenheit, die sie beim Blick
in den Himmel spürte, musste einen tieferen Grund haben. Nach allem, was sie und
Keith in diesem Haus gemeinsam erleben mussten, bereitete es ihr keinerlei Schwierigkeiten
mehr, sich eine seelische Verbindung zwischen sich und Juanita vorzustellen, die
es ihr ermöglichte, zu wissen, dass es ihrer Freundin gut ging.
    Vielleicht spürte und dachte Keith genau das Gleiche. Jedenfalls reagierte er ebenso
gelassen auf das Klingeln des Telefons, wie sie selbst. Sie wussten beide, dass das der
erlösende Anruf war, den sie erwarteten. Entschlossen nahm er den Hörer zur Hand
und nahm den Anruf entgegen, wobei er gleichzeitig den Lautsprecher aktivierte, damit
Michelle alles mit anhören konnte. Am anderen Ende der Leitung war natürlich Juanitas
Vater und er klang überglücklich.
    „Keith, es ist ein Wunder geschehen! Meine Juanita ist wieder da und sie lebt! Soeben
rief mich die Polizei von San Diego an und teilte mir mit, dass sie sich auf einem Revier
gemeldet hat.“
    Sie hörten beide gebannt zu und strahlten um die Wette. Aus Mr. Tirado sprudelte es
nur so heraus. Sie erfuhren, dass es Juanita gelungen war, ihren Entführern zu entkommen
und dass man derzeit bereits nach dem Versteck der Verbrecher suchte.
Leider seien ihre Erinnerungen an ihren Fluchtweg nur sehr vage, weil sie schwer
traumatisiert sei, aber durch den Einsatz von Spürhunden, werde man ihr Gefängnis
sicher bald ausfindig machen und die Kidnapper festnehmen können. Juanita hatte den
Polizisten also offenbar noch nicht erzählen können, dass sie alle tot waren, wovon auszugehen
war.
    Als er sich alles von der Seele geredet hatte, folgte eine kurze Phase des Schweigens.
Dann räusperte sich Mr. Tirado und sprach leise weiter.
    „Keith, ich schätze Sie sehr und Sie haben meiner Familie und mir viele gute Dienste
erwiesen. Meine Anwälte teilten mir mit, dass die Rückübertragung der Finca von
Thorns Offshore-Firma an mich noch eine ganze Weile dauern wird. Bis dahin gehört
sie streng genommen niemandem. Ich hoffe, Sie kümmern sich in der Zwischenzeit
trotzdem weiter um das Haus. Sobald ich aber wieder Verfügungsgewalt habe, werde
ich das verfluchte Gemäuer verkaufen. Es würde nie mehr so unbeschwert sein, wie
früher, wenn wir dort Urlaub machen würden. Natürlich werde ich mich bemühen, eine
andere Aufgabe für Sie zu finden Keith, aber… “
    „Mr. Tirado“, unterbrach ihn Keith sanft.
    „Wenn Sie mir wirklich einen Gefallen tun möchten, dann bitte ich Sie nur um eines:
Verkaufen Sie die Finca an mich, aber, und das ist wichtig: Erst im nächsten Jahr. So
lange soll sie ohne offiziellen Besitzer bleiben. Tun Sie das für mich, Mr. Tirado.“
    Er stimmte freudig zu, wenngleich er nicht verstand, was es mit dem Wunsch auf sich
hatte, erst im nächsten Jahr den Verkauf vorzunehmen. Es war dem alten Tirado aber
auch egal, wie er sagte, denn er stehe dazu, dass er Keith einiges schulde.
    Nachdem das Gespräch beendet war, sah Keith Michelle tief in die Augen und fragte
sie:
    „Hast du ab nächstes Jahr schon etwas Wichtiges vor, oder möchtest du von dann an
mit mir zusammen auf diesem wundervollen und gesegneten Anwesen leben? Wir
haben hier gemeinsam eine Garantie, glücklich zu werden.“
    Dem verschmitzten Lächeln ihres Geliebten konnte sie einfach nicht widerstehen und
vor allem hatte er Recht: Die nächsten hundert Jahre oder zumindest für den Rest ihres
Lebens würden sie hier glücklich und zufrieden werden – sozusagen mit Garantie.
    „Ja, ich will“, hauchte sie und presste ihre Lippen auf die seinen.

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    20. KAPITEL
    Keith und Michelle wurden tatsächlich gemeinsam alt und glücklich auf der Finca. Sie
bekamen auch Kinder und Enkel, doch das wäre eine andere Geschichte. Was sie aber
taten war, für
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