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Der fliegende Weihnachtskater

Der fliegende Weihnachtskater

Titel: Der fliegende Weihnachtskater
Autoren: Andrea Schacht
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»aber manchmal hören die Leute denn wenigstens zu.«
    Das Flugzeug gewann an Geschwindigkeit, die Triebwerke dröhnten, sie hoben ab. Janina versuchte das Knacken aus den Ohren zu bekommen und riss dazudas Mäulchen auf. Dann drehte sie sich um und strahlte die Stewardess neben sich an.
    »Ich find’s klasse, wenn es so hochgeht.«
    »Nicht alle«, flüsterte Eva und wies mit ihren Augen auf den grünlich wirkenden Herrn auf dem Gangplatz.
    »Tüte bereithalten?«
    »Er wird’s so schaffen.«
    »Wer ist heute der Pilot, Eva?«
    »Kapitän Rosenhag.«
    »Oh, Amita!«, quiekte Janina erfreut auf. »Können Sie ihr nachher sagen, dass ich mitfliege?«
    »Du kennst Frau Rosenhag?«
    »Mhm. Sie ist unsere Nachbarin. Oder besser, sie wohnt zwei Stockwerke über uns. Und sie hat einen Kater. Den besuche ich oft. Weil, sie ist ja manchmal länger unterwegs.«
    »Das ist aber nett von dir.«
    »Nö, mir macht das Spaß. Obwohl Shardul ein ziemlich knurriger Kerl ist. Sie sagt, der kann sie nicht leiden, weil sie ihn entführt hat. Aber das hat sie gar nicht. Und wenn ich mit ihm spiele, dann ist er auch ganz vergnügt.« Janina biss sich auf die Unterlippe. »Na ja, soweit ein knurriger Kater eben vergnügt sein kann.«
    »Ich habe noch nie viel mit Katzen zu tun gehabt. Woran erkennt man, dass ein Kater knurrig ist?«
    »Och, er mag es nicht, wenn man ihn anfasst. Und er kann einem mit muffeliger Miene ansehen. Wenn erganz schlechte Laune hat, dann dreht er sich um und zeigt einem sein Hinterteil. Meine Tante in München hat eine Katze, die ist ganz verschmust und schnurrt, wenn man sie krault, und die kommt auch ins Bett und kuschelt mit einem. Das würde Shardul nie machen.«
    »Hört sich an, als sei er ein vornehmer Herr von Stolz.«
    »Ich weiß nicht. Stolz ist er eigentlich nicht Und vornehm auch nicht. Ich meine, ein vornehmer Herr würde doch nie einen Teppich verprügeln, oder?«
    Eva gab ein glucksendes Lachen von sich, und Janina grinste sie an.
    »Nein, das pflegen vornehme Herrn gewöhnlich nicht zu tun«, sagte ihr Nachbar plötzlich. Er schien sich einigermaßen erholt zu haben.
    Eva pflichtete ihm mit einem Lächeln bei.
    »Nein, meiner Erfahrung nach tun sie das nicht. Eher hört sich das nach einem ungehobelten Raufer an.«
    »Nein, ungehobelt ist er auch nicht«, widersprach Janina. »Er tatzt nie nach mir, auch wenn wir Raufen spielen. Er ist nur innerlich wütend, glaube ich. Und – vielleicht hat er Heimweh. Er stammt nämlich aus Indien, wissen Sie?«
    »Dann könntest du wohl recht haben.« Und dann schnippte Eva mit den Fingern. »Ich hab’s, Janina. Ich glaube, dann weiß ich, warum er den Teppich verprügelt.«
    »Ja? Warum?«
    »Wahrscheinlich möchte er, dass der Teppich fliegen kann. Du kennst doch die Geschichte von Aladin und der Wunderlampe.«
    »Nein. Erzählen Sie.«
    »Oh, die ist ziemlich lang, und ich muss gleich Kaffee und Kuchen servieren.«
    »Quatsch.«
    »Aber, Janina!«
    »Die Leute werden schon nicht verhungern.«
    »Vielleicht nicht, aber es gibt Stollen und Schokoladenlebkuchen.«
    Janina mochte die Stewardess, sie war lustig und verstand ihre Scherze. Und natürlich musste sie ihren Pflichten nachkommen. Aber dann sah sie sich nach ihren Kollegen um und meinte: »Na gut – ganz kurz: Aladin war ein junger Straßendieb in einer großen orientalischen Stadt. Eines Tages sieht er eine prächtige Prozession durch die Straßen ziehen, und in einer reichverzierten Sänfte erblickt er die schöne Prinzessin Badulbudur. Er verliebt sich augenblicklich in sie und versucht sie zu treffen. Aber der böse Wesir des Sultans verhindert das, und als Aladin den Palast betritt, wird er nicht vorgelassen, sondern stattdessen in den Kerker geworfen. Hier trifft er einen schäbigen alten Mann, der ihn überredet, für ihn aus einer geheimnisvollen Höhle eine unscheinbare Lampe zu holen. DerAlte ist ein Zauberer, und deshalb gelingt es Aladin, mit seiner Hilfe aus dem Kerker zu entkommen und zur Höhle zu gelangen. Hier findet er neben prächtigen Edelsteinen, die wie Früchte an den Bäumen hängen, und schimmerndem Geschmeide die alte Lampe und auch einen schönen Teppich. Der Zauberer hatte ihn aber gewarnt, er dürfe die Schätze nicht berühren, sonst würde die Höhle einstürzen. Aladin nimmt die Lampe an sich, doch aus Versehen berührt er einen Edelstein. Die Höhle rumpelt, Spalten tun sich auf, Gestein bröckelt von der Decke, doch mit letzter Kraft erreicht er den Ausgang. Hier
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