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Der fliegende Weihnachtskater

Der fliegende Weihnachtskater

Titel: Der fliegende Weihnachtskater
Autoren: Andrea Schacht
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wartet schon der Alte auf ihm. Aber er missachtet Aladins Hilferuf. Er verlangt zuerst die Lampe für sich. Als Aladin sich weigert, sie herzugeben, stößt er ihn in die zerberstende Höhle zurück. Hier im Dunkel verliert der junge Mann fast jede Hoffung. Doch dann ertastet er die Inschrift auf der Lampe. Um sie besser entziffern zu können, reibt er mit einem Gewandzipfel den Schmutz von der Stelle. Plötzlich erscheint ein ungeheuerlicher Geist in der Höhle, ein Dschinn, der, wie er behauptet, in der Lampe wohnt. Aladin ist zuerst verstört, dann überrascht und schließlich schöpft er Hoffnung. Der Dschinn erklärt ihm nämlich, dass er der Diener desjenigen sei, der die Lampe besitzt. Und er sei bereit, ihm drei Wünsche zu erfüllen. Aladin möchte natürlich zuerst aus der Höhle befreit werden. Das verspricht ihm der Dschinn, und Aladin klemmt sich denschönen Teppich unter den Arm, pflückt ein paar Edelsteinfrüchte und steckt die Wunderlampe ein. Sogleich holt ihn der Dschinn aus der Höhle, und er findet sich auf einem Berg nahe seiner Heimat wieder. Als er sich von seiner Verwunderung erholt hat, wird ihm klar, dass er sich auch wünschen kann, die schöne Prinzessin Badulbudur zu heiraten. Auch hier hilft der Dschinn, und als Prinz Ali zieht Aladin mit großem Gepränge in die Stadt ein. Diesmal wird er höflich in den Palast eingeladen. Aber Badulbudur, die von ihrem Vater, dem Sultan, schon seit Monaten gedrängt wird, sich passende Heiratskandidaten auszusuchen, hat keine Lust, einen weiteren jungen Prinzen anzuhören. Aladin aber hat inzwischen entdeckt, dass der schöne Teppich, den er aus der Zauberhöhle mitgenommen hat, ein magischer Teppich ist, der fliegen kann. Mit ihm besucht er nachts die Prinzessin und lädt sie zu einem Spazierflug über ihr Land ein. Die Prinzessin ist begeistert und erlaubt ihm, sie wieder zu besuchen. Leider kommt aber der böse Wesir dahinter, dass der angebliche Prinz Ali der ehemalige Straßendieb Aladin ist, der ihm die Wunderlampe vorenthalten hat. Hinterhältig und gemein wie er ist, stiehlt er die Lampe, und mit Hilfe des Dschinns bringt er den Sultan dazu, ihm selbst seine Tochter zu versprechen.«
    »Eva, hilfst du uns bitte bei den Getränken«, forderte ein Flugbegleiter die Stewardess auf, und Janina,die mit leuchtenden Augen gelauscht hatte, zog einen Schmollmund.
    »Ich will aber die Geschichte zu Ende hören.«
    »Das geht jetzt leider nicht, Janina. Ich habe zu tun.«
    »Oooch.«
    »Ich bin kein Dschinn, der alle Wünsche erfüllt, Mäuschen. Aber du kannst dir ja mal überlegen, welche du erfüllen könntest.«
    Eva war bereits aufgestanden und machte sich auf den Weg zur Pantry.
    Janina ließ den Kopf hängen. Es war ein so schönes Märchen. Und gerade, als der Bösewicht gewonnen hatte, musste sie aufhören. So’n Mist.
    »Hey, Kleine!«
    Sie sah auf. Der Mann auf dem Gangplatz gegenüber sah jetzt wieder ganz gesund aus. Sie blickte zu ihm hin.
    »So hat es Scheherazade auch immer gemacht – mitten in der Geschichte aufgehört, genau da, wo man wissen will, wie sie ausgeht.«
    »Wer ist Scheherazade?«
    »Die schöne Prinzessin, die dem Sultan eintausendundeine Nacht lang Geschichten erzählt hat.«
    »Und die kennen Sie alle?«
    »Ein paar davon. Auf jeden Fall aber weiß ich, wie die Geschichte von Aladin und der Wunderlampe ausgeht.«
    »Echt?« Janina schämte sich, dass sie sich vorhin über dessen grüne Gesichtsfarbe lustig gemacht hatte. Der Mann war so freundlich.
    »Ja. Vielleicht in einer etwas anderen Version – aber in der, die ich gelesen habe, gelingt es Aladin, den bösen Wesir zu überlisten. Die Prinzessin und er überreden ihn nämlich, sich zu wünschen, selbst der größte Dschinn aller Zeiten zu sein. Als der Lampengeist ihm diesen Wunsch erfüllt, sperren sie den bösen Wesir-Dschinn in eine schäbige alte Lampe und verstecken die in einer tiefen, finsteren Höhle. Und dem hilfreichen Lampengeist schenken die Prinzessin und Aladin mit ihrem dritten und letzten Wunsch die Freiheit.«
    »Oh, das ist aber nett.«
    »Ja, das ist nett. Viel netter, als sich Puppen oder Computerspiele zu wünschen.«
    »Öm – ja.« Janina nagte wieder an ihrer Unterlippe. Dann sagte sie: »Danke. Das war sehr nett von Ihnen, mir das Ende der Geschichte zu erzählen. Wenn ich ein Dschinn wäre, würde ich Ihnen helfen, keine Angst mehr vor dem Fliegen zu haben.«
    »Kleine, den Wunsch hast du mir schon erfüllt. Als ich dem Märchen
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