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Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Titel: Der fliegende Holländer
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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und Fliegen
Rahm Edzard mit sich seinen Schein;
Das Gold ließ auf dem Tisch er liegen,
Die Negerinnen heimsten's ein. –
    Van Straten saß in dumpfem Brüten
Mit schwerbewölktem Angesicht,
Früd Buncken, um ihn zu behüten,
Hielt bei ihm aus und stört' ihn nicht.
Doch nun erhob er sich; sie gingen
Zur Landestelle, wo das Boot
Van Stratens lag, ihn heim zu bringen
Zu Schiffe vor dem Morgenroth.
Der Weg war weit, und lange schritten
Sie schweigend durch die Dämmrung fort;
Im Druck, darunter beide litten,
Sprach endlich Früd das erste Wort.
»Tyn,« fing er ruhig an, »ich meine:
Du machst rückgängig, was geschehn,
Die Ehre fordert's, Dein' und seine,
Der Sündenpakt darf nicht bestehn.«
»Meinst Du! ist Dir's schon vorgekommen,«
Fuhr auf van Straten, »daß hernach
Bereuend ich zurückgenommen
Ein Wort, das ich im Ernste sprach?«
»Als Ernst gilt nicht, wenn einen Braven
Der Leidenschaften Wahnsinn hetzt;
Im Rausch hast Du wie einen Sklaven
Dein blondes Weib aufs Spiel gesetzt.
Sahst Du nicht Truelsens Widerstreben,
Als es zum letzten Abzug ging?
Er muß den Schein Dir wiedergeben
Und wird es auch mitsammt dem Ring.«
»Er wird sich hüten, hat's gewonnen
Ehrlich und rechtlich, ohne Trug,
Der Wette Preis hab' ich ersonnen,
Der Ausgang war des Schicksals Zug.«
»Ich will's vermitteln, laß mich machen!
Ich hole Dir Dein Weib zurück,
Du sollst mich schelten und verlachen,
Gelingt mir nicht dies Freundschaftsstück.«
»Ich will es aber nicht, verschwende
Nicht länger Deine Worte, Mann!
Denn die Geduld geht mir zu Ende,«
Ließ ihn van Straten grimmig an.
Früd aber blieb bei seinem steten
Ermahnen noch im Weitergehn:
»Wie willst Du ihr entgegentreten?
Wie soll sie Dir ins Auge sehn,
Wenn er sie Dir nach dreien Jahren
Auf hoher See nun wiedergiebt,
Nachdem er ihre Gunst erfahren
Und sie dann einzig ihn noch liebt?
Soll selig in des Andern Armen,
Als wär' es auf geheimer Flucht,
Das schöne, junge Weib erwarmen?
Spürst Du denn nichts von Eifersucht?«
Van Straten stöhnte laut und eilte,
Dem scharfen Foltrer zu entfliehn,
Früd Buncken aber bohrt' und feilte,
Drang immer heftiger in ihn:
»Er segelt ab in wenig Tagen;
Laß mich verhandeln, eh's zu spät!
Ihr müßt euch um den Schein vertragen,
Ein Schurke, wer ein Weib verräth!«
»Früd! Früd! bei allen Höllengeistern!«
– Er reckte keuchend sich empor,
Die Fäuste schüttelnd – »mich zu meistern
Wagst Du zu viel! Früd, sieh Dich vor!«
Sie standen auf dem Uferdamme,
Den tiefes Wasser leis umstrich,
Mann gegen Mann in Zornesflamme,
Den Sternenhimmel über sich.
»Sag', widerrufst Du, Sühne gebend,
Was Du geschrieben auf dem Schein?«
»Nein!!« schrie van Straten stampfend, bebend.
»So bist Du ehrlos! – das steck' ein!«
Van Straten packt' ihn handfest, eisern
Und knirschte: »Nimm zurück das Wort!
Sonst – bei den ew'gen Schicksalsweisern!
Kommst Du lebendig nicht hier fort!«
»Nimm erst Dein Weib zurück! beharrlich
Bleib' ich dabei, – Du hast die Wahl!«
»Nein!!« – »Nun, so bist Du wahr und wahrlich
Ehrlos! ich sag' es noch einmal!
Verflucht das Land, vom Meer umgeben,
Das Du betrittst! im Wind verwehn
Soll Deine Spur, Du sollst im Leben
Nicht Weib, nicht Heimat wiedersehn!«
Ein Dolchstoß fuhr ihm durch die Rippen
Ins Herz hinein aus sichrer Hand;
Ein Aufschrei, – und die steilen Klippen
Rollt' er hinunter und verschwand.
    Im Osten ward es dämmerhelle;
Van Straten, in der Brust den Mord,
Ging zu des Bootes Landestelle,
Bestieg es und befahl: »An Bord!«

III.
An Bord.

    Der Tag kam schnell heraufgestiegen,
Schon überm Wald in goldigem Schein
Glänzte der Himmel, ein sanftes Wiegen
Kam in die dunkeln Wipfel hinein.
Noch lag die Stadt in schweigender Starre,
Im Schatten die Bai noch, still und leer,
Weit draußen aber, jenseits der Barre
Spiegelt' und blitzte das offne Meer.
Und bald, gleich brennenden Pfeilen, trafen
Die ersten Sonnenstrahlen als Ziel
Der Schiffe höchste Toppen im Hafen
Beleuchtend der Wimpel züngelndes Spiel.
Das Wasser kräuselnd sprang eine Brise,
Schaumköpfe zeigten sich, silberweiß;
Wem dieser Wind in die Segel bliese,
Der käme hindann aus Bahia's Kreis.
Van Stratens Gigg durchschneidet die Welle,
Längsseits des Schiffes legt es an,
Die Fallreepstreppe hinauf in Schnelle,
Befiehlt an Bord er: »Alle Mann
Zum Ankerlichten, zu Fall und Brassen!
Wir segeln aus!« Sein Wort gebeut,
Der Bootsmann doch scheint's nicht zu fassen, –
»Herr,« spricht er, »es ist Freitag heut!«
Van Straten aber
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