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Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Titel: Der fliegende Holländer
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Companhia,
Und dieser Schuft Baretto hat
Den besten Tropfen in Bahia.«
Edzard blickt um sich auf die Bai,
Von dunklem Walde rings umschlossen,
Als ob's ihm lang Entbehrtes sei;
Tief athmend spricht er zum Genossen:
»Noch zu dem Hügel laßt uns gehn
Bis dort, wo die Bignonien winken!
Auf fester Erde Grund zu stehn,
Macht mich so froh; – dann wolln wir trinken.«
    Bald sind sie oben in dem Grün
Von Feigen, Myrten und Mimosen,
Drin rankende Bignonien blühn
Blau, goldig gelb und roth wie Rosen.
Hier, unter Palmen, hoch und breit,
Erquickt sie linde Schattenkühle,
Und Stille herrscht und Einsamkeit,
Fernab vom lärmenden Gewühle.
Da blinkt die Stadt, da blitzt die Bucht,
Fast wie ein Spiegel glatt geschliffen,
Doch auf des weitsten Blickes Flucht
Sieht stets der Seemann nach den Schiffen.
Vom schimmernden Gelände bald
Hinweg die Kapitäne schauen
Zum Hafen nach dem Mastenwald
Mit seinem Spinnenweb von Tauen.
Sie mustern Bauart, Rumpf und Deck
Manch eines Fahrzeugs auf der Welle
Vom Klüverbaume bis zum Heck
Und Takelung und Segelschnelle.
So sitzen sie auf einem Stein,
Wo sie die Aussicht weit umfassen;
Edzard weist in die Bucht hinein
Nach einem Schiff und fragt gelassen:
»Wer hat da schon hinausgelegt,
Um sich vom Ankerplatz zu trennen,
Sobald sich eine Kühlte regt?
Ich kann die Flagge nicht erkennen.«
»Holländer Flagge, wie sie nie
Ein Tüchtigerer bringt zu Ehren,
Von der Ostindischen Compagnie
Das größte Vollschiff der Mynheeren.«
»Wer führt es? Edzard wieder fragt.
»Wer's führt? ich dacht', Ihr würdet's rathen,
Nach dem, was eben ich gesagt;
Kein Andrer ist's, als Tyn van Straten.«
Jählings aus seiner Ruh gestört,
Fährt Edzard überrascht zusammen,
Wie er von Früd den Namen hört,
Und murmelt: »Mag ihn Gott verdammen!«
»Habt Ihr mit ihm was? kann's durch mich,«
Fragt Buncken, »ausgeglichen werden?
Van Stratens bester Freund bin ich,
Vielleicht sein einziger auf Erden.«
Der Andre schüttelt und erklärt:
»Daran ist nichts mehr auszugleichen;
Was mir geschehn ist, ist verjährt;
Wer will Entschwundenes erreichen?«
»Schnell ist van Straten von Entschluß,
Was ihm in Weg kommt, tritt er nieder,
Jedoch nach seines Zorns Erguß
Ist er auch leicht versöhnlich wieder.«
»Ich kenn' ihn, den man nicht vergißt,
Hat man ihn einmal nur gesehen;
Erzählt mir, was Ihr von ihm wißt,
Von dem so viel Gerüchte gehen!«
Früd Buncken nimmt sich etwas Zeit,
Um die Erinnrungen zu sichten
Aus Jugend und Vergangenheit,
Und dann beginnt er zu berichten.
    »Es ist an dreißig Jahre her,
Vielleicht auch noch ein bischen länger,
Da waren Jungen ich und er
Auf einem alten Walfischfänger.
Weiß nicht, ob Ihr da oben wart
Um Grönland in dem arktischen Eise, –
Na, kurz, es war 'ne kalte Fahrt
Und unser Beider erste Reise.
Doch wurden wir bei Speck und Thran
Und all den Prügeln, die's gegeben,
Uns gegenseitig zugethan
Und schlossen einen Bund fürs Leben.
Wir kamen dahin überein,
Noch weiter gleichen Kurs zu steuern,
Und ließen nach der Lehrzeit Pein
Uns beid' als Leichtmatrosen heuern
Auf einer Bark, die neu gebaut
Und die man eben erst bemannte;
Mit ihrer Ladung vollgestaut,
War sie bestimmt nach der Levante.
Es gab an Bord nicht viel zu thun,
Kein Sturm macht' unsre Kraft ermüden
Im Mittelmeer, wir durften ruhn,
Und uns gefiel's im schönen Süden.
Doch große Fahrt im Sinn uns lag,
Ostindien wünschten wir zu sehen
Und konnten schon nach Jahr und Tag
Auch dahin unter Segel gehen.
War er schon immer musterhaft,
So zeigte sich auf dieser Reise
Van Stratens Fähigkeit und Kraft
In einer staunenswerten Weise.
Klug und geschickt, voll Ehrgeiz auch
Und bis zur Tollkühnheit verwegen,
Erwies in allem Schifferbrauch
Er sich uns Andern überlegen.
Was man auf See nur lernen kann,
Das lernt' er, nichts ging ihm verloren,
Man sah's auf Schritt und Tritt ihm an:
Er war zum Kapitän geboren.
Dahin auch strebt' er unverwandt,
Ging ab vom Schiff und drückte bieder
Zum schnellen Abschied mir die Hand,
Schon als zum ersten Male wieder
Der Anker in der Heimat fiel
Nach einer Fahrt, die reich gesegnet;
Ich wünscht' ihm Glück auf jedem Kiel
Und bin ihm lange nicht begegnet.
Doch später sollt' ein Ungefähr
Uns noch einmal zusammenbringen;
Bootsmann auf einer Bark war er,
Ich ward als Steuermann auf Dringen
Des Jugendfreundes angestellt,
Als wir in Amsterdam uns trafen
Zur Reise nach der Inselwelt
Des Stillen Ozeans. Im Hafen
Schon fiel mir's auf: seitdem getrennt
Wir an verschiedner Schiffe Borden
Umfuhren Cap
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