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Der Fledermausmann

Der Fledermausmann

Titel: Der Fledermausmann
Autoren: Jo Nesbø
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zu einem gewaltigen Chaos führen, in dem Toowoomba verschwinden könnte. Wir warten.«
     
    Zehn nach halb sieben ertönte eine neue Mitteilung durch den Lautsprecher.
    »Das Signal wird noch immer von den Stationen 3, 4 und 7 aufgefangen.«
    Wadkins stöhnte.
    »Danke«, sagte Harry und schaltete den Lautsprecher ab. »Das gleiche Gebiet wie beim letzten Mal, das kann bedeuten, daß er sich nicht mehr bewegt. Also, wo kann er sein?«
    Sie stellten sich vor die Karte.
    »Vielleicht trainiert er«, sagte Lebie.
    »Eine gute Idee!« meinte McCormack. »Gibt es da in der Gegend einen Boxclub? Weiß jemand, wo er normalerweise trainiert?«
    »Ich überprüfe das, Sir«, sagte Yong und verschwand durch die Tür.
    »Andere Vorschläge?«
    »In der Gegend gibt es ja massenhaft Touristenattraktionen, die den ganzen Abend geöffnet sind«, schlug Lebie vor. »Vielleicht ist er in den chinesischen Gärten.«
    »Bei dem Wetter wird er sich wohl eher drinnen aufhalten«, sagte McCormack.
    Yong kam zurück und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe seinen Trainer angerufen. Er wollte zuerst nichts sagen, also hab ich gesagt, ich sei Polizist. Sein Trainingslokal liegt draußen in Bondi Junction.«
    »Na wunderbar!« fluchte Wadkins. »Was meinst du, wie lange es dauert, bis sein Trainer Toowoombas Handynummer wählt, um zu fragen, warum zum Teufel er von der Polizei gesucht wird?«
    »Es wird brenzlig«, sagte Harry. »Ich rufe Toowoomba an.« »Um zu sehen, wo er ist?« sagte Wadkins.
    »Um zu sehen, was passiert«, erwiderte Harry und nahm den Telefonhörer. »Lebie, check noch einmal ab, ob das Tonbandgerät auch läuft, und alle halten jetzt die Klappe!«
    Alle erstarrten. Lebie warf einen Blick auf das alte Aufzeichnungsgerät, nickte mit dem Kopf und machte ein Zeichen mit dem Daumen. Harry schluckte. Seine Finger fühlten sich auf der Tastatur ganz taub an. Es klingelte dreimal, bevor Toowoomba antwortete.
    »Hallo?«
    Stimmen . . . Harry hielt den Atem an. Im Hintergrund waren Menschen zu hören.
    »Wer ist am Apparat?« fragte Toowoomba leise.
    Im Hintergrund war ein Geräusch zu hören, gefolgt vonfröhlichem Kinderlachen. Dann hörte er Toowoombas tiefes, ruhiges Lachen.
    »Aber nein, bist du das, Harry? Das ist ja witzig, daß du jetzt anrufst, ich habe nämlich gerade an dich gedacht. Mit meinem Telefon zu Hause scheint etwas nicht in Ordnung zu sein, und ich frage mich, ob du nicht etwas damit zu tun hast. Ich hoffe doch, ich irre mich da, Harry?«
    Da war noch ein Geräusch. Harry konzentrierte sich, aber es gelang ihm nicht, es zu identifizieren.
    »Ich werde unruhig, wenn du mir nicht antwortest, Harry. Sehr unruhig. Ich weiß nicht, was du willst, aber vielleicht sollte ich dieses Handy ausschalten. Ist es das, was du willst, Harry? Versuchst du mich zu finden?«
    Dieses Geräusch .. .
    »Verdammt!« rief Harry. »Er hat aufgelegt.«
    Er ließ sich auf den Stuhl fallen.
    »Toowoomba hat begriffen, daß ich dran war. Wie konnte ihm das gelingen?«
    »Spul das Band zurück«, sagte McCormack. »Und hol Marguez.«
    Yong verließ den Raum, während sie das Band noch einmal abspielten.
    Harry konnte es nicht beeinflussen, er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, als er erneut Toowoombas Stimme über den Lautsprecher hörte.
    »Dies ist auf jeden Fall ein Ort, an dem sich sehr viele Menschen aufhalten«, sagte Wadkins. »Was ist das für ein Klatschen? Hört mal, da sind Kinder! Ist das ein Jahrmarkt?«
    »Spul das Band zurück und laß es uns noch einmal hören«, bat McCormack.
    »Wer ist am Apparat?« wiederholte Toowoomba, gefolgt von einem lauten Geräusch und Kindergeschrei.
    »Was ist . . .?« begann Wadkins.
    »Das ist ein kräftiges Wasserplätschern«, sagte eine Stimme in der Tür. Sie drehten sich um. Harry sah einen kleinen,braunen Kopf mit schwarzen Locken, einem schmalen Bart und winzigen, dicken Brillengläsern, der auf einem gewaltigen, wie von einer Fahrradpumpe aufgeblasenen Körper saß. Er schien jeden Moment zu platzen.
    »Jesùs Marguez – die besten Ohren in der Branche«, sagte McCormack, »und dabei ist er noch nicht einmal blind.«
    »Nur fast«, murmelte Marguez und schob seine Brille zurecht. »Was habt ihr da?«
    Lebie spielte das Band noch einmal ab. Marguez lauschte mit geschlossenen Augen.
    »Ein geschlossener Raum, gemauerte Wände und Glas. Keinerlei Dämpfung, keine Teppiche oder Gardinen. Menschen, junge Menschen beiderlei Geschlechts. Vermutlich ein paar Familien mit
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