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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Gurrland wäre es nicht geschehen. Mera sollte endlich sagen, was aus den Inseln werden soll! Eigentlich war ja Wassuram an allem schuld und nicht dieser runische Narr, der geglaubt hat, er könnte den Zauber des Feuerthrons brechen.«
    Reodhilan fuhr auf. »Das wäre ihm wohl auch gelungen, hätte nicht Wassurams Geist den Feuerthron belebt und ihn unter seine Macht gezwungen!«
    Auch wenn inzwischen bekannt war, dass einer ihres Volkes das Schicksal der Inseln zu verantworten hatte, sollte es nicht heißen, er habe sich nur aus Ehrgeiz und Eigennutz auf den Thron gesetzt. Nicht nur die Runi, auch die Menschen sollten begreifen, dass Menanderahs Bruder nach Gurrland gegangen war, um den Fluch zu brechen, der sein Volk bedrängte.
    Mera begriff die Absicht der alten Runi und legte eine etwas überzeugende Magie in deren Worte. Dabei sah sie Menandhol an, der neben Reodhilan saß und sich so still verhielt, als wäre er lieber unsichtbar. Sie hatte ihn so gut geheilt, wie es ging, und auch seinen Geist geklärt. Aber die Lebenskraft, die er durch den Kontakt mit der schwarzen Magie verloren hatte, konnte sie nicht ersetzen. Er war der erste Runi, der wie ein uralter Mensch aussah. Die erzwungene Vereinigung mit Wassuram und die Kraft des Feuer throns hatten ihn innerlich ausgebrannt, und er würde bald den Weg zu Meandirs Seelendom antreten. Im Grunde tat er Mera leid, denn er hatte Gutes tun wollen und war dabei in die Fänge des Bösen geraten. Wahrscheinlich, sagte sie sich, war es bereits Wassurams Wirken durch die Bruchstücke des Feuerthrons gewesen, das den Runi so geschadet hatte. Der Bruder der Königin hatte dies nicht erkannt und war deswegen dem Geist des Schwarzlandmagiers zum Opfer gefallen. Ihr Problem war jedoch nicht dieser Runi, der sich bald mit seinen Landsleuten auf den Weg in die Heimat machen würde, um seine letzten Jahre unter deren Heiligem Baum zu verbringen, sondern die Inseln der Menschen. Dort würden sie eingreifen müssen, um dauerhaften Frieden zu schaffen.
    Zuerst hatte Mera angenommen, es würde genügen, auf allen Inseln die dort herrschende Beeinflussungsmagie aufzulösen, so dass die Menschen wieder frei über ihr Schicksal entscheiden konnten, doch Reodhilan hatte ihr davon abgeraten.
    Auch jetzt sendete die alte Runi ihr einen warnenden Gedanken, sie solle sich vor scheinbar einfachen Wegen und Lösungen hüten. »Wenn du die Menschen einfach freigibst, wird das Chaos ausbrechen. Sie werden rebellieren und versuchen, die auf ihren Inseln stationierten Gurrländer umzubringen. Doch die sind schwer bewaffnet und würden sich zur Wehr setzen. Es gäbe ein Blutbad, und das könnte neuen Hass schüren, der das Schicksal vieler Generationen bestimmen würde!«
    Reodhilans Gedankenstimme war laut genug, dass alle magisch Begabten sie verstehen konnten. Torrix, der inzwischen gemerkt hatte, dass er vor den neuen Herrschern auf dem Feuerthron ein offenes Wort fallen lassen konnte, funkelte die alte Runi empört an.
    »Mische du dich nicht in die Angelegenheiten der Menschen, so wie wir uns nicht in die Angelegenheiten der Runier mischen. Oder willst du, dass unsere Inseln auf Dauer versklavt bleiben?«
    »Reodhilan hat nichts dergleichen gesagt«, tadelte ihn Mera. »Sie warnt uns nur davor, die Dinge zu überstürzen. Es gilt, eine gerechte Lösung zu finden, die die Eroberer und ihre Unterstützer einschließt und einen Vergeltungsfeldzug gegen Gurrland verhindert. Die Gurrländer sind nicht von selbst oder gar freiwillig auf eure Inseln gekommen, um diese zu erobern, sondern unter dem Zwang eines bösen Geistes, der die Zeit um tausend Jahre zurückdrehen wollte.«
    Die Warnung war deutlich. Etliche der hohen Herrschaften, an der Spitze Herzog Lenghil von Teren, sahen in den Gurrländern noch immer Feinde, die es niederzukämpfen galt. Diese Leute mussten erst begreifen, dass der Feuerthron nach Wassurams endgültigem Sturz nicht verwaist war und die beiden jungen Menschen auf dem Thron über die gesamte Macht verfügten, mit denen Gurrland ihre Inseln unterworfen hatte.
    »Frieden können wir nur in Absprache mit Gurrland gewinnen, aber niemals gegen dieses Reich!« Fürstin Ardheela sprach aus, was die Besonneneren unter den anwesenden Edelleuten und Fürstendachten. Ihre Insel war als eine der ersten von Gurrland unterworfen worden, und sie hatte seit ihrer Kindheit nur Krieg erlebt. Jetzt hoffte sie auf friedliche Zeiten.
    Reodhilan blickte Mera und Girdhan an und las deren
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